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1151 Bierter Theil, ll. Abth. Vom Handel und Wandel in der Mart. 115
allerlangſten das ungemach des Friegs aus
halten muſſen, da inzwiſchen die Benachbarten theils auf der Maͤrker unkoſten ſich erholen, und deren ihre Arbeiter an ſich ziehen konnten, die auch nach der zeit in ſo großer menge nicht wieder gekommen; ohngeacht es an heilſamen berordnungen nicht gefehlet. Ob ſich auch wohl die Schaͤfereien bald wieder erholeten: ſo fehlete es doch nun an Arbeitern, und die Wolle, welche in der Mark nicht gnug abnahme fand, wurde in groſſer menge aufgekauft, und ging ſo ſtark auſſer Landes, daß es durch wiederholte Verordnungen wieder mußte eingeſchraͤnket werden. Denen von Adel blieb die ausfuhre zwar frei, iedoch mit dem beding, daß, da ſelbige ſonſt in großer menge zum beſten des Handels und der Herrſchafftlichen Zollein= Fünfte nach Leipzig, Frankf. a. M. Schweiz ꝛc. ausgefahren wurde, ſolche rein ausgewaſchen und nicht gefeuchtet werden ſollte, damit aller betrug bermieden, und die Maͤrkiſche Wolle auswärts nicht in uͤbeln ruf gebracht werden mochte. Den Tuchmachern wurden ihre vorrechte erneuert, und der Schnitt beigeleget: und da die zahl der Tuch⸗ und Wollarbeiter nach und nach wieder angewachſen, wurde der Jgerfall dieſes gewerks A. 1678 von neuem unterſucht, und eine Verordnung von 30 artikeln gemein gemacht, darin das verbot von obbenannten mißbrauͤchen und unterſchleifen abermahls geſchaͤrfet, in Brandenburg ein Wollmark angeleget, auf fremde Tuͤcher, Raſche und Boi neues ums geld geleget, FJaͤrber- und Schauordnung
gemacht, und dahin zuſehen befohlen, daß die
auſſer Landes gegangene Tuchmacher und
Wollarbeiter durch neue Ankoͤmmlinge erſetzet werden mochten, wie ſolches in den mehr belobten Conſt. March. mit mehren umſtaͤn. Handel und Wandel überhaupt ſehr nach=
theilige urtheile ausgeſprenget hatten. Die,
den zuerſehienn· N Bald hernach mußte die verfolgung der
Hugenotten in Frankreich dieſem gewerbe
unvermuhtet aufhelfen. Dann unter denſelben war eine groſſe menge theils auch bemittelter Zabrikanten, ſonderlich in wollen, als feine Tuchmacher und dazu gehoͤrige Spinner, Walker, Tuchſcherer, Tuchbereiter, Wollkaͤmmer, Wollkraͤtzer, Etaminund Sergemacher; deren gewerbe zuhefoͤrdern in den Verordnungen von 1689, 1690 und 1695 alle obige Verordnungen wieder die mißbrauͤche wiederholt, ſonderlich aber die ausfuhre der Wolle und Wollweherfuſche
rei, auch einfuhre fremder Tuͤcher verboten, der Handel auf die Wollmaͤrkte verwieſen, auch vom Hof zur Trauer, Hoflivrei, und
den vortheil mitgenommen.
für die Garde zu fuß und pferde von dem ein
heimischen Tuch, Krepun, Flohr, c. Genom,
men wurde. Hierdurch gewann die ſache einen fo guten fortgang, daß dieſes gewerbe damahls ſchien am hoͤchſten gekommen zu ſein, inſonderheit da die Preußiſche Krone auch hierin einen gröͤſſern aufwand erfoderte
Der Spaniſche krieg minderte zwar die abnahme etwas, indem die abweſende Truypen an den oͤrtern ihres aufenthalts, in Bre bant, Teutſchland und Italien auch ihre mundirung erhielten; und die vorgeſchlagene veryachtung der Aeciſe drohete noch ei. nen groͤſſern verfall, der aber doch abgewendet wurde. Inzwiſchen trat A. 1709 der harte winter ein, der ein allgemeines Schaf, ſterben mit ſich brachte: und weil die aus: fuhre der von Adel und der Aemter ſamt den unterſchleifen fortdauerte; ſo wurde die Wolle ſo beinoͤhtig und fo theuer, daß hbiel
Teutſche Fabrikanten und Wollarheiter her
unter kamen, auch verſchiedene, welche durch den Schwediſchen einfall und durch die Brandenhurgiſche vortheile waren ins Land gezogen worden, ſich nach wieder hergeſtellter ruhe auch wieder hinweg begaben, viele andere ſich auch ins Hannoͤeriſche, Wolfen: buttelſche und Daͤniſche hingezogen, und ihre dieſen Landen entzogene geſchiklichkeit, auch Die Franʒöſiſche Fabrikanten aher haben ſich unter borſchub ihrer Kolonie noch gehalten. König Friedrichs J. A. 1713 ſich eraugende tod, der eine gewaltige veraͤnderung nach ſich zog, brachte dieſem gewerbe anfangs auch keinen vortheil, und veranlaſſete noch mehr Arbeiter auſſer Landes zugehen, und die auswaͤrtige Wollweberei zubefßrdern; wobei noch dieſes das aͤrgſte war, daß dieſe Leute bei auswaͤrtigen auch ungleiche und dem hieſigen
ſem wurde aber in einer noch in eben dem 1713 jahr im monat Jul. gemeingemachten Verordnung oͤffentlich wiederſprochen, und das Publicum eines andern zuuͤherzeugen, fuͤr diejenige helohnungen ausgeſetzet, welche
ſich bei der Wollweberei beſonders herbor
thun würden; auch anhefohlen, bei der Armee keine mundirungsſtuͤkke aus fremden Landen kommen zulaſſen, ſondern ſelbige ſowohl, aldie Civil. und Hofbediente ihre kleidung un
Eibrei aus den einheimiſchen Fabriken zu nehmen. Und damit man von der ganzen verfaſſung und zuſtand der Wollenweberel gründliche nachricht ein ziehen möchte: muß,
ten ebenfalls noch A. 1713 gewiſſe Abhge4 ordnete