Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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Stendal iſt zwar, nachdem man Tan­germuͤnde verlaſſen, der ordentliche ort der zuſammenkunft dieſes Gerichts geweſen: doch findet ſich daß mans A. 1683 zu Salz­wedel, vermuhtlich wegen der Peſt, zu an­derer zeit auch zu Arneburggehalten; gleich­wie in anſehung der zeit es A. 1669, wies wohl auf ausdruͤklichem befehl des Churfuͤr­ſten, bis zum 20 Jun. ausgeſetzet worden.

Gegen das ende des 16. jahrhunderts wa­ren einige mißbrauͤche ſonderlich bei kraͤnkli­chen umſtaͤnden des damahligen Landshaupt­manns kingeſchlichen Deßwegen waren die damahlige Quartalgerichtsrauͤhte und vor andern Thomas von Kneſebek, nachmahli­ger Landshauytmann, auf eine ordnung be­dacht, wodurch dergleichen uͤbermuht ein­geſchraͤnket werden möchte: ſezten eine Quar­talgerichtsyrdnung auf, und ſchikte lezter ſolche MI 597. 13 Aug. an den damahligen Kanzler Lampert. Diſtelmeier, mit bitte, daß er ſelbige gemeinem vaterlande, ſonder­lich der Altmark, zum beſten durchgehen, aͤn­dern, und da ers auch fuͤr rahtſam hielte, zur gemeinmachung befördern möchte, Dies ſes iſt geſchehen, und iſt dieſe Quartalge­richtsordnung in Chf. Joh. Georgens na­men 1598 ausgefertiget, und da dieſer dru­ber geſtorben, in gar wenigen ſtuͤkken ver­Ändert, und namens Chf. Joach. Friedrichs A. 1602. zum oͤffentlichen druk befoͤrdert, A. 1621 auch vun neuen durchgeſehen und gedrukket worden; und ſtehen beide in dem Corp. Conſt. Mare h. Il. Th. J. Abth. ſ. 84 und 103. ö.

Als S. K. M. Friedrich Wilhelm Hochſel. ged. den vorſatz gefaſſet, das Ju­ſtitzweſen in dero Landen auf einen beſſern fuß zu ſetzen, und eine neue Kammergerichtsord­nung berfertigen zulaſſen; auch an dieſes Quar­talgerichte 1714. 1 Okt. reſcribiret, daß die Quartalgerichtsraͤhte ihre unmaßgebliche erinnerung dabei einſchikken ſollten: ſo wur­de ſolches unterm dato Berlin 18 Marz 1715 wiederholet, und zugleich aufgegeben, daß, weil bereits mehrmahlen in vorſchlag gekommen, das Quartalgerichte in ein Ju­dicium perpetuum zuverwandeln, ſie ſol­chen punkt überlegen und erwegen ſollten, wie das Hofgerichte mit dem Quartalge­richte fuͤglich koͤnne vereiniget, und das

activer gemacht werden Auch ſollte der Landshauptmann die ſache den Landſtaͤnden der Altmark und den Staͤten mittheilen und anbefehlen, daß ſie ebenfalls ihr unvorgreif­liches gutachten darüber gehen möchten,

Fünfter Theil, J. Buch. L Kap.

Von der Altmark ins gemein. 84

Nun fehlete es zwar nicht an ſchwierig keiren, welche die beſtimmung der gericht­barkeit, der beſoldung, der Perſonen, des rangs, der appellation, die henennung des Gerichts und ausſindung der benoͤhtigten zimmer ꝛc. in den weg legen zonnte; wozu

auch das anliegen der Ritterſchaft kam, wel.

che das Hof⸗ und Landgerichte oneroſo ti. tulo erhalten hatte: allein es wurde dieſem allem abgeholfen, und bermöge verordnungen bom 1. Jul, und 11 Nob. 1716 feſtgeſetzet, daß dieſes Gerichte den namen eines Alt­maͤrkiſchen Obergerichts fuͤhren; den Landshauptmann zum Preſidenten haben, aus 4 ordentlichen Beiſitzern, 2 auf der Adelichen, 2 auf der Bürgerlichen bank, und eben fo viel Extraordinariis, welche Hof⸗ und Obergerichtsraͤhte genennet wer

den ſollten, beſtehen, das Gericht alle wos

che 3 mahl 9, T und* geheget, alles in S. K. M. hohen namen vollzogen, die Ritter­ſchaft und Staͤnde aber das recht haben ſoll. ten einen Adelichen und einen Bürgerlichen Aſſeſſorem vorzuſchlagen.

Es verlangten zwar S. K. M. in dem reſcript vom 1 Jul. 1716. daß die vereini­gung gleich nach den ferien vorgenommen, und mit haltung des Gerichts der anfang gemachet werden ſollte: weil aber die um­ſtaͤnde ſolches nicht zulieſſen, lieſſen ſie ſich den vorſchlag des Quartalgerichts gefallen, daß es biß zum 17 Novemb. ausgeſetzet blei­ben ſollte, da es dann auch bewerkſtelliget wor­den; und iſt bis dieſe ſtunde noch in ſolcher

verfaſſung. Das Collegium beſtund an­

fangs aus folgenden gliedern: 1. Hr. Wilhelm Ludwig von dem Kne­ſebek, welcher 1731. geſt. S. oben. ſ. 56. 2. Hr. Leopold Friedrich Gans Edler

Herr zu Putlitz, auf Nettelblat, Hof­

und Kammergerichtsraht, bisheriger Hof­und Landrichter. geſt. 1731.

3. Hr. David Reimar von Bertkow, auf Wollenrade, vorher Quartal auch Hofger. Naht. geſt. 1730.

4 Hr. Otto Chph. von Jagow, auf Ka­lenberg, Amtshauptmann zu Tangermünde, vorher Quartalgerichtsraht, geſt. 1742.

5. Hr. Wilhelm Chriſtian Gans Ed ler Herr zu Putlitz, auf Eikhof, bisher

Quartalgerichtsraht, geſt. 1722. vereinigte Gerichte deſto anſehnlicher und

6. Hr. Hoyer Sigmund Striepe auf Vinzelberg, bisher Quartalgerichtraht/ geſt. 1743.

Hr. Joh. Chn. Kleſſen, bisher. ſeſſor hei dem Hof und gandgerichte, gef 1724. 150ktob. 8. Hr