Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
1077
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oder thauwetter entſtehen ſoll. Wann er

ſich auch ſetzen oder das eis losgehen will: ſo

laßt ſich ein gepraſſel hoͤren, als ob ein unge: witter vorhanden waͤre; welches wohl dem| ſinkenden und brechenden eiſe beizumeſ­ſen iſt, wie bei groſſem eis auf groſſen fluͤſſen ebenfalls bemerket wird. Die Ziſche indeſſen, ſo man herauskriegt, ſein zwar nicht moderig, iedoch ſonſt nicht von ſonderlichem geſchmak, und ſein Hechte, Braſſen, Kar­pen, Ahle, und dieſe oftmahls ſehr groß, und wie ein arm dikke, ingleichen Barſe, Schleie, Kaulharſe, Ploͤtzen und Tauſendfiſch. Die Hechte findet man auch zu zeiten bon manns­laͤnge, als welche in der tiefe erwachſen, und wenn ſie ſich empor begeben und wind fan­gen, ans Land geworfen, und zuweilen noch lebendig gefunden werden, zu zeiten aber auch ſterben und ſo liegen bleiben, zu zeiten auch zwar in den netzen gefangen werden, die ſie aber mehrentheils durchreiſſen. Der Herr Hofr. Elteſter zeiget in ſeinem Kabinet ei­nen gedoͤrreten noch mit der haut umgehenen Hechtkopf, deſſen maß von der auͤſſern ruͤn­dung des mauls bis zum genik 12 gute zoll, von einer kinnlade zur andern aber 10 zoll betraͤget; aus welchem maß ſich leicht die gröffe dieſes thiers beurtheilen laͤßt. Es wird auch vorgegeben, daß, wann es blitzet und die netze in dem See ſein, ſolche berhren­nen; welches ſich aber ſo nicht herhaͤlt. Je­doch ſagen die Fiſcher einmuͤhtiglich daß die netze alsdann můrhe wurden und uͤber 14 tage nicht mehr hielten. Es wird auch vorgege­ben, daß der See zu zeiten viel nadeln, auch ſo gar alte unkennbahre muͤnze ausgeworfen, welches man jedoch hei geſchehener unter: (ſuchung ungegruͤndet gefunden. Und hat zwar vor einiger zeit ein Maͤgdgen, in­dem fie am ufer weiſſe waͤſche geſpielet, am rande ein goldſtuk eines ducatens groß ger funden ohne gepraͤge und merkmahle einiger buchſtaben: allein dieſes iſt ſjnder zweifel all­da verlohren, und wann es ja eine muͤnze ge­weſen, das gepraͤge durch das hin⸗ und her­treiben des waſſers in der laͤnge der zeit aus­gerieben, und unkennthar gemachet worden) Das allermerkwuͤrdigſte aber hei dieſem waſ­ſer belanget deſſen urſprung, und dieſem ſich gleichende begebenheit, ſo ſich vor nicht gar vielen jahren damit zugetragen. Dann un­ſere Maͤrkiſche und einige benachbarte Ge­ſchichtſchreiber erzehlen, daß er ums jahr 815 unter dem Kaiſer Ludwig dem Frommen mit einem mahle in einer nacht bei einem erde beben mit entſetzlichem Krachen entſtanden, da zuvor daſelbſt ein feſter boden, oder wohl

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gar ein Staͤtgen oder Dorf geſtanden, ſolches aber eingeſunken, und dieſen See hinter ſich gelaſſen hätte, ſ. Enzelt Altm. Chron. Q b. Angelus Breviar. ſ. 15. Annal. I. B. ſ 34. wiewohl die Geſchichtſchreiber, welche dieſer ſache am erſten gedenken, nicht ſagen, daß der See damahls entſtanden, ſondern dieſes nur, daß ſich die erde bei dem See in einer nacht auf eine meile weges lang, wie ein wall er­hoben hätte, Alſo ſchreibet der alte Fraͤnli­ſche Geſchichtſchreiber Adelmus oder Adhe­marus, oder auch deſſen Continuator, wel­cher zu den zeiten Karls des Groſſen und Ludwigs des Frommen gelehet, Annal Reg. Franc. ad A. 22. In parte orientali Saxo. niae qua Soraborum' pinibus contigua e, in quodam deſerto loco, iuxta Lacum, qui di­citur Annſeus, in modum aggeris terra in­tumuit& limitem unius leucae longitudi­ne porrectum, ſub unius noctis ſpatio abs­que humani generis molimine ad inſtar Vallis ſubrexit. Faſt eben dergleichen worte fuuͤhret Konrad von Lichtenau, insgemein Abbas Urſpergenſis genannt, welcher ums jahr 1200 und etwas hernach gelebet, in feiner. Chronik in Vita Ludovici Pi: Im Parte orientalis Saxoniae, qua Soraborum finibus contigua eſt, in quodam deſerto loco iuxta lacum, qui dicitur Arnſe in modum aggeris terra intumuit, 8& limitem unius leugae longitudine porrectum ſub unius noclis ſpacio absque humani operis moli­mine inſtar Vallis ſubrexit. Ingleichen Conrad. Lycoſthenes de Prodigiis ſ. 343. wiewohl auch mit etwas verſezten buchſtaben des worts Arndſe. Sigebert. Gemblacen­ſis ad A. 822. In Saxonia tellus in modum aggeris limite unius leucas intumuit, Und Vincentius Bellovac. Spec. Hiſtor. L XXIV. C. 27 mit eben den worten. Auch nicht viel anders Sabellicus Enead. VII, L. 9. am ende: In Saxonia aliquot milibus paſſuum terra in ſpeciem aggeris intumuit, auch Aimon. L. IV. c. j10. p. 248. und Annaliſta Saxo ad A. 822. ap. Eccard. I. L. p. 6c. Und wer­den ſich leicht andere Geſchichtſchreiber mehr finden, ſo deſſen ebenfalls gedenken. Wie dann auch Spangenberg erkennet, daß man dieſe Geſchichte faſt in allen gemeinen Chry­niken verzeichnet finde. Saͤchſ. Chron. c. 93. ſ. 103. Iſt in 9ſt⸗Sachſen an der Sorber Wenden graͤnze bei dem Arnſe die erde hon ihr ſelbſt über ſich geſtiegen, und hat hei einer kleinen meile lang einen natürlichen u. ſelbſt gewachſenen wall gemachet, wunderharlich yanzuſchauen. Dieſe zwei wunderwerke (dann er hatte vorher, wie auch die andere . nur