Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
1075
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1075 Vierter Theil, IJ. Abth. Von den Seen der Mark Brandenb. I Kap. 106 an den beiden groſſen Hauptflüffen der Oder gleichſam verſchlingen, und wo es niedrigun und Elbe aber ſehr wenige oder gar keine ge⸗ gen giebt, austreten, und einen moraſt und legen fein, als welche ſolche ſtehende waſſer faſt unbrauchbare Brücher machen.

Das J. Kapittel.

+. Von den Seen in der Altmark.

*

ieſe bewandnuͤß hat es inſonderheit

mit der Altmark, woſelbſt wenige

dergleichen ſtehende Waſſer anzu­

treffen ſein, ob es wohl ſonſt an

Gewaͤſſer nicht fehlet, der Droͤmling auch

Seen gnug zumachen im ſtande fein wurde:

wann auf die rauͤmung deſſelben gehörige aufmerkſamkeit gewendet wurde.*

1I. Einer von den merkwuͤrdigſten in der ganzen Mark iſt hieſelbſt der groſſe See bei Arendſee, ſonſt auch der Arendſee ge­

nannt, auf dem Poſtweg von Havelberg nach] Hamburg, ein Waſſer von groſſer tiefe, die ſich auf 20. 30 klafter und drüber erſtrelket, in deſſen grunde auch gleichſam huͤgel und thaͤler ſich befinden, und daher die ungleich­

heit, auch den mißlichen Fiſchfang verurſa­

chen. Der umfang iſt von ohngefehr einer kleinen Teutſchen meile, und lieget an dem Staͤtlein und Kloſter Arndſee, allwo er ein hohes ufer bon etlichen klaſtern, ſonſt aber mehrentheils ein flaches aus ſand und leim (beſtehendes ufer hat: obwohl rings herum der grund bis an die tiefe auf 16 bis 20 fuß einen weiſſen feinen(and hat und in demſelben gelber kies und eine menge groſſer und zentner­ſchwerer feuerſteine befindlich, die ſich mit

leichter muͤhe zerſchlagen laſſen; und in die­

ſem raum iſt das waſſer bis 3 fuß tief. Ge­gen dem Staͤtlein über heruͤhret er die Lüne­burgiſche graͤnzen, und liegen auſſer dem Staͤtlein an demſelben oder nicht weit da­von die Dörfer Schrampe, Zieſen, Gret­zin, Ziemendorf, Geſtin und Zaͤhlen. Das waſſer darin iſt mehrentheils hell und klahr: wie man dann auch nichts ſumpfi⸗) ges, oder mit ſchilf bewachſenes, ſondern nur an etlichen orten etwas weniges bon binſen­graſe wahrnimmt. Aus dem waſſer ſelbſt aber wird zuzeiten ein langes graß, ſo ſich wohl auf 20 his 30 ellen erſtrekket, mit den netzen herausgezogen. Er hat, ſo n. ſehen kann auſſer einem bach, der in dem Dorfe Schrampe zu winterszeit eine Mühle trei­bet, und 1184 in Otto des J. begiftung des Kloſters zu Arendſee Binde genennet wird,

keinen ſonderlichen zufluß, auch gar keinen wa

abfluß auſſer einem bach nach Sitz zu

cher in nur gedachtem..*. tzow genennet wird: a rivulo, qui dicitur Sitzow usque ad fluvium, qui vocatu Binden: vergroͤſſert ſich auch nicht ſonderlic bei feuchten, oder vermindert ſich bei truknen wetter, ſondern bleibet mehrentheils einerlen Jedoch iſt wahrgenommen worden, daß, wann die Elbe, als welche uber zwei meilen nich davon iſt, merklich waͤchſt, dieſer ſich auh etwas bergroͤſſert; und wenn jene fallt, dies ſer ſich auch etwas vermindert, welches auch eine vermuhtung machet, daß er durch uns terirdiſche gaͤnge, meatus ſubterraneos, mit der Elhe zuſammenhange, hergegen auch durch andere dergleichen Kanale fein waſſe bekomme. Ob das waſſer wohl ſonſt rein und hell iſt: ſo nimmt es doch zuweilen eine gruͤnlichte farbe an ſich, dabon man zwar die urſache noch nicht anzugehen weiß, ſelbige aber wohl ſchwehrlich aus der Oſtſee wird herholen koͤnnen. Die Fiſchereien darauf fein nicht ſonderlich wegen der groſen tiefe, welche die netze nicht leichtlich erreichen, und den Fiſchfang ‚fördern koͤnnen. Inſonder­heit iſt von Michaelis bis Marieherkundi­gung kein ſtaat darauf zumachen, weil{id der Jiſch alsdann nach der tiefe machet. Am allerwenigſten iſt auf dem eiſe ein Sid fang zuerwarten, nicht allein weil der Fiſch

aus eben der urſache in der kaͤlte nach der

tiefe gehet, ſondern auch deshalb, weil der Ser wegen beſtaͤndiger bewegung und wellen gar

ſelten zufrieret, welches kaum in acht, unter.

weilen auch wohl in 15 jahren nur einma geſchiehet, und mehrentheils nur dann, wann der Belt zufrieret, welches in den harten

. A. 1658, 1709. 1719. 1740 ge

ſchehen, da man nicht allein Darüber gehen und reiten, ſondern auch fahren käͤnnen Wobei zugleich bemerket worden, daß, wann er zufrieren ſoll, welches um H. drei Koͤnige geſchiehet, er vorher wie ein bakofen raucht und dabei ein entſezliches geheule, getöſe in der luft, und krachen auch in der ferne gehi­ret werde; welches auch dann geſchiehch

nn ein ſtarkes ungewitter, ſiinm