Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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1161
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116 Vierter heil, il Abth. Vom Handel und Wandel in der Mark. 1162

Commiſſarius Joſeph Orelly in der Heil. Geiſtſtraſſe eine Kreponfabrik angeleget, und weil die ſache anfangs gut ging, unterm da­to Koͤlln a. d. S. 1697. 27. Okt. ein Pri­

vilegium erhalten, daß kein auslaͤndiſcher

Krepon weder eingefuͤhret, noch getragen wer­den ſollte. Ob nun wohl dieſes werk ſeinen fortgang nicht gehabt: ſo haben ſich doch an­dere nach der zeit gefunden, welche dieſe ahrt zeug mit gutem erfolg in groſſer menge Ders fertigen, und die kaufladen damit zuverlegen

im ſtande ſein.

xxIII. Allerhand Seidenzeuge an Da­maſt, Stoff, Taffet, Sammet, inglei­chen Strümpfe, Mutzen, Handſchuh, Band 2e. werden ſonderlich in Berlin und Potſtam verfertiget, ſeit dem die Seidenfa­briken durch die Franzböſiſche Nation angele­get und empor gebracht worden. Man laͤſ­ſet die Seide aus Frankreich und Italien kommen: inzwiſchen aber hat man ſich doch angelegen ſein laſſen durch den Seiden­bau und pflantzung der Maulheerbauͤme ei­nen weg zubahnen, den ſtoff zu dieſem ge­webe in der Mark zugewinnen; und die gu­te anſtalten, dabon wir oben III. Th. Ill. Kap. S. XXI. ſ. 750. einige nachricht geſehen, ge­ben alle Hoffnung von einem erwuͤnſchten fortgang, um ſo viel mehr, da die einheimi­ſche Seide die Italieniſche und Perſiſche an glanz und feſtigkeit uͤbertrifft, mit der Fran­zöſiſchen aber von gleicher guͤte iſt. Wan­nenhero auch ſonderlich die Stoffe von hie­ſiger Seide eben ſo gut fallen, als diejenige, welche aus Franzoͤſiſcher Seite hier oder in Frankreich verfertiget werden. Die hekann­teſte Fabriken hiervon haben Mr. Girard und Michelet, ingleichen M. Simon nuumehro Hr. Gotzkowski, aus welchen fo wohl ihre, als ans dere Wahrenlager verſehen und beides einhei­miſcher und aus waͤrtiger Handel getrieben wird; welcher gleichwohl auch fremde Stof­fe, ſonderlich Franzöſiſche und Rußiſche fuͤh­ret. Naͤhſt den Stoffen 2c. wird in eben dieſen Fabriken auch das ſchoͤnſte Drap dot und Drap dargent bon den artigſten muſtern verfertiget. Der Sammet insheſondere wird in Berlin won gedachten Herrn Gotz­kowski, und in Potsſtam von David Hirſch, einem Juden verſertiget, der fonderlich die

Polen damit verleget. 362

xxıv. Farben gehören mit zur vollkom­menmachung der Wahren, und machen oft­mahls ein Tuch oder Gewant zur mode und IV. Theil der Maͤrk Hiſt.

befördern deſſen abname, wie man ietziger zeit an dem Saͤchſiſchen Grün wahrnimmt. Daß es der Mark an den hierher gehörigen dingen nicht mangele, haben wir ohen III. Th. Ill. Kap. 5. XVII. ſ. 678 und 740. geſehen. Von der Koſchenilie und dem Johannis­kraut, polygono, iſt eben daſelbſt 5. XIX. f 727. 728. meldung geſchehen, mit welchem, was die Koſchenilie betrifft, verglichen wer: den kann, was der Herr Verfaſſer der Phi­ſikaliſchen Beluſtigungen J. Th. n. 5. ſon­derlich ſ. 55. aus dem Traktat: Natuerlyke Hiſtorie van de Cochenille, beweezen met authentiquen Documenten, anfuͤh­ret. Wie weit mans mit der blauen Far­be gebracht, iſt oben n. x vj. erwehnet wor: den. Wird dieſen(puren mit gehoͤrigem eis fer und nachdruk nachgeſeet: ſo iſt kein zwei­fel, die Mark werde ſich und andere mit ver­ſchiedenen Farben und Farbekrauͤtern verle­gen koͤnnen. Auſſer dieſen Farben aber iſt bekannt 36 A;

xv. Das Preußiſche oder Berliniſche Blau, welches ſonderlich zu ſchildereien pflegt gebraucht zu werden, und an feine und feuer dem Ultramarin beikommt, folglich auch hon Auswaͤrtigen ſehr geſuchet, abgeholet und weit und breit berſchikket, auch ſtatt des Ultrama= rins gehrauchet wird. Der Erfinder hierbon iſt der Herr Dießbach, welcher ſolches von ohngefehr entdekket, und iſt ſonſt bei der Köͤ­nigl. Soeietaͤt verfertiget und von deren Buchfuͤhrer vertrieben worden: ietzo aber wird es faſt in allen officinen verfertiget. Von deſſen tugend wird in den Miſcellan. Berol. L. J. ſ. 377. einige und die andere nachricht gegeben, auch angemerket, daß es zweierlei gebe, eins ſo dunkel, das andere, ſo ins helle falle, und alſo keines zuſatzes von weiſſer farbe hedurfe, die ſich bei bermi­ſchung mit dem dunkeln Blau gar hald ver­

rahte.

xxvI. Vitriol wird aus dem Bergwerk bei Freienwalde gewonnen, und mehrentheils im Lande zu den vielen Faͤrbereien und ſonſt verbrauchet:; iedoch auch in feiner maſſa, wie es aus dem Bergwerk und Siederei kommt, auſſer Landes gefuͤhret. S. III. Th. IIl. Kap. 5. XIII. ſ. 98..

xxvII. Haute und Felle fo vom wild, als zahmen vieh, ſein zwar auch verfuͤhret worden: aber allezeit mit wiederſpruch vers

ſchiedener Handwerke, welche daher ſolches

ee e durch