Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
957
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ge­uuͤ­ide nd

gleichen Durchbruch geſchehen; und wird ers zehlet, daß vor mehr als 100 jahren unter der predigt bei groſſer waſſersnoht von einem Menſchen, der dazu erkauft geweſen, der Elb­

teich diſſeits durchſtochen, dadurch ein theil

vom beſten Kleiland beſandet, und eine lake von waſſer gemachet worden, welche von den Einwohnern der gegend nach der zeit die Bre­ke, Brake d. der Bruch genennet wird: und rühren von dergleichen uͤberſchwemmungen die unfruchthare ſandige gegenden her, welche in dieſem landſtrich ſich befinden. In eben dem jahrhundert iſt faſt der dritte theil vom ob fer des Dorfs Schönberg ſolchergeſtalt Der: ſandet und unfruchtbar gemachet worden. Die jahre 1709, 1716, 1729, 1731. 1740. ſein un eben der urſach merkwürdig. A. 1730 am lezten Pfingſttag hat eine plöͤtz­liche waſſerfluht bei Dalmin die Adeliche, ſonderlich Winterfeldiſche Karpenteiche durchbrochen, und an fiſchen groſſen ſchaden gethan. 1731 geſchahe bei Maͤdlich Lenz. Inſp. ein Durchbruch, ohngeacht der Teich im grunde 5 ruhten breit und hinlaͤnglich hoch

geweſen. Die tiefe des Bruchs war 40 fuß,

die laͤnge 45 ruhten, wodurch 8 Untertha­

nen ihr feld beſandet, I haus und ſcheune

eingeriſſen, eins beſchaͤdiget worden, doch keine Menſchen umgekommen. Der bruch iſt noch in eben dem jahr unter Direction des Oberteich⸗Inſp. von Harlem wieder aus­gebeſſert worden, wozu S. K. Maj. 4400 thl. beigetragen. Auch thut das ſogenannte Qualm⸗ oder Drengwaſſer nicht geringen ſchaden, welches unten durch das Erdreich dringt, und in den benachbarten niedrigun­gen in die höhe trit, und die ſaat erſauͤft,

wovon ſonderlich die Einwohner von Schoͤn­

hauſen, Quitzoͤbel 2c. zuſagen wiſſen.

III. Weil nun die Elbe ſolchergeſtalt bei hohem waſſer in der Wiſche, und ſonſt viel unheil anzurichten vermoͤgend: fo hat man von

undenklichen jahren her dieſem unheil durch auffuͤhrung gewiſſer Teiche oder Daͤmme vor­gebeuget: und meldet Helmoldus L Lc. 98. daß die uralte Sachſen ſchon Daͤmme an der Elbe gebauet, ſonderlich im Balſamer Land. S. oben ITh. Iil K. ſ. 8. Iſt auch eine gewiſſe geſellſchafft aufgerichtet worden, welche die

auſſicht über dieſe Teiche gehabt und fleißig zus: ſehen muͤſſen, daß ſelbige von denen, deren land

von ſelbigen bedelket wird, im gehörigen ſtande

erhalten würden; welches denn der orten die

Schau oder Teichſchau, und zwar von Alten: . bis Werben, die Oberſchau, von Werben is an Groſſen Beuſter und daherum die Un­terſchau genennet wird. Die Churfuͤrſten V. Theil der Maͤrk. Hiſt.

957 Vierter Theil, I Abth. Von den Fluͤſſen der Mark Brandenb. 1 Kap. 958

Hohenzolleriſchen geſchlechts insgeſamt haben

dieſe nügliche anſtalten zuunterhalten, auch

zu ihren zeiten gewiſſe Teichordnungen erge­hen laſſen, nach welchen dieſe Schau hat an­geſtellet werden muͤſſen. Dergleichen ſchon eine bon 1476 bekannt, welche zu Tanger­muͤnde O Praxedis gegeben worden. Nach­dem aber durch die vielfaͤltige kriegestrublen die ſache in ziemliche unordnung gekommen, der waſſerſchade aber immer groͤſſer worden: fo haben Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt Friedrich J. ſolche Teichordnung aufſuchen, und durch den Geheimen Raht und Landeshauptmann in der Altmark, Achaz von der Schulenburg, nach deſſen tode durch den Geheimen Raht und Landeshauptmann Thomas von dem Kneſebeck, und nach deſſen abſterben, durch den Landeshauptmann, Hrn. Kurt Gottfried von Uchtenhagen, mit zuziehung beider Schauen und der beſitzer der Ländereien un­terſuchen, und in einem und dem andern ſtuͤk den umſtaͤnden nach veraͤndern, u. A. 1 695, 20 Dec. wieder gemein machen laſſen. Sie ſte­het im Corp. Conſt. March. IL Band. Ver­moͤge ſolcher ordnung muß dieſe Schau jedes jahr dreimal, und zwar allemahl des mitt­wochs nach Philippi Jakobi oder Walpur­gis, nach Jakobi nnd nach Galli, unter di­rection des Landeshauptmanns, von einem beſtallten Teichhauptmann, dem Amtmann von Tangermuͤnde, Abgeordneten der Staͤte Seehauſen und Werben, den in beſtallung genommenen Teichſchauern, und den aus ei­nigen orten vom Lande geſchikten Richtern und Heidereutern, auch den Beſitzern der an die Teiche ſtoſſenden Laͤndereien vorgenom­men, was zubeſſern oder zuaͤndern erinnert und dieſem nachgelebet werden. Dieſes wird die Groſſe Elbſchau genannt, von wel­cher die Steinfeldiſche Elbſchau wohl zu unterſcheiden iſt, welche von Beuſter an bis an die Scharpelowiſche Teiche ſich erſtrekket, und unter der direction des Magiſtrats von Seehauſen ebenfalls jaͤhrlich dreimal, und zwar allemahl 1 vor der groſſen Elbſchau gehalten wird. Der Alandſchau wird bei beſchreibung dieſes Fluſſes meldung geſchehen. Durch dieſe loͤbliche anſtalten iſt dieſem unheil dergeſtalt nachdruͤklich vorgebeuget worden, daß die Elbe nun an die 40 jahr auf der ſeite an der Altmark keinen betraͤcht­lichen ſchaden gethan: Selbſt das jahr 1736, in welchen die uͤberſchwemmungen allenthal­

ben ſehr betruͤbte andenken zuruͤkgelaſſen, iſt

in dieſen gegenden ohne ſonderharen ſchaden geweſen. Welches iedoch von der gegenuͤber­gelegenen Prignitz durchgehends nicht geſa­

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