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997 Vierter Theil,. Abth. Von den Fluͤſſen der Mark Brandenb. IIl. Kap. 998
3.4 und mehr grade abliegen, da der Suevus von der Trabe nur 27 grad abliegen muß.
Wie nun eben dieſe ausmeſſung der länge,
ebenfals die ietzige Spree ausſchließt: alſo
finden ſich doch bei dieſer meinung auch andere
ſchwierigkeiten. Die Pharodeni würden wiederum einen gewaltigen ſtrich Landes Meklen
burg und Vor⸗Pommern wegnehmen; und der ſtrich Landes von dem Gellen oder der
Sine bis an die Oder oder die Divenow, haͤlt gar keine proportion von eintheilung. Und die ordnung, die ſich Ptolemaͤus borſtel
let, laͤßt faſt nicht zu, daß er einen ſo groſſen ſprung von der Trabe bis zu der Oder und deren ausfluͤſſe ſolte gethan haben, oder daß er
unter zwei verſchiedenen henennungen nur
einen Fluß haͤtte andeuten ſollen.; Wann man alſ erweget, daß Ptolemaͤus in was anſehen von richtigkeit er auch ſein
mag, dennoch hieſige gegenden nicht ſelbſt be
ſehen und unterſuchet, ſondern was er hat,
von hören ſagen gehabt; auch zweifelhaft, was für tabulas, und was für einen Landmeſſer oder Referenten er gehabt, und wir
glaubwürdig ſelbiger geweſen; mithin man
nicht eben urſach hat, alles, was er geſchrieben, hinterlaſſen, fuͤr unfehlbare wahrheiten zuhalten, inſonderheit da es auch ſonſt bei ihm an unrichtigkeiten nicht fehlet; Strabo
ſelbſt auch geſtehet, daß die Römer bon Dies.
ſen gegenden keine oder gar wenig wiſſenſchafft gehabt; welche, daß ſie zu Ptolemaͤi zeiten ſollte gröoͤſſer geworden fein, eben nicht erweislich: ſo darf man ja wohl kein bedenken tragen, zu ſagen, Ptolemaͤus habe von dieſen gegenden ſich unrechte begriffe gemacht, bei dieſer beſchreibung der Fluͤſſe ſich etwas verſehen, und ſich berichten laſſen, daß die Spree nicht in einen Fluß falle, ſondern durch die Mittelmark und Meklenburg ihren lauf hin in die Oſtſee neme, und etwa da hineinfalle, wo die Warne oder die 26 hinein faͤllet. Gleichwie dann auch auf ſeiner Landkarte der uevus würklich alſo abgezeichnet ſtehet, und von ſeiner unrichtigen meinung den klaͤreſten beweis giebet. Nimmt man dieſes an: ſo wird feine übrige beſchreibung mit feiner abſicht uͤbereinkommen, und ſich gar gut auf dieſe gegenden bringen laſſen; die graͤnzen der Pharodener werden an der Oſtſee bleiben, und bis an die Warne oder vermeintlichen Suevus gehen, die ſich hei Roſtok dahinein ergieſſet; und die Sidener bekommen ihre fiße von dar bis an die Oder. Landwerts wohnen die Seven zu beiden ſeiten deſſelben
due vus Jluſſtt. Dann ohwohl Ptolemzus
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meldet, daß die Semnoner bis an den Suevus gewohnet: fo muß ſolches doch auch nicht ſo
gar genau, ſondern in dem ſinn genommen
werden, da mans nimmt, wann durch den Suevus die Oder verſtanden wird: dann da
werden den Sueven oder Semnonern noch jenſeits der Oder wohnſitze zugeſchrieben; und die muß man der Spree geben, alſo daß die
Semnyner noch ſenſeits der Spree faſt bis an die Oder gewohnet: ja Lacitus rauͤmt ihnen die gegend bis an die Weichſel ein.
1II Es entſpringet aber die Spree unfern dem
Staͤtlein Schlukfenau und Schloß Tollenſtein bei einem Dorfe Spremberg, wie es Willichius nennet, oder vielmehr Jetzriges⸗·
wald, Joͤrgswalds, wie Manlius ſaget, auf
einer wieſe, allwo ſich die Einwohner ſonſten aus mangel vom Akkerbau mit Schindelmachen ernehren, und zwar wie Manlius
weiter angemerket, drei meilen uͤber Bautzen.
Die von dem P. Mauritius Voigt verfertigte Landkarte von Boͤmen aher giebt zwei urs quellen an, dabon die eine in Boͤmen über Schlutkenau unweit Nichlasdorf aus einem See unter dem namen der kleinen Spree, die andere unweit Spremberg, einem Dorfe aus einem herge unter dem namen der groſſen Spree, ebenfalls noch in Boͤmen entſtehet,
die ſich auch noch in Boͤmen bei dem auf den graͤnzen liegenden Boͤmiſchen ort Schurges
walde mit einander vereinigen. Sie fleußt hernach Bauzen vorbei; und treibt daſelbſt eine Mühle, und gehet weiter über Neuſtat und andere oͤrter auf Zerra, da{ie in die Niederlaußnitz tritt, und ferner auf das Staͤtlein Spremberg, und macht ſolches, nachdem
ſie ſich ina aͤrme getheilet, zu einer Inſul; von
dar auf Kotbus, iedoch nicht durch die Stat, ſondern vor Kotbus vorbei. Von Kothus ge= het fie zwiſchen Peitz und den daſelbſt liegenden Doͤrfern Drachhauſen und andern mehr auf Fehro von da auf Schmogero und in den aus lauter Erlen auch Weiden beſtehenden Spreewald nahe bei Straupitz vorbei, woſelbſt ſie ſich in viele arme und fluͤſſe, die gegend aber in viel Inſuln zertheilet, fo, daß man auch auf ſolchen Flüffen als auf dem feſten lande, wo viele wege unter einander gehen, ſich verirren kan; daher dann die Leute in gedachtem Spreewalde genoͤhtiget werden haume auszuzeichnen, damit fie nicht irren mögen, Inzwiſchen kommt fie auf Lies henau, eine Stat und Herrſchafft dem Herrn Grafen von Linar zugehörig, und fleußt weiter in fü vielen unter einander gehenden Stroͤh men bis an Lübben, allwo fie in 6 Strohmen
vorhei
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