81
ſo ſonſten für uns oder unſer Hammer. gericht immediate gehoͤreten, als wann
einer. von Adel oder ein ganzer Naht, oder Gemeine, oder auch mehr Perſonen, fo unterſchiedlicher Herrſchaft uns terworfen, zugleich belanget würden, und was dergleichen fälle mehr fein möchten. Und wie es in der 1621 wiederholten Quartalgerichtsordnung lautet: Setzen, ordnen und wollen demnach erſtlich, weil das Quartalgerichte zu Stendal, unſerer Altmaͤrkiſchen Landſchaft, als etwas weit von unſerm Hoflager entſeſſen zu gute, an{fat unſers Kammergerichts, aus beſondern gnaden vergoͤnnet und verordnet, daß eigentlich die ſachen und Perſonen davor beſchieden werden ſollen, die ſon
ſten in prima inſläntia, keinen andern oder
beſondern Richter haben, und in andern kraiſen immedidis vor unſer Kammer gericht gehören: als wann einer von Adel, oder ein ganzer Raht, oder Gemeine in
Staͤten und Dörfern, oder auch mehr Perſonen, fo unterſchiedlicher Obrigkeit
im Altmaͤrkiſchen krais unterworfen zugleich belanget würden, und was dergleichen faͤlle mehr ſein moͤchten. Wie dann auch Teich⸗Graͤn⸗ und andere ſachen dahin gehöoͤreten, welche dem Landshauptmann bisher allein obgelegen. Das Col. legium beſtund aus 4 bis 5 Perſonen, dem Landshauptmann, dem Hauptmann zu Salzwedel und noch 2 oder 3 Aſſeſſoribus. Der Landshauptman, welcher ohne dem ſchon die hohe juſtit in der Mark zubeobachten hatte gehabt, wurde dieſer Amtsgeſellſchaft zum Preſidenten geſetzet iedoch deßwegen feiner bisher gehabten Gerichtlichen amtsbeſchaͤftigungen nicht entlaſſen, als welche er nichts deſtoweniger waͤhrender zwiſchenzeit beſtaͤndig, entweder auf feinem guhte, oder wo es ihm bequemgefallen, ſeit 1692 aber allein zu Stendal, und zwar alle woche zweimahl fortgeſetzet, wie ſolches oben allbereits erinnert worden. Wie an dieſen auch von ie her die appellationes von allen Gerichten in der Altmark ergangen; das Quartalgerichte aber demſelben zur ſeite geſetzet, und numehr das Hoͤchſte Gericht dieſer Provinz war: alſo gingen auch die appellationes von allen Gerichten in der Altmark an dieſes oberſte Gerichte, und die appellationes von dieſem Gerichte wurden unmittelbar an die hohe Landesherrſchaft gerichtet, die acten an das Kammergericht geſchikt, der prozeß von ſelbigem dirigiret,
V. Theil der Maͤrk. Hiſt.
Fuͤnfter Theil; I. Buch. L Kap. Von der Altmarl insgemein.
82
das urtheil aber im namen des Landesherrn auch publiciret. Es ſollen auch, heißt es in der Quartalgerichtsordnung Chf. Joach.
riedr. von 1602, die appellatione von dem
uartalgerichte, wie von alters hergebracht, an uns ſelbſt gerichtet ſein, derhalben ſich ein ieder darnach wird zurichten wiſſen. Zu welchem ende ſie auch die apoſtolos von den Raͤhten ſaͤmtlich, weil ſie noch beiſammen waͤren, oder nach ihrem abreiſen, bei dem Hauptmann der Altmark ſuchen und bitten ſollten, als ohne welche keine appellation angenommen werden ſollte. Welches dann in der 1621 wieder herausgegebenen Quartalgerichtsordnung wiederholet worden. Und in der A. 1709. 18 Maͤrz gemeingemachten neu verfaßten Kammergerichtsordnung lautet es ebenmaͤßig: Lit. II. S. 20. So viel die appellationes betrift, welche wieder die von dem Quartalgerichte, oder von dem Hauptmann der
Altmark gegebene abſchiede eingewandt
werden, ſollen dieſelbe unmittelbar an Uns gerichtet, und alſo cum apoſtolis in unſer Kammergericht uͤbergeben werden: und mag dieſes in unſerm hoͤchſten namen, zu verhuͤtung weiterer koſtharen prozeſſe, nach vorkommenden umſtaͤnden, ein verhoͤr, ſalva appellatione, an
ſetzen, und zwiſchen beiden litigirenden
parteien gutliche handlung verſuchen, in entſtehung der vergleichung aber ſoll dem appellationsprozeß fein: lauf ungehindert gelaſſen werden. Wiewohl es dieſer wegen mit dem damahligen Churfl. Kammergerichte immer einige zwiſtigkeiten geſetzet, deren man ſich aber hier nicht anzunehmen hat. Weil es mit den die Geiſtliche Gerichtharkeit und Eheſachen betreffenden prozeſſen wegen der entlegenheit gleiche bewandtnuͤß hatte, wie bei der weltlichen Juſtitz: ſo iſt 1648 in vorſchlag gebracht worden, oh nicht auch dieſe an das Quartalgerichte möchten vers wieſen werden; wann es auch nur die geringere und ſonderlich eheſachen wären; weil ſol
che ehedem mit zuziehung des Gen. Superin
tendenten zu Stendal ſchon waͤren abgethan; bei der viſitation zu Salzwedel 1600, von den Viſitatoribus auch dazu hofnung gemacht worden. Es ſein auch ſolche vorſchlaͤge nicht ohne allen beifall geweſen; haben iedoch auch ihren wiederſpruch gefunden und ſein liegen geblieben; ohngeacht 1652 deßfalls von den Staͤnden der Altmark nochmahlige anregung geſchehen.;
FEN Sten ·