Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
1147
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1147 Vierter Theil, IL Abth. Vom Handel und Wandel in der Mart. 3148

nahe bei der Spree erbauet worden, in welchem man dieſes werk mit ſo erwuͤnſch­tem erfolg fortſetzet, daß nicht allein die Mark damit verſehen, ſondern allenfalls auch auſſer Landes verfuͤhret werden kann; und haben S. Koͤn. Maj. dem Hrn. Splitgerber zu dem ende ein Pribilegium und freiheit er­theilet unterm dato Berlin 12 Mai 1751. die Chur, Neumark und Pommern damit zuverlegen. Der auswärtige zukker wird gegen 12 pro Cent eingefuuͤhret. Um nun einen ſo groſſen verlag beſtreiten zukoͤnnen, ſo leget gegenwaͤrtig der Herr Splitgerber vorm Stralauer Thor, wo das alte Schle­ſiſche Salzmagazin geſtanden, eine zweite Zukkerſiederei an, welchen anſehnlichen bis ans waſſer reichenden platz S. K. M. dem­ſelben erb⸗ und eigenthumlich geſchenket.

Wann nun aus einem guß von 6 pfannen

12000 pf. zukker gegoſſen werden; ſo laͤßt ſich leicht der uͤberſchlag machen, was fuͤr eine groſſe menge zukker koͤnne das jahr durch geſotten werden Xi. Zur Zukkerſtederei gehöͤret auch die Potbaͤlferei: geſtalt dann zu ieder Slede­rei 1090000 Potte oder irdene Zukkerhut­formen erfodert werden. Dieſes werk trei­bet ein Toͤpfer mit 16 Geſellen, welche bes ſtaͤndig arbeiten, und alle ihre arbeit in die Zukkerſiederei liefern muͤſſen. Es laͤßt ſich leicht urtheilen, daß der Hr. Splitgerher auch bon dieſen allen die erſte triebfeder iſt. xv. Tobak wird in allen Marken, der mei­ſte aber in der Utermark gewonnen: und werden jaͤhrlich viel 100 zentner theils Schnupftobal, dem man einen vorzuͤglichen geſchmak zugeben weiß, theils Rauchtobak auſſerhalb Landes verfuͤhret. Ob man ein mittel habe dem einheimiſchen den geruch und geſchmak zugeben hom fremden Tobak, wie man behaupten will, laͤſſet man dahin geſtellet fein. vergl. III. Th. III. Kap.§. XVII.

6, k Den fremden Tobak betreffend, ſo erhiel­

ten 1719, 14 Aug. Moſes und Elias Vettern die Gamperts aus der Berlini= ſchen Judenſchafft die freiheit eine Tobaks­

fabrike anzulegen, in welcher fie allerhand

fremden Rauchtobak in eben der guͤte, ge­wicht und preis alſo zuverfertigen und zuver­kaufen verſprochen, wie man dergleichen ahr­ten iedes orts, wo die Fabrik ware, bis da­hin haben koͤnnen: da dann aller auswaͤrti­ge Tobak verboten und verordnet worden, ſelbigen allein aus dieſer Fabrik zu nehmen; und ſolches 12 jahr lang. Es verſtrichen aber kaum 3 jahr, fo machten die Dabei ge

brauchte unterſchleife der Tolalfabti ein

ende: und An. 1723, 26 Noh. wurde wies der erlaubet fremden Tobak zukaufen und zu­verkaufen, wo man wollte. S. Corp. Conf,

I1II. B. V. Th. II. Abth. 1499: 506.

gleichen anſehnliche Tobaksfabrike. XVI. Zum Handel und Wandel gehören allerhand wollene aus Landwolle verfer­tigte und gefärbte Tuͤcher und Zeuge,

Jetziger zeit unterhalt Mr. Demisſi eine der

dergleichen zu Berlin, Stendal, Salzwedel,

Tangermünde, Gardelegen, Perlberg, Prin walk, Havelberg, Witſtok, Brandenburg, Ruppin, Straußberg, Prenzlow, Soldin, Landsberg, Neuendamme, Sonnenhurg, Droffen, Reypen, Zilen zig, Kroſſen, Zul chow, Sommerfeld und Kothuß in groſſer menge zubereitet, auf die vornemſte Märkte, ſonderlich nach Magdeburg, Ruppin, Brass denburg, Witſtok, Berlin und auf die drei Frankfurtermeſſen gebracht, bon dannen aher nach Leipzig, Frankfurt am Main, Braun­ſchweig, ins Reich, nach Anhalt, Hamburg, Euͤbek, Danzig, Stralſund, Roſtok, auch

nach Spanien, Polen, Rußland ahgeholet

oder verfuͤhret, und Dafür theils baar geld, theils gangbare wahren als Wein, Eiſen, Theer, Butter, geſalzene Fiſchwahren, Talch, Juchten, Leder, und andere dinge zuruͤk gebracht werden.. Die Wolle iſt eins von den beträchtlich: ſten dingen in der Mark, welche von ie her in dem Handel und Wandel einen ſtarken ein­fluß gehabt. Schon zu der Anhaltiſchen Markgrafen zeiten findet ſich Davon nad richt. A. 1295 zu Otto IV. zeiten wirdin einem den Tuchmachern ertheilten gnaden= brief die ahrten die Tuͤcher zuarbeiten bor­geſchrieben und den Juden verboten mit Wolle und Wollengarn zuhandeln: dieſe und oben f. 802,803. angeführte nachrichten laſſen ber­muhten daß eine geraume zeit vorher der Wol len⸗ und Tuchhandel muͤſſe im ſchwange gemi­fen fein, habon ſich dann hier und da noch miht nachricht finden wird: wie dann ſonderli von Stendal geruͤhmet wird, daß an die 00 Tuchmacher daſelbſt in arbeit geſtentenr Selhſt von der Wendiſchen Be rl heft laͤſſet ſihs bermuhten, daß fie ſich ebenfa x damit beſchaͤftiget haben, und auf dem Lan N zwar ihr werk vom Akkerbau gemacht, e. ‚für die nahrung, in den Staten aber auch

die kleidung und andere hequemlichkeiten ge

forget, und auſſer andern hanslichen x; n tigungen auch Tuch verſfertiget. rn. aber ganz wahrſcheinlich, daß unter den,

bon Albrecht dem Bar in die Mark n z

fuͤhrten