Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
1073
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1073 Vierter gheil,n. Abth. Von den Seen der Mart Brandenb. 1074 Von den Seen.

een fein ebenfalls anſehuliche, aber nicht in gleichem lauf flieſſende, ſon­

dern in einem gröffern umfang, als gemeiniglich die Fluͤſſe haben, begriffene und ſtillſtehende, oder vermittelſt eines kleinern abfluſſes mit andern waſſern ſich vereinigen­de Waſſer, denen man auch den namen See gegeben, vielleicht wegen einiger ihrer gröͤſſ nach mit der groſſen Weltſee habenden gleich: foͤrmigkeit, nur mit dem unterſchied, daß dieſe die See in ſoeminino, iene hergegen

gemeiniglich der See in maſculino pflegen (genannt zuwerden: welches iedoch auf die

eigene namen der Seen nicht allenthalben ſich zueigenen laͤſet. Der Strauß, der Balſtab, der Dolgen, der Grimnitz ꝛc. wer­den dem Maͤnnlichen; die Uker, die Miggel, die Wublitz ꝛc. den Weiblichen geſchlechte bei­geleget. ö Wir wollen aber bei beſchreibung derſel­ben uns der ordnung bedienen, welche die Eintheilung der Marken uns an die hand giebet, und alſo handeln: J. Von den Seen in der Altmark. II. Von den Seen in der Prignitz. Ill. Von den Seen in der Mit­telmark. IV. Von den Seen in der Uker­mark. V. Von den Seen in der Neu­mark und einverleibten Provinzen.

Wo man eben nichts hauptſaͤchliches anzu­fuͤhren hat, wird man doch die namens herſe­tzen: weil ſelbige den Liebhabern der Alterthuͤ­mer und Sprachkunde noch einige dienſte wer­den thun koͤnnen; und man wird ſich deren ebenfalls hei verſchiedener gelegenheit bedie­nen: wiewohl man die gewehr nicht leiſten will, daß hier alle Seen, ſo in allen Marken angetroffen werden, auch angezeiget ſein. Piel bleiben unter dem allgemeinen namen See zuruͤkke, viel fein abgelegen oder ſonſt der aufmerkſamkeit der feder entgangen. Sonſt iſts hier, wie bei den Dörfern, ſo bes wandt, daß einige namen offenbar guten Teutſchen urſprungs fein; andere aber, ſon­derlich in itz und au oder ow von den Wen­den ſcheinen herzuruͤhren: viel haben auch noch ihren alten Vandaliſchen, Sueyiſchen oder Longobardiſchen mithin alt Teutſchen namen behalten, Viel führen den namen, den das dabei gelegene Dorf oder ort fuͤhret, als der Bertikow bei Bertikow, der Grim­nitz bei Grimnitz, der Lichen bei Lichen: dagegen finden ſich Seen, welche ihren na­

men ſcheinen zuhaben von Doͤrfern, da gleich­wohl keine Dörfer des namens vorhanden, 3. e. der Solthowiſche See, der Stein­dorfiſche See, der Totlitzer See, der Breuzenitzer See, der Buchwitz, Jaks­dorf oder Jakobsdorf. Wiederum finden ſich brter, die von See, Pfuhl ꝛc. den na­men haben, und doch kein ſolches Gew aͤſſer neben ſich haben; da dann vermuhtlich die Seen ausgegangen, z. e. Pietpfuhl. Bis­weilen hanget ein See mit dem andern und ſolchergeſtalt viel Seen aneinander, Davon

ſonderlich die Ukermark um Boizenburg und

in der Ringenwaldiſchen Heide, ſelbſt auch die Habel und Spree an einigen orten bei­ſpiele aufzuweiſen haben: dergleichen anein­ander hangende reihe von Seen man wohl catenam lacuum nennen moͤchte, wie die aneinander hangende Berge catena mon­tium von dem Kireherus pflegen genennet zuwerden.

Der Unterſcheid des waſſers in den Seen iſt eben ſ groß und noch groͤſſer, als in den FIluͤſſen. Solches ruͤhret her theils aus dem grund und boden oder erde, worauf es ſtehet, der auch wohl durch den vom wind und re­gen hinein getriebenen ſtaub und erdtheilen geaͤndert wird; theils aus den quellen, die waſſer von verſchiedener ahrt aus der erde in die Seen bringen; auch tragen die wurzeln der hauͤme und anderer gewaͤchſe, ſo in und an den Seen ſtehen, zu dieſer verſchiedenheit ein groſſes hei. Daher es dann auch kommt, daß in allen Seen nicht allerlei Fiſche und Waſſerthiere gefunden werden, einige ahr­ten auch in gewiſſen Seen nicht fortgehen, wann ſie ſchon hineingeſetzet worden; weil das waſſer und grund ihnen zuwieder iſt: auch in der farbe, geſchmak, guͤte und menge merklich von einander abgehen. Welches alles dann zuunterſuchen nicht eines Men­ſchen arbeit iſt. vergl. was oben Il. Kap.§. II. ſ. 566. 567. angefuͤhret worden. Auſſer den verſchiedenen ahrten der Fiſche, die in den Seen anzutreffen, findet man in vielen auch allerhand ſonſt auch dienſame gewaͤchſe, als Waſſernuͤſſe, und ſonderlich Rohr, welches nicht weniger eintraͤglich iſt, und bei verpach­tung der Seen im anſchlag oftermahls einen guten platz füllt. Endlich iſt uͤberhaupt) noch zumerken, daß die meiſte Seen inner­halb Landes, auch an den kleinern Fluͤſſen,

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