63 advocatorum communia civilia placita, que vulgo dicuntur Lantruge(Lodding‘) deberent in Havelberg obfervare,& quod abfentibus poſſent& negligentibus penas infligere meritas& condignas Cum igitur pro remiſſione huiusmodi noſtri iuris, pro donatione prioris permutationis, ita ut de cetero nec Mos, nec Advocati noſtri, nec hedelli in dicta villa clavicali habedmus aliquid percipere» exigere vel mandare, nohis nomine emptionis ohtulerant xx marcas Brandenburgenſis argenti pecunie numerate. Nach der zeit findet ſich weiter keine nachricht von dieſem Havelbergiſchen Bodding, iſt auch um deſto weniger zuverwundern, weil dieſe gute Stat durch kriegslauͤfe und feuerſchaden um alle ihre urkunden gekommen. Iſt auch zuvermuhten, daß eben dieſes ſchikſal das Gerichte ſelbſt auch aufgehoben, welches wieder anzurichten man ſich um ſo. viel weniger angelegen fein laſſen, weil es mit vielen beſchwehrlichkeiten verknuͤpft, wegen mangel der nachrichten auch unbekannt geweſen, welche oͤrter und Einwohner dazu gehoͤret.
Bon dem Altmaͤrkiſchen Botding ſindet ſich die erſte nachricht zwar erſt in Markgraf Woldemars gnadenbrief von 1310, darin er dem Abt zu Amelungsborn zu verguͤtigung des ſchadens, welchen das kloſter in dem krieg mit den Wenden erlitten, das dorf Auloſen mit den dahin gehörigen dr: tern geſchenket und vereigenet, und alles anſpruchs und rechts ſich begeben, iedoch den Gerichtszwang des Boddings ausgenommen, und verordnet, daß die Einwohner vor demſelben nach wie vor ſich ſtellen ſollen: Volumus etiam predictorum bonorum ad villam Oweloſen pertinentium inhahitatores, qui ad noſtrrum iudicium, Jquod Bothdingè dieitur, venire conſueuerunt, veniant,& alii, qui prius venire non conſue
nerunt, nequaquam venire cogantur.
Nichts deſtoweniger iſt dieſes Gericht allem anſehen nach das aͤlteſte, anfangs auch wohl das vornehmſte geweſen. Dann die Alt. mark iſt doch das erſte Land geweſen, ſo die Markgrafen und Albrecht der Bar heſeſſen, und daſelbſt das Gericht muͤſſen gehalten baben eher, als in Havelberg, dabon ſich doch A. 1170 ſchon nachricht findet: muß alſo lange vor der zeit ſchon hier geſtanden haben. Weil nemlich die Menſchen nach der jetigen natürlichen beſchaffenheit des ſtreitens und zankens ſich nicht gar wohl uͤherhe= ben konnen: ſo haben ieder zeit die Regenten
Fünfter Theil, J. Buch.. Kap. Von der Altmark inãgemein.
4 dahin geſeben, daß ſolche ſtreitigkeiten nach ge gewiſſen in der geſunden vernunft und in der billigkeit der ſache gegründeten regeln Geige, leget, mithin auch die ordnung im Lande und in den Gemeinen beibehalten und ieder, ſonderlich der ſchwaͤchere, der ſonſ wanns auf die gewalt ankommt, den ki! zern ziehen wurde, bei feinem recht geſchibet und erhalten werden mochte. In den uralten zeiten hatte man bei der einfältigen lebensahrt der Menſchen, da das meum un tuum; und die habſucht mit dem uͤbermuht fo groß nicht war, auch ſo viel handel nich: und ein Landesherr brauchte dazu nicht jahr aus, jahr ein, alle woche Gerichtotage und verordnete Richter und Gerichtsbediente jn, halten. Es war gnug, wann zu heilegung der ſtreitigkeiten alle jahr nur gewiſſe zeiten oder wanns die noht erfoderte, auſſerordentliche tage ausgeſetzet wurden. Selbſt uns ſere ehmahlige Reichstage geben uns ein hei ſpiel im groſſen; und daß es eben die hewandnuͤß in den kleinern Staten bon Teutſchland gehabt, lehret uns das Botdingsgerichte ſowohl in der Mark, als an einigen andern oͤrtern Teutſchlandes. In Anhalt wurde es des jahrs 3 mahl gehalten zu Zerbſt und Deſſau S. Anh. Hiſt. IV. Th. Vl.. 5. V.. Ss dergl. UL Th. Il. B. I. 5. 5. M. ſ. 274. und III. B. IK. 5. XV. f 374. 3u Magdeburg und Halle heim Salzwerk, da es das Botgeding genennet wird, ebenfals 3 mahl im jahr. S. Hrn. bon Dreyhaupt Beſchr. des Saalkreiſes J. I. ſ. 171... Im Herzogth. Bremen iſt es des jahrs, und zwar zu Stade, nur einmahl gehalten wor den. S. Georg Roth Progr. de Privileg Ott. I. i209. Stadenſibus irrogato, und die Parerga Gottingens. I. Th. Ill. B. ſ. 119. woſelbſt auch das Parergon Botdingicum angeführet iſt. In Frießland aber hat mans gar nur alle 4 jahr einmahl geheget, wie aus Matth., vol Wicht vorher. zum Ol frieſiſchen Landrecht. As zuſehen:. welchen allen des Hrn. D. Olrichs wohlagusgearbeitete Diff, de Botding& 1 judiciis Germ. inprimis March. Brandverdienet nachgeſehen zuwerden.
In unſerer Altmark iſts jahrlich m einmahl im fruͤhling zu Seehauſen und 7; mahl im herbſt zu Werben gehalten. und hat iedesmahl 4 wochen gedauert, n nen welcher zeit alle ſtreitigkeiten haben n
un. ervon ſen abgethan werden, und handelt hie die Hof⸗ und Landgerichtsordnung.