Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
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995
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995 Bierter Theil, 1 Abth. Von den Fluͤſſen der Mark Brandenb. Ill. Kap. 396

wohl in anſehung der auslegung des Ptole­maci dennoch einiger unterſcheid bleiben moͤchte.. Wir wollen aber die beſchreibung die⸗= ſes Iluſſes ſelbſt vornehmen, und beides Wil­lichium und die Hiſtoriam Luſatiae Manlii weil beide fie guten theils ſelbſt überfahren, (auch die neuere karte bon Boͤmen darin zu huͤlfe nemen, bei dem urſprung des namens aber anmerken, daß er zwar aus dem Wen­diſchen ſcheine herzukommen, nachdem die um die Spree wohnende Wenden Zpria­pani genennet werden, der grund der be­nennung aber doch ungewiß ſei. Dann daß er aus Serp und dieſes aus Soraber herkomme, iſt gar nicht wahrſchein­lich: weil er eigentlich Sprewa heiſſet, und nach Althammers meinung ad Tacit. aus dem alten namen Sue vus viel leichter{ich herleiten laͤſſet.. Ob aber die Spree der Alten ihr Sue. vus ſei, deſſen Ptolemaͤus gedenket, davon finden ſich verſchiedene meinungen. Ei­nige als Atthammerus und Curaeus ders ſtehen durch Suevus hier die Spree: weil Ptolemaͤus der Oder heſonders ſchon mit ih­rem eigenen namen gedenket als eines von

dem Suevus berſchiedenen Fluſſes, davon ein

jeder auch fein eigenes oſtium habe, Zenß8

TOTAME EUBONAL Suevi fluminis oſtium , EUSONM> Viadri fluminis oftium: und weil Ptolemaͤus zwiſchen dem Chaluſus oder Trade und dem Suevus die Pharodenos, Wariner, von dem Suevus bis zur Oder die Sidiner, und alſo auf einer ſeite des Suevus die Wariner, auf der andern die Sidiner ſetzet: hierzu aber beide ſeiten der Spree ſich nicht ſchilken wollen: ſo bleiben ſie an der rechten ſeiten derſelben, und ſetzen dieſe Völker alſo, daß die Pharodeni von der Trave an, das Herzogthum Meklenburg,

einen theil der Prigniz, das Land Ruppin,

das Havelland und Nieder⸗Barnimſchen Krais bis in die gegend, wo ietzs Spandau, Scharlottenburg und Berlin liegen; die Sidiner aber von dieſen ihren graͤnzen wei­ter fort das heutige Bor: Pommern, die Ulermark, Ober⸗Barnimſchen und Lebuſi­(chen Krais inne gehabt und bewohnet.

Dieſer auslegung aher iſt entgegen 1. die abſicht des Ptolemaͤi, welcher erſtlich die an der Oſtſee gelegene Volker, und zwar nach den Flüͤſſen, die in die Oſtſee fallen, und dann die Landwerts gelegene Voͤlker beſchreiben will: denn ſolchergeſtalt nehmen die Wari­ner und Sidiner, daß doch nur kleine Voͤl­ker geweſen, den groͤſſeſten ſtrich auch der

Landwaͤrts gelegenen Volker, rij Eyre (48070 Eloy EI Ve weg, uud die groſſe Vit kerſchaft der Sueyo- Semnonum, die 100

pagos bewohnet, und aus 55 Völkern he, ſtanden, behält wenig platz: und ſollte a

der fein, daß er der Habel nicht ge welche mitten durch der..

gegangen fein müßte, 2. Giebt Ptolemaͤus

ſowohl dem Suevus, als der Oder ein Oſtium in die Oſtſee, dergleichen doch die Spree nich

hat, als welche ſich in die Habel ergieſſet.

Dannenhero behaupten andere Ptolemt habe durch den Suevus keinen., t als die Oder wollen andeuten, welche auch Suevus ſei genennet worden, und in dem ei: nen ausfluß in die Oſtſee, ſo die Swine heiſt, noch den uͤberreſt dieſer henennung behalten, als welcher namen von Suevus herkomme: inſonderheit da eine aus gemachte ſache ſei, daß die Semnones bis an den Sue vus, ja zu beiden ſeiten deſſelben gewohnet haben. Dieſe ſetzen die Einwohner alſo, daß die Pharodener oder Wa­riner von der Trabe laͤngſt der Oſtſee durch Mekllenburg und Vor⸗Pommern bis an die Swine, von der Swine aber die Oder hin auf die Sidiner ihre wohnſitze gehabt. Siehe Cluverium Germ. Ant. Llll.c. 25. ſ. 605.606.

Cellarius Geogr. ant. L. Il. c. S P. 4. faͤllet dem Cluverius bei, ſuchet aber den Sue vus nur in dem gedachten ausfluß der Oder, die Swine genannt; und will nicht glauben, daß Ptolemaͤus aus einem Fluß zwei gema­chef, und alfo geirret hahe. Allein er hat nicht bedacht, daß Ptolemaͤus mit dem Sue­

vus bald noch einmahl kommt, da er, wann

es die Spree nicht fein ſoll, nohtwendig müßte die Oder ſein, um die gegend, wo fie ſich na Schlefien wendet: und müßte alſo freilich Ptolemaͤus aus einem Fluß, nemlich der Oder, zwei Fluͤſſ, den Suevus und Viadrus gemacht, oder dieſe beide namen einem Fluß gegeben haben.. Micraelius Alt⸗Pommerl. J. B. J XxX. ſ. 29 32. hat ebenfalls die meinung, daß die Oder zwei namen gefuͤhret Viadrus und Sue vus, verſtehet iedoch durch den Sueyum hier das Groſſehaf mit der Swine/ durch die Oſtia Suevi aber das fretum, den Gellen, zmi­ſchen Stralſund und der Inſul Rügen. Allein da erdes Ptolemaͤi ausrechnung nach der laͤnge und breite zum grunde leget; und die Warne deswegen verwirft, weil ſie zu nahe an der Trabe, und noch nicht des Prolemdi ange, gebene grade begriffen: ſo gehet er hinnie derum nach dieſem begrif zu weit; weil Gellen und die andere Oſtia von der A

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