45 edder von unſir wegen weldich würde in derſelben Alden Marke, ayen leenen lyen, edder tu eigen geven, edder wat ſie dun, dat ſol gantze und vulle macht hebben, leckerwiſe eife wie dat ſulver deden. Und geven en des ock gantze und vulle macht mit diſen briefe, dat wy unſe Erven und Nakomen dit ewicklifen ſtede ꝛc. Dem zufolge, wie ſie die hohe Perſon des Landesherrn vertraten, haben alle uͤbrige gerichtliche Collegia, deren bald meldung geſchehen wird, unter demſelben geſtanden: und die appellation von dieſen iſt allezeit an den Landshauptmann, und ferner unmittelbar an die Hohe Landes Herrſchaft ergangen. Gleichwie im gegentheil die befehle und verordnungen, welche die Landesherren an die Gerichte und an das Land wollten gelangen laſſen, an dieſe Befehlshaber geſchicket worden. Gleicherweiſe haben ſie nach der Kirchenberbeſſerung den Kirchen
viſitationen beides in der Altmark uud
Prignitz beigewohnet, den General⸗Superintendent von der Altmark und Prignitz namens des Landesherrn vorgeſtellet, und andere das Kirchenweſen betreffende dinge beobachtet. Ob auch wohl einige bon Adel, nemlich die beſchloſſene Adel. Geſchlechter in der Altmark die von der Schulenburg, von Albensleben, Bartensleben, Jagau, Kneſebek, Platen, Schenken und Bodenteich hon der gerichtbarkeit der übrigen Gerichte ausgenommen und frei ſein: ſo ſtunden ſelbige doch unter dem Landshauptmann; gleichwie dieſer auch in einer andern beziehung für
das haupt der Ritterſchaft gehalten wird,
welche demſelben bei feierlichkeiten ſonderlich bei huldigungen, in corpore pfleget zufbolgen. Und dieſes auch zufolge der oberaufſicht über die Lehnsſachen, welche, wie wir oben geſehen, ebenfalls unter demſelhen und deſſen direction. eben wie andere Landesherrliche gerechtſame an Laͤndereien, jagten, zoͤlle, poſten, acciſe, contribution&c, ges ſtanden, davon fie die bediente in eid und pflicht nehmen, auf dieſelbe ein wachſames auge haben, auch der Teichſchau beiwohnen muͤſſen, wie oben IV. Th. I. K. III. 5. ſ. 958. erinnert worden. Fallen Graͤnzſtreitigkeiten mit den benachbarten oder innerhalb Landes vor: ſo mußten ſie ſolche mit zuziehung der dazu verordneten Commiſſarien, und nachmahls ordentlich dazu geſezten Graͤnzraͤhte unterſuchen und fo viel ſich wollte thun laſſen, beilegen. Zu ihrem aufenthalt haben ſie ehen nicht allezeit einen gewiſſen ort
Fünfter Theil, I. Buch. I. Kap. Von der Altmark insgemein.
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gehabt. Man ſindet ſie hald in Tangermünde, bald in Arneburg, bald auch auf ihren guͤtern oder an andern orten: wie dann ihrer 3 aus dem hauſe Schulenburg in der Kirche zu Dambek ihr begraͤbnuͤß haben.
S. K. M. Friedrich J. aber haben verordnet, daß die Landshaupleute in Stendal, als der Hauptſtat, in einem beſondern hierzu erkauften Herrſchaftlichen hauſe ihren beſtaͤndigen wohnſitz haben ſollten.
Dieſen beſondern borzug zubemerken hatten die Landshauptleute auch ihren rang unter den vornehmſten des Hofes, und erhielten ſonderlich in den leztern zeiten auch die ehren namen eines Churfl. Rahts oder Ge
heimen Rahts, auch einige bedienten, wel
che die herrſchaftliche livrée trugen, eben wie die Landboigte in der Ukermark. S. Hr. Oberger. Raht Grundmanns Adelshiſt. ſ. 138. 139. 9. Und in leztern zeiten iſt ihnen in den Staͤten, wo Soldaten gelegen, wann ſie hingekommen, vor der thuͤre eine wache geſetzet worden. A y Gleichwie aber in dem auͤſſerlichen ſtaat des Landes hier und dar groſſe veranderun· gen vorgegangen: alſo hat ſelbige in gewiſ
fen ſtuͤkken auch die Landshauptmannſchaft
betroffen. Das Lehns auch Kriegs⸗Forſt
Jagt⸗ und Zollweſen ſtehet ietziger zeit auf einem ganz andern Fuß, und iſt von den hohen Landesregenten ſchon ſeit geraumer zeit in andere wege gerichtet worden.
Dieſes iſt alſo alles weggefallen. X chi nern n n n Wegen der Gerichte hat es, wie oben gedacht, die bewandnuͤß gehabt/ daß fie alle, nemlich die Advocati oder Voigte, und das daher entſtandene Hof⸗ und Landgericht, auch das Bodding und Loddinggerichte zu Werben und Seehauſen, unter dem Lands. hauptmann geſtanden: und an ſelbigen von dieſen Gerichten die appellation ergangen; von demſelben aber an kein ander Gericht ſondern allein an den Landesherrn appelliret worden. Als aber A. 1520 das Quartalgericht, als ein ſubſtitutum vom Berli. niſchen Kammergericht errichtet wurde: ſo iſt der Eandshauptmann zugleich zum Preſidenten deſſelben verordnet, und die Raͤhte als Aſſeſſores ihm beigeſetzet worden; wel chem ohngeacht gleichwohl derſelbe auch eis nige auſſer dem Quartalgerichte an ihn gebrachte Rechtshandel und ſtreitigkeiten hor ſich allein abgethan. u
Da