Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
1005
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zem Oranienburgiſchen Thor auf die Schleif­muͤhle, und ferner unter einer kleinen bruͤkke und unter der Landwehre weg in den Vahlen. kampiſchen, nunmehro Graͤflich Reußiſchen Garten, durch welchen ſie eine kruͤmme herum

macht, auf beiden ſeiten mit hohen Ellern ein ­

gefaſt, mit 4 brüffen der bequemlichkeit halber zᷣberbauet, auch abgeleitet iſt, und dieſes Guͤt­gen über alle maſſe angenem macht. Daher auch S. K. Majeſtaͤt Friedrich Wilhelm Hochſel. andenkens, ſich mehrmahls gefallen laſſen, in die ſem Garten neben dieſem Fluͤßgen zwiſchen den grünen bauͤmen und ſtrauchern ſich mit Dero Gefolg niederzulaſſen und zu­beluſtigen. Wie dann uͤberhaupt dieſes Ne­vier ohne allen ſtreit eine der luſtigſten und angenemſten gegenden in und um Berlin zu nennen iſt, als an welchen Natur und Kunſt mit einander arbeiten. Von hier gehet ſie zwiſchen wieſen und feld, und hat vor dieſem auch eine Muͤhle getrieben, die aber einge­gangen, und fällt unter einer kleinen brüffe in die Spree. Im ſommer pflegt ſie ſehr ſeichte zuſein, und gehen auch ſonſt weder flöfie noch kaͤhne darauf. A)

B. Zur linken hand kommen in die Spree 1) die Dame, ein kleines, iedoch ſchiffbahres Fluͤßchen, ſo oberhalb Dame in Sachſen ent­ſpringet, und vor dieſem zum theil die graͤnze zwiſchen Boͤmen und der Mark, ietzo aber zwiſchen der Laußnitz und der Mark haͤlt, auf Buchholz durch die Buchwitz in die Stre­gantziſche See gehet, und ferner in das Pri­roſſſche Schuljenwaſſer Wuſchszy fallt. Von hieraus heißt die Dame das alte Fließ, und gehet fort durch verſchiedene Seen und Gewaͤſſer, bis fie endlich in die Zietenſche See und ferner unweit Wuſterhauſen in den Lan­

genſee, und mit dieſem bei Koͤpenik in die Spree fälle. In dieſen Langenſee tritt fie

durch eine Schleuſe, durch welche die von Staake herkommende ſchiffe(dann von daher iſt das Jluͤßgen ſchifflbahr) in ehen den See

IV. Theil der Maͤrk. iſi.

1co5 Vierter Theil, Abth. Von den Flüſſen der Mark Brandenb. Ill Kap. 1006

gehen. Die Schleuſe iſt von Sr. Koͤnigl. Majeftät Friedrich Wilhelm erſt von holz angeleget, An. 1740 aber aus quaderſtei­nen von neuen erbauet worden. An einigen orten wird dieſes Fluͤßgen die Sau ges nennet..;

2) DieSane ſonſt auch, wiewohl unrecht, die Notte oder Noͤte, insgemein aber das Fließ genannt, entſpringet aus dem Klaus­dorfiſchen oder Dergeſowiſchen See bei Mel­len, gehet durch die daſelbſt befindliche Schleu­ſe bald auf Zoſſen, wo ſie den aus der mora­ſtigen gegend bei der Stat von den Fiſchern gemachten graben, ebenfalls Fließ genannt, zu ſich nimmt, ferner auf Telz und bei Mitten­

walde durch die daſelbſt befindliche Schleuſe

auf eine Mahl⸗ und Walkmuͤhle, und gehet unter dem namen der Sane auf Wuſterhau­fen, und faͤllt nicht weit davon unfern der Neuenmuͤhle in einen See, und durch vers ſchichene Seen endlich in die Spree.

Weil bei Spernberg ohnweit Zoſſen, wie oben gedacht, ein Gipsbergwerk iſt: ſo hat

Churfuͤrſt Joachim IL A. 1558. nach Leu­

tingers anzeige Comment. XVII. B. ſ. 591. einen graben aus dem See bei Mellen ma­chen, und gleich beim austritt aus dem See mit einer Schleuſe einfaſſen, das Fließ rauͤmen und ſchiffbar machen laſſen; um alfa den Gips auch Brenn⸗ und Bauholz deſto leich. ter durch die Sane in die Spree, und ferner nach Berlin und anderswohin fortbringe zu können. Es iſt aber dieſe Schleuſe ſamt der Schiffart in den folgenden verwirreten zeiten eingegangen, bis Churf. Friedr. Wilhelm dieſelbe bon neuen anrichten, die Sane raus men und wieder ſchiffbahr machen laſſen; da ſich dann beim austrit aus dem See im grund ein annoch recht gutes fundament gefunden, zum beweis, daß ehedem eine Schleuſe da, und das Fließ ſchiffhar geweſen.