Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
7
Einzelbild herunterladen

, SFünftet Lhell, I, Buch, J Kap. Bon der Altmark insgemmein, 8

von Ballenftät und Askanien geweſen. Al­

lein es erhellet aus den Geſchichtſchreibern

und urkunden voriger zeiten, daß die Nord­liche Mark nach dem ſie an obgedachte ge­ſchlechter verſchiedentlich gekommen, endlich auf nur gedachte weiſe dem geſchlechte der Grafen von Ballenſtaͤt zugefallen. S. des Herrn Gebhards Abhandlung von den Nord­ſichen Markgrafen. Doch bleibet noch einer anderweitigen unterſuchung ausgeſezt, ph nicht Albrechts des Bären Vater, Otto der Reiche, ſchon die Markgrafſchaft Sal;­

wedel beſeſſen: weil deſſen Gemahlin Elike

eine Markgraͤfin, Marchioniſſa, genennet wird. Annal. Saxo ad a. 1139. Caſtrum, quod Berneburch dicitur, igne crematum eſt propter tyrannidem, quam inde Mar­chioniffa Eilica excetbat. Dem die Anna­les Corbeienſes beifallen Leibnit. L. II. ſ. 307. ad a. 1133. Heinricus Baioariæ Dux tenuerat hactenus cum Filicd Mar­chioniffa& filio ſuo Adelberto piſcationem jn Wilerach, quam Lotharius Auguſtus Corbeiæ reſtituit integram. Und der Kai­fer Conradus ſelbſt in einem gnadenbrief, ben er dem Kloſter Korvei 1145. gegeben, und welcher in des Schateni Annalibus Corbeiens. T. I. ſ. 763. zu leſen: notum cſſe volumus qualiter Hica Mſarchioniſſa pis­cationem quandam.... alienatam aſſen­lu fili ſui Adelberti Marchionis... Cor­beienſi Eccleſiæ remiſit& refignavit. Und meinet zwar der Herr Gebhard ſ. 98. 99. daß wegen des Sohns, oder weil ſie gleich nach Conradi von Ploͤzke tode bis zur zeit, da ihr ſohn die Markgraſſchaft erhalten, und in ienes ſterbejahr, zur Regentin vom Kaiſer ſelbſt etwa fein geſetzet worden; oder aber weil fie verſchiedene ſtuͤkke von der Oſtlichen Mark

beſeſſen, ihr der Kaiſer Lotharius den titul ei

ner Markgraͤſin gegeben: gleichwie fie auch Schutzpatronin von der Kirche zu Gozek ge weſen, und dieſem auch wohl borgeſtanden: Eccleſie(Gozecenſis) advocatiam. impe­

travit. S. Maderum f. 234. Es fein aber alle

drei fälle auſſerordentlich: und doͤrften ſchwer­lich beiſpiele dieſer ahrt in den geſchichten der

zeiten anzutreffen ſein. Jedoch wir werden

noch einſt hierbon zuhandeln haben.

Daß aber Albrecht der Baͤr und ſeine Nachkommen im unverruͤkten heſitz der Salz wedelſchen Mark geblieben, dazu ſchei­net wohl ſein erreichtes hohes alter, und ſein kriegeriſcher muht, bei dem der degen nicht gar feſte ſaß, auch ſein durch verdienſte er­

langtes anſehen nicht wenig beigetragen zuha­ben: auch hat der anſpruch wegen feiner Mut­ter auf die Saͤchſiſche Lande, davon man dieſe Mark als ein erbftüf angeſehen, ihm ſo­wohl, als feinen Nachkommen den ruhigen be

ſitz befoͤrdet. Im uͤbrigen haben doch die anſtalten mit

den Markgrafen die Wenden nicht abhal­ten koͤnnen, daß fie nicht über die Elbe ges gangen, und ſich in der Mark Salzwedel, wie im Luͤneburgiſchen, niedergelaſſen und feſten fuß gefaſſet, und dadurch anlaß gegeben, die­ſe gegend Slaviam occidentalem zunennen. S I. Th. l. K. ſ. 13. Sein auch geblieben, ob fie ſchon uͤberwaͤltiget worden, und finden ſich im 12. und folgenden jahrhunderten immer noch in den Doͤrfern bauern, welche Slaven ge­weſen, wie wir auch bei beſchreibung des Klo­ſters Dieſtorf ſehen werden, daß im jahr 1161. in den Dörfern. Berchmere, Abbendorf, Verendorf, Pychenuſen, Ellenbek, Wa­dekoten, und Budenſtaͤt noch Slaven ges wohnet: quarum incolæ adhuc Sclavi erant. vergl. J. Th. J. Kap. ſ. 76, 77, 85. Ja Karls des V. Landbuch lehret, daß zu ſeiner Zeit zu Karlbau oder Kalbau noch Sla ven geweſen, die ſich mit dem fiſchfang ge­nehret, ſ. Tangerm. Geſch.

Ob fie aber hier ein Jürſtent hum aufge­richtet, etwa 1070, dabon Salzwedel der Fuͤrſten ſit, Anike und Jalzo Oberher­ren bon Salzwedel geweſen, ſolches würde noch zuunterſuchen fein, Daß Kaiſ. Hen­rich IV. die Liutizier angereizet den Sachſen

abbruch zuthun, bezeugen zwar Annaliſta

Saxo beim jahr 1074. ſ. 512. Eccard J. I. und das Chronicon Magdeb. heim Meibom. T.II. ſ 299. mit ein und eben den elben worten: ſetzen aber auch beide mit einerlei worten der Eiutizier antwort hin zuz ſie hatten es mit den Sachſen mehrmahl aufgenommen, hätten aber in ſolchen kriegen keine ſeide geſponnen: fie na­ren zu frieden, wann fie ihre graͤnzen be­haupten könnten, fe Saxones multis tem­peſtatibus expertos& de bellis eorum ra­ro fuiſſe gaviſos; ſe dum ſuos terminos de fendere valeant. contentos eſſe. Auch mel­det die alte Teutſche Chronik des Herrn Abels, daß ums jahr 1113. dieſe gegend fe von Leuten entblöfet geweſen, und die hier wohnende Slaben wären wegen des aufge­wachſenen rohrs Rohrwenden genennet wor­den: allein eben dieſes iſt ein Beweis, da

kein Wendiſch Juͤrſtenthum hier geweſen, ſon­dern nur wenige Wenden, die ſich bier nieder­gelaſſen. Es iſt auch zu Alhrechts des.

/ 2 2 Q 2 Q OP 2 8