Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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feinen abfall leidet, iedoch immer was ande res, als etwas neues und ungewöhnliches hin­ter ſich laͤſet; mehrentheils auch wieder aufs alte kommt. Ehedem machten allerhand faͤrbige ſeidene Frauenshandſchuh im Seiden­handel einen guten theil aus: ſie ſein aber abgekommen, und an deren ſtelle die Daͤni­ſche und Franzoͤſiſche Lederne mode worden, welche ietziger zeit, nachdem man das Leder ſelbſt zuzubereiten weiß, im Lande verfertiget werden. Federmuͤffe von ſchwarzen Rap­huͤnerfedern wurden das dutzend um 18 bis 20 thl. die von Faſanenfedern um 40 thl. verkauft: iezt braucht man an deren ſtelle und zu Palatinen die gahr gemachte Feder­felle on den Seehanen und die Schwanen­federn. Was die ehemalige Scherfen für

einen aufwand erfodert, laͤſſet ſich gar leicht

abnehmen, wann man hoͤret, daß ſelbige oft­mahls mit zo, 8o ja hundert thl. und druͤ­ber bezahlet worden. rr.

xxxv. Gleiche hewandnuͤß hat es auch mit der feingeſchliffenen Stahlarbeit und Galanterien von Stahl gehabt, aus welchem die Franzöſiſchen Einwohner, Degengefaͤſſe, allerhand ahrt Schnallen und Knoͤpfe, Tobaksdoſen ꝛc. verfertiget, ſauber geſchlif­frn, und um viel 100 thl. jaͤhrlich auswaͤr­tig verkaufet. Und hat dieſer Handel zwar mit dem antrit der regierung S. Königl. Maj. Friedr. Wilhelms glorw. ged. aufge­hoͤret: allein die unenthehrliche dinge von Stahl an allerhand Inſtrumenten blieben doch in ihrem wehrt; und anſtatt der Stahl­galanterien ſein die Stahl⸗ und Gewehr­fabrik, die ſaubere chirurgiſche und die mit groͤſſeſter genauigkeit verfertigte Mathema­tiſche Inſtrumente hervorgekommen. Die

Stahl- und Gewehrfahrik haben unter S?

K. M. Friedr. Wilhelms ſchutz und befoͤr­derung die Herren Splitgerber und Daum zu Potſtam und Spandau angeieget, und wird darin nicht allein für die ganze Preußi­ſche Armee alles Gewehr an Flinten, Buch: ſen, Sebel ꝛc. in unbeſchreiblicher menge und vorraht verfertiget, ſondern auch wohl an fremde, wiewohl nicht ohne beſondere Königl. erlaubnuͤß uͤberlaſſen, und wird deſſen an ſei­nem ort gedacht werden. Mathematiſche Inſtrumenten ſein einem Eßlinger und Nord ſo wohl gerahten, daß ihre arbeit und Beſteł weit und breit von den Auswärtigen, ſonderlich bon Ruſſen in groſſer anzahl abge: holet worden; fehlet auch ietzo nicht an ges ſchikten Arbeitern, welche dieſen Handel fort­

IV, Theil der Maͤrk. Ziſt.|

1168 Vierter Theil, l Abth. Vom Handel und Wandel in der Mark.! 1166

ſetzen. Gleiches ſchikſal haben die chirurgi­ſche Inſtrumente, welche in der Muͤlleri­ſchen, Robertſchen und Manniſchen Fabriken berfertiget werden. J

XXXxVI. Allerhand ahrt von Stahl und Eiſen auch Metallwahren, als Sche­ren, Meſſter, Schloͤſſer, Ringen, Schnal­len, Schnapmeſſer, Federmeſſer, Oculier­und Gartenmeſſer, Löoͤffeln, Auſſaͤtzen von Tombak, Spohren, Zangen, Leuchter 26 werden ietziger zeit in großer menge um billigen preis in Neuſtateberswalde bon Schmalkaldiſchen und Ruhliſchen Schmie­den, welche daſelbſt unlaͤngſt dieſe Stahl­und Eiſenfabrik angeleget, verfertiget. Was ſie fuͤr arbeit und um was fuͤr einen preis fie ſelbige machen, laͤſſet ſich aus einem ges drukten aufſatz umſtaͤndlich erſehen..

CXXXVIL Meßingblech, Draht, und Ge­faͤſſe, auch Kupferzeug und Gefäß werden auf dem Meßing⸗Blech⸗ und Kupferham­mer, ſonderlich bei Neuſtateberswalde in groſſer menge verfertiget, welche ſeit A. 1725 unter der Herren Splitgerber und Daum, ietzo unter des erſtern direction allein ſtehen, und einen ſo groſſen borraht an dergleichen wahren abwerfen, daß jaͤhrlich an die 3 bis 4000 zentner auswaͤrtig an Rußland, Po­len, Spanien und Turkei uͤberlaſſen werden, von welchen eine iede Nation ihre beſondere ahrt und fagon hat, nach welcher ſolche Ge­faͤſſe muͤſſen gemachet werden. ö

xxxvm. Zum weiſſen Blech iſt. 1687 zu Heger muͤhle ein Blechhammer und Zinn­haus angeleget worden. Corp. Conſt. IV. Th. II. Abth. Il. Kap. n. 20. ſ. 83. 93. Es iſt aber der Maͤrkiſche Eiſenſtein, ſelbſt der Ratenauiſche, nicht ſchmeide gnug dieſes werk zufoͤrdern. Es wird alſb die beduͤrf­nuͤß von Blech vom Harz hergeholet.

xaxıx. Kupfer wird in der Mark zwar nicht gewonnen: iedoch kommt aus den Ro­tenburgiſchen Bergwerken, welche ietziger zeit unter der Herren von Dankelmann und von Krug direction ſtehen, eine ſo große menge Kupfer, daß ſolches nicht alle kann verarbeitet werden, und alſo auch roh ver ­fuͤhret wird: da man es ſonſt hat über Wien aus Ungarn kommen laſſen, und in erman­gelung des einheimiſchen das aufkaufen und ausfuͤhren des alten Kupfers zum dftern Eee e 2 Der