Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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9 ren zeiten noch oͤde geweſen; dann eben deß­wegen ließ er fremde Einwohner herein kom­men, und beſezte ſolches Land. Der Herr bon Dreger führt in ſeinem Cod. Dipl, pom. ſ. 9. eine urkunde an, in welcher der hekannte Wendiſche Herr, Jakzo, als zeuge, und zwar noch vor den Herzogen von Pom­mern, angefuͤhret wird; und weil er ſ 393. in einem andern brief dictus de Saltwele oder Salt wedele; feine ſöhne Jakzo und Kon­rad aber de Guzcowe genennet werden: ſo hält er dafür, dieſer Jakzo, der ſonſt fuͤr Prebislai Ji. ſchweſter, und eines Wendi­ſchen Fuͤrſten Anikens ſohn gehalten wird, ſei pon Salzwedel vertrieben worden, habe ſich nach Pommern zu den Herzogen begeben und die Grafſchafft Guͤtztow von ſelbigen bekom­

men. Welcher geſtalt denn zwar der Jakzo

in der geſchichte eine ſtelle hekommen, und die geſchichte etwas naͤher aneinander gehan­gen werden mochten: aber es wird dieſer Jakzo in feinem hohen alter c. I. ſ. 162. im jahr 1233. Advocatus de Salwedele genen­net, und zweien Proͤbſten und Plebanis nach­geſetzet, welcher titul ſich zu einem Wendi­ſchen Fürften gar nicht raüͤmet; geſeit auch, Daß er ein abköͤmling won ienem Jalzo wäre, Uberdem findet ſich ſonſt nicht die geringſte ſpuhr, daß hier ein beſonderes Wendiſches Fuͤrſtenthum ſollte geſtanden haben; inſon­derheit, da dieſe Gegend doch immer ihre Markgrafen Chriſtl. Religion gehabt, wie dieſes an ſeinem ort wird gezeiget werden. Il. Die wörter Alt und Neu fein eigent­lich bedeutungen der zeiten, termini tem­poris oder durationis: und heiſt man alt, was ſchon lange geweſen iſt, neu, was erſt anfaͤngt zuſein. Können alſo in dem Bere ſtande weder der Altmark, noch der Neumark beigeleget werden: ſintemahl eine ſo alt, als die andere; und die Neue nicht jünger, als die Alte, dieſe auch nicht aͤlter, als iene iſt. Sie ſein auch beide ſtuͤkken won Teutſchland oder Teutſche Provinzen. Sie werden aber dennoch Alte und Neue genennet, nachdem fie mit dem Roͤmiſchen Reich Teutſcher nation zeitiger oder ſpaͤter vereiniget wor­den. Und iſt demnach die Mark die Alt­mark, weil ſie von viel jahrhunderten her, und eher, als die uͤbrige theile der heutigen Mark, ein ſtuk von Teutſchland und deſſen Staats­koͤrper, dem H. Roͤm. Reich Teutſcher na­tion, und zwar eine Graͤnzprovinz deſſel­ben geweſen, und von Teutſchen Fürſten re gieret worden, zu welcher hernach die Vor­mark, Mittelmark, Utermark und endlich

Fünfter Theil, J. Buch. J. Kap. Von der Altmark insgemein.

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auch die Neumark, und zwar ten gekommen.; IL. ragen wir nun unſere Maͤrkiſche Ge­ſchichtſchreiber voriger zeiten, wann dieſe bes nennung der Altmark ihren anfang genom­men, und wer fie erſt zu einer Mark erklaͤh­ret: ſo berichtet uns Chriſtoph Enzelt in ſei­ner Altmaͤrk. Chronik E. iii. a. und An­gelus II. B. ſ. 8. daß ſolches von dem Roͤ­miſchen Feldherrn Claudio Druſo, Kaiſers Tiberii bruder und Auguſti Stiefſohn, ge» ſchehen, welcher 7 oder auch 12 jahr vor Chriſti gebuhrt die Teutſche geſchlagen, alles bis an die Elbe durchſtreifet, darauf in der Altmark viel Schloͤſſer angeleget, auch die Mark zu Salzwedel geſtiftet, und einen Markgrafen darin verordnet mit namen Clo­dius, dem er auch ein ſtatliches gewiſſes kriegsbolk zugegeben; und waͤre demnach Clodius ein Regent der ganzen Altmark wor­den, die er als ein Stathalter oder Land­pfleger innegehabt. Er ſoll auch feinen(ie zu Gladigau gehabt haben, und ſolches ſo viel heiſſen, als Caſtellum Clodii; Druſus auch hiernaͤchſt Kalbe und Kalbefoͤrde d. Caſtel­(lum Galbæ gebauet haben. Welchem allen zufolge dann Leutinger Topogr. 5. I. gleiche urſache angiebet: weil ſie ſeit Auguſtus zei­ten her vor den uͤbrigen bekannt geweſen, und noch nachlaſſe der Römer aufzeigen köͤn­ne: eo quod ad ſeculum Auguſti Impera­toris provocans antiquitate caeteris nobi­lior non obſcura Romanorum veſtigia prae ſe ferre creditur. Geſezt aber, es haͤtte mit des Druſus gegenwart an der Elbe in der Altmark ſeine boͤllige richtigkeit: ſo hat man doch nicht den geringſten grund das zuglauben, was dieſe Geſchichtſchreiber von aufrichtung einer Mark und einſetzung eines Markgrafens und Regenten melden, welche, um der Mark und der Chur ein den andern Provinzen und Ständen Teutſchlandes gleiches oder höhes res alterthum zu wege zubringen, ihrer ein­bildungs kraft zu viel nachgegeben, und din­ge auf die bahne gebracht, welche ſich weder aus einheimiſchen, noch auswaͤrtigen Ge­ſchichtſchreibern behaupten laſſen. Daß Druſus über. die Weſer gegangen und bis an die Elbe alles verwuͤſtet, erzehlet Dio Caſſius Lib. LV. Druſus in Cheruſcos iter convertit, transgreſſusque Viſurgim omnia populando ad Albim uſque per­rexit. Hunc cum fruſtra conatus eſſet rranſire, tropaeis eonſtitutis receſſit. Weil nun Ptolemaͤus, L. Il. c. XI. des Druſus Az Sieges­

dieſe am lei­