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ſchlichtet, und uͤber die ganze Altmark geſetzet geweſen, weil er iudex generalis heiſt; da die Advocati, ſo noch geweſen, auch andere haͤndel geſchlichtet. Und hier wird vieleicht der erſte anfang des Hof- und Landrichters herzuholen fein: und die verworrene zeiten der Katzenkriege mag die Advocaten gar hier und dar aufgehoben haben. Dann da die von Adel ihre eigene Richter wurden,
brauchten fie keines Richters oder Advoca
tens: welches auch um ſo weniger noͤhtig geweſen; weil der Einwohner im lande wegen der groſſen berwirrungen zu der Baieriſchen und Luͤtzelburgl. Herren zeiten, mit
hin auch der ſtreitigkeiten weniger gewor
den; und die bon Adel ohnehin von des Landesherrn gerichtbarkeit nicht viel wiſſen wollten: die Staͤte aber durch vereinigungen ſich ſuchten zuhelfen, ſo gut ſie konnten, wie ſolches hin und wieder wird zuſehen ſein: und ſcheinet wohl ſonderlich die vereinigung hierher zugehoͤren, welche 1334. Stendal und Tangermünde gemacht. S. unten II. K. XIIx. 5. Es iſt alſo ganz wahrſcheinlich, daß dieſes Hof⸗ und und Landgerichte von den Hohenzolleriſchen Regenten erſt fein rechtes weſen und anſehen erhalten, als welche um der groſſen unordnung im Lande abzuhelfen die Advocatos oder Voigte, die etwa hier oder da in geringer anzahl ſich gefunden, wie dann A. 1411. Kaiſer Sigmund noch der vogte in der beſtellung Burggraf Friedrichs zum Oberſten verweſer und Hauptmann der Mark gedenket, auch A. 1415. in des Gr. Ulrichs und feiner ſoͤhne der Stat Ruppin ertheilten freiheitsbrief Advocatus Buſſen vorkomt, zwar ſo lange, als ſie gelebet, bei dieſer hedienung, die ohne dem ſchlecht und verwirret gnug mag geweſen ſein, gelaſſen, das in einiger achtung noch ſtehende Hof⸗ und Landgericht aber durch beilegung der criminal ſachen empor gebracht, heſtaͤtiget und zu einem ordentlichen Landgericht gemacht, und das Bodding und Lodding, in ſo weit es noch im gebrauch geblieben, ebenfalls beibehalten. WVannenhero auch Chf. Joh. George und Joach. Friedrich in der 1602. durch oͤffentlichen druk gemeingemachten Hof. und Landgerichtsordnung nicht ohne grund ſagen, daß ihre Anherren und vorfahren das Hof. und Landgericht zu Tangermuͤnde, auch das Bodding und Lodding in der Seehauſenſchen Wiſche geordnet. S. Conſt. March. Il. Th. l. Abth. n. XVI. ſ. 74. vergl. n. XIlx. ſ. 91.
Fünfter Theil, 1. Buch. L Kap. Von der Altmark insgemein.
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Dieſe Hof⸗ und Landgerichtsordnung giebt uns auch nachricht bon der einrichtung dieſes Gerichts. Das Hofgericht mußte von 14 tagen zu 14 tagen alle montage, die feiertage oder ferien ausgenommen, das ganze jahr durch allerdings auf den oben angefuͤhrten fuß, nachgehends aber von 4wochen zu 4 wochen zu Tangermünde bor der Burg und zwar
bald das Hof. hald das Landgerichte gehalten
werden. Wann ſich auch findet, daß es alle 8 wochen gehalten worden: ſo hat es die bewandnuͤß, daß in den erſten 4 wochen das Hofgericht, in den andern 4 wochen das Landgericht, und alſo iegliches alle 8 wochen geheget worden.
Vor dem Hofgerichte mußten ſich ſtellen die vom Adel und wer fünf ein Ritterlehn oder andere Landguͤter von dem Landsherrn hatte, er mochte Buͤrgerl. oder Bauerſtandes ſein: nur waren die Beſchloſſene Geſchlechte von Adel, ingleichen die Altmaͤrkiſche Staͤte, durch heſondere gnadenbriefe davon ausgenommen, welche auch ihre ei. gene Richter in ihrem bezirk hatten, vor welche die Einwohner ſich ſtellen mußten.
Vor dem Landgerichte, welches ebenfalls alle 14 tage nachgehends alle4 wochen, v und Lgehalten wurde, mußte ſich der Landmann von den Dörfern und hauerguͤtern ſtellen; wiewohl dieſe nicht eher, als bis klaͤger den beklagten vor ſeiner ordentlichen Obrigkeit belanget oder dieſe deßfalls beſprochen hatte. Beides Hof⸗ und Landgerichte aber wurde bon einerlei Perſonen beſtellet, und beſtund aus dem Hof und Landrichter und anfangs 2 Procuratoribus, davon der aͤlteſte Protonotarius war, nachgehends 2 Aſſeſſoribus und einem Protonotario: denen noch ein Landreuter und zwei Gerichtsbediente beigefuͤget worden. Anfangs wurden nur ſchuldſachen, bald aber auch gewalt und criminalſachen davor entſchieden und heigele
get: und kann wohl fein, daß die vornem
ſte ſachen, fo zum Bodding und Lodding ges: hoͤret, an dieſes Gericht gekommen; geſtalt dann beide gerichte einen borſitzenden Richter gehabt. Die Appellation ging an den Landeshauptmann und das Quartalger. wie dann iener auch vermoͤge der Hof: und Lande gerichtsordnung des jahrs wenigſtens einmahl daſſelbe beſuchen, und da er unordnung gefunden, ſolche abſtellen, und diejenige, bei denen er unrichtigkeit verſpuͤhret, abmahnen, oder nach befinden gar beurlauben und die ſtelle mit tuͤchtigern Perſonen vers ſehen mußte. Wie es ein Landherrliches Lehn