Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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1079
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1079. Vierter Theil, Il. Abth. Von den Seen der Mark Brandenb. 1ẽ Kay. 1080

nur angeführte Geſchichtſchreiber gethan, er­zehlet daß in Thüringen in einem waſſer ein ra­fen so ſchuh lang 14 breit 3 ſchier dik ohne eis niges Menſchen zuthun ſich erhoben, und bei 25 ſchuh weit von ſeinem vorigen platz nie­dergelaſſen) findet man beinahe in allen ge­gemeinen Chroniken verzeichnet. Welches man zwar, wie weit es gelte, oder nicht gelte, gleich wie biel andere dinge, die von den mit­lern zeiten erzehlet werden, moͤchte dahin ge­ſtellet fein laſſen, und es, wo nicht als eine wahrhaftig geſchehene ſache, ie doch als möglich anſehen; nachdem ſich dergleichen wohl an mehr orten zugetragen. So hat man von dem Golitzer See ohnweit Lenin bei Redel eine gleichmaͤßige ſage, daß in ſelbigem ein Dorf dieſes namens verſunken. ſ. Golitziſche See. Ein gleiches wird von dem Parſtein geſaget: und welchergeſtalt das ſogenannte Krais­loch unweit Walkenried durch verſinkung einer wieſe A. 1 530 entſtanden, erzehlet Henr. Elſtrom Hilft. terrae motuum ſ. 163. Auch ſein die Tumpel oder Löcher nicht ganz un­bekannt, welche noch A. 1701. 21 Apr. un­weit Grunderade auf gleiche weiſe entſtan­den, wie deren Hr. Leſſer in ſeiner Lithotheol. 1B. II. Kap. 5. 22. ſ. 41. gedenket. Aber das jahr 1685 hat erwieſen, daß ſol­ches wohl gegründet und der warheit aller­dings gemäß ſei. Dann am 25 Nob; deſſel­ben, als S. Katharinentag iſt ein ſtarker ſturmwind von nordweſten entſtanden, wel­cher an verſchiedenen orten groſſen ſchaden gethan: wobei um das Staͤtlein Arndſee aber zugleich einiges erdbeben verſpuret wor­den, dabei um 2 uhr nachmittags das waſſer aus dem See mit einer groſſen bewegung aufwaͤrts zuſteigen angefangen, und hei 23 Kohlgarten, fo an den See gelegen, nach und nach verſchlungen, dergeſtalt, daß die erde in dieſen garten etwan einer ellen breit, oder auch etwas mehr immer ein ſtuͤk nach dem andern borſten bekommen, und dieſe

darauf in den See geſunken. Das waſſer

hergegen hat ſich von unten auf immer mehr aufgeworfen, durch die eingefallene ſtůͤlke in die hoͤhe getrieben, und iſt durch die gewalt des ſturms mit ſand vermenget wie durch eine gewaltige ſpruͤtze mannsſtark und hoch in die höhe geſtiegen, hat naͤhſt den Kohlgaͤrten eis nen huͤgel nach dem andern hinunter geriſſen, auch endlich eine Windmuͤhle, welche ziemlich hoch geſtanden, ergriffen, welche erſtlich an­

gefangen zuwanken, daß der Muͤller mit ei­

ner Magd kaum mit herabſteigen und ſprin­gen(ich retten konnen, darauf aber mit ſamt dem huͤgel gleichfalls untergegangen, und da­

mit zugleich 4 winſpel theils rokken, theils

mehl verdorben, und nur 4 ſaͤkke me

ſiſchet worden. Das holzwerk, alles zu druͤmmern gegangen; welcher alles dann binnen einer ſtunde von 2 bis 3 uhr nachmittags gethan geweſen, und ſiehet man ietzo an dem orte, da dieſe Gaͤrten, Hügel und Windmühle geſtanden eine tiefe von ohn. gefehr 20 klaftern, wie ſolche von einem Ki, nigl. Preuß. Ingenieur, Hrn. Monhauyt uͤberfahren und ausgemeſſen worden. Der ort ſelbſt auch zeiget ſich wie eine groſſe bucht oder keſſel, deſſen kruͤmme ſich etwan auf 1000, die breite aber auf zoo ſchritte er. ſtrekket. Die Einwohner aber des Stat, leins, ſo etliche hundert ſtark geweſen, groß und klein, haben alles mit groſſen ſchrelken angeſehen, und fein in ein ſolches entſetzen gerahten, daß ſie beſorget, es moͤchte die folge auf das ganze Staͤtlein gehen, und daher hin und wieder ihr nohtwendiges haus geraͤhte aufzupakken und wegzufuͤhren geſucht; ie doch zuvorderſt ihre zuflucht zu Gott ge­nommen, und geſamter hand naͤhſt borher­gegangener lauͤtung mit den klokken(ich in die Kirche begeben, und wie fie hineingekom­men, ohne unterſcheid des alters und ge­ſchlechts wor dem altar auf ihre knie gefallen, und GOtt um linderung ſeines zorns und rettung aus der noht angeruffen, welcher ſie auch erhöoͤret, und es bei der nur erzehlten ſtuͤrzung bewenden laſſen: wiewohl der grund noch einige holungen hat, auch ſonſt weich und daher wohl möglich iſt, daß(ich dieſer erdfall bergroͤſſern koͤnne. Hierbei hat der Inſpector der Neuſtat Salzwedel Leonhard Buronerus, deſſen aufſatz man ſich ſonſten auch hier bedienet, angemerket, daß der Mil­ler eidlich bekraͤftigen wollen, daß drei nachte

zuvor, ehe dieſe ſtuͤrzung geſchehen, des nachts

zweimahl nacheinander ſich eine ſtimme her ren laſſen: Muller heraus, nur bald fort und da er herausgeſehen, doch niemand bei de Waſſermühle vernommen; die Windmühle aber hätte, ehe der ſturm entſtanden, etlich mahl gepraſſelt, gleich als wann alles Dat auf in ſtuͤlken zergienge, fo er aber DENND

in allem richtig befunden. Man hat bier auf in dem Stätlein den ſchluß gefaſſet jahr ſich den tag dieſer ſtuͤrzung als einen buß und faſttag mit gebeht, predigen und ſingen* begehen, welches auch etliche jahr lang m

ziemlichent eifer geſchchen, ieto aber babe ſehre nachgelaſſen und gar laulig ſortgeſehe wird. Der damahlige Prediger zu An ä nachmahls Paſtor und Inſpector zu 3. Ruppin, M. Samuel Dietrich, hat von.

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