Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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45 edder von unſir wegen weldich würde in derſelben Alden Marke, ayen leenen lyen, edder tu eigen geven, edder wat ſie dun, dat ſol gantze und vulle macht hebben, le­ckerwiſe eife wie dat ſulver deden. Und geven en des ock gantze und vulle macht mit diſen briefe, dat wy unſe Erven und Nakomen dit ewicklifen ſtede ꝛc. Dem zufolge, wie ſie die hohe Perſon des Lan­desherrn vertraten, haben alle uͤbrige ge­richtliche Collegia, deren bald meldung ge­ſchehen wird, unter demſelben geſtan­den: und die appellation von dieſen iſt al­lezeit an den Landshauptmann, und ferner unmittelbar an die Hohe Landes Herrſchaft ergangen. Gleichwie im gegentheil die be­fehle und verordnungen, welche die Landes­herren an die Gerichte und an das Land woll­ten gelangen laſſen, an dieſe Befehlshaber geſchicket worden. Gleicherweiſe haben ſie nach der Kirchenberbeſſerung den Kirchen­

viſitationen beides in der Altmark uud

Prignitz beigewohnet, den General⸗Supe­rintendent von der Altmark und Prignitz namens des Landesherrn vorgeſtellet, und andere das Kirchenweſen betreffende dinge beobachtet. Ob auch wohl einige bon Adel, nemlich die beſchloſſene Adel. Geſchlechter in der Altmark die von der Schulenburg, von Albensleben, Bartensleben, Jagau, Kne­ſebek, Platen, Schenken und Bodenteich hon der gerichtbarkeit der übrigen Gerichte ausgenommen und frei ſein: ſo ſtunden ſelbi­ge doch unter dem Landshauptmann; gleich­wie dieſer auch in einer andern beziehung für

das haupt der Ritterſchaft gehalten wird,

welche demſelben bei feierlichkeiten ſonderlich bei huldigungen, in corpore pfleget zufbol­gen. Und dieſes auch zufolge der oberauf­ſicht über die Lehnsſachen, welche, wie wir oben geſehen, ebenfalls unter demſelhen und deſſen direction. eben wie andere Landes­herrliche gerechtſame an Laͤndereien, jagten, zoͤlle, poſten, acciſe, contribution&c, ges ſtanden, davon fie die bediente in eid und pflicht nehmen, auf dieſelbe ein wachſames auge haben, auch der Teichſchau beiwohnen muͤſſen, wie oben IV. Th. I. K. III. 5. ſ. 958. erinnert worden. Fallen Graͤnzſtreitigkei­ten mit den benachbarten oder innerhalb Lan­des vor: ſo mußten ſie ſolche mit zuziehung der dazu verordneten Commiſſarien, und nachmahls ordentlich dazu geſezten Graͤnz­raͤhte unterſuchen und fo viel ſich wollte thun laſſen, beilegen. Zu ihrem aufenthalt ha­ben ſie ehen nicht allezeit einen gewiſſen ort

Fünfter Theil, I. Buch. I. Kap. Von der Altmark insgemein.

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gehabt. Man ſindet ſie hald in Tanger­münde, bald in Arneburg, bald auch auf ihren guͤtern oder an andern orten: wie dann ihrer 3 aus dem hauſe Schulenburg in der Kirche zu Dambek ihr begraͤbnuͤß haben.

S. K. M. Friedrich J. aber haben verord­net, daß die Landshaupleute in Stendal, als der Hauptſtat, in einem beſondern hier­zu erkauften Herrſchaftlichen hauſe ihren beſtaͤndigen wohnſitz haben ſollten.

Dieſen beſondern borzug zubemerken hat­ten die Landshauptleute auch ihren rang un­ter den vornehmſten des Hofes, und erhiel­ten ſonderlich in den leztern zeiten auch die ehren namen eines Churfl. Rahts oder Ge­

heimen Rahts, auch einige bedienten, wel­

che die herrſchaftliche livrée trugen, eben wie die Landboigte in der Ukermark. S. Hr. Oberger. Raht Grundmanns Adelshiſt. ſ. 138. 139. 9. Und in leztern zeiten iſt ihnen in den Staͤ­ten, wo Soldaten gelegen, wann ſie hin­gekommen, vor der thuͤre eine wache geſe­tzet worden. A y Gleichwie aber in dem auͤſſerlichen ſtaat des Landes hier und dar groſſe veranderun· gen vorgegangen: alſo hat ſelbige in gewiſ­

fen ſtuͤkken auch die Landshauptmannſchaft

betroffen. Das Lehns auch Kriegs⸗Forſt­

Jagt⸗ und Zollweſen ſtehet ietziger zeit auf ei­nem ganz andern Fuß, und iſt von den hohen Landesregenten ſchon ſeit geraumer zeit in andere wege gerichtet worden.

Dieſes iſt al­ſo alles weggefallen. X chi nern n n n Wegen der Gerichte hat es, wie oben gedacht, die bewandnuͤß gehabt/ daß fie alle, nemlich die Advocati oder Voigte, und das daher entſtandene Hof⸗ und Landgericht, auch das Bodding und Loddinggerichte zu Werben und Seehauſen, unter dem Lands. hauptmann geſtanden: und an ſelbigen von dieſen Gerichten die appellation ergangen; von demſelben aber an kein ander Gericht ſondern allein an den Landesherrn appelli­ret worden. Als aber A. 1520 das Quar­talgericht, als ein ſubſtitutum vom Berli. niſchen Kammergericht errichtet wurde: ſo iſt der Eandshauptmann zugleich zum Pre­ſidenten deſſelben verordnet, und die Raͤhte als Aſſeſſores ihm beigeſetzet worden; wel chem ohngeacht gleichwohl derſelbe auch eis nige auſſer dem Quartalgerichte an ihn ge­brachte Rechtshandel und ſtreitigkeiten hor ſich allein abgethan. u

Da