Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
97
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116 Fünfter Theil,. Buch. L Kap. Bon der Altmark ingemein.

Jagten an die meiſtbietende verpachten ſol­len, und iſt deswegen an die Commiſſarios ieden orts folgender befehl ergangen: SFriedrich.. Unſern.. Nachdem Wir allergnaͤdigſt reſolriret und wollen, daß ſaͤmtliche Jagten der Staͤte= an die meiſtbietende verpachtet, und die pacht­gelder zum beſten der Burgerſchaft bei den Faͤmmereien berechnet werden ſollen: als habt ihr ſothane Jagten zur licitation brins

gen zulaſſen, und hiernaͤhſt dabon zur ap­

Yprobation zuberichten. Sein Ge­geben Berlin den 5 Okt. 1742, XX Von vereinigung der Altmaͤrkiſchen Staͤte gegen die eigenmaͤchtige gewaltthaͤtig keiten im Lande, ingleichen bei gelegenheit

der ſtreitigkeiten zwiſchen Markgraf Eudwig und Otten von Braunſchweig, und zwiſchen

eben dem Ludwig und Woldemarn, wird bei den Staͤten hier und dar einige nachricht folgen: die aber doch unbolſtaͤndig iſt, und in den Geſchichten der Regenten in ihrem zuſammenhang vorgeſtellet werden wird.

XX Auch muß hier bon der Markgraͤfin Agnes, Woldemars Gemahlin ihrem wit­tum und Herrſchaft in der Altmark noch et­was weniges erinnert werden. Selbige hat

zu ihrem unterhalt als witwe ein anſehnli­ches ſtuͤk von der Mark, nemlich die Altmark

erhalten: und werden wir ſehen, wie ſie den Staͤten ihre freiheiten beſtaͤtiget, ſich auch 1330 und 1333 Dominam antique Marchie geſchrieben: und was das meiſte iſt, hat fie ſolche anſehnliche guͤhter als einen do­tem ihrem zweiten Gemahl Otto von Braunſchweig zugebracht, der ſich daher 1329 auch Antique Marchie Dominum nennet. VII. B. ſehen, daß fie Ratenau bekommen, als welcher Stat fie ebenfalls 1319 Fer. IIl. ante Matth. Ap. ihre freiheiten beſtaͤtiget. Daß ſie auch noch andere zugaͤnge gehabt, erhellet daraus, daß fie 1320 die circumciſ. dem Magiſtrat in Berlin die Juden beider Staͤte Berlin und Koͤlln geſchenket. Es iſt dieſes eine ganz auſſerordentliche ſache,

und findet ſich in der Mark ſonſt kein beiſpiel,

daß eine Fuͤrſtliche witwe zu ihrem unter: halt ein ſo anſehnliches patrimonium und zwar an Land und Staͤten bekommen: da

man in dergleichen fallen mit anweiſung ge­

wiſſer einkuͤnfte zufrieden iſt. Inzwiſchen

findet ſich doch, daß die Herren Vettern von Sachſen und Anhalt darum gewußt,

und damit zufrieden geweſen: und ſonderlich Herzog Rudolph ſich einen Tutorem der

nicht geſchehen ſein.

Hiernauhſt werden wir unten im

116 Narkgraͤfin geſchrieben, dieſe auch die Ratenau an ihn nach ihrem.

Denn dieſe Staͤte hatte er ſich nebſt andern

Staͤten ſchon huldigen laſſen. Die kann ohne gewiſſe vertrage und m ; Einmahl iſt gewiß, daß Herzog Rudolph von Sachſen Anhalt Geſchlechts nach dem Woldemar und Jun gen Henrich der naͤhſte Agnat geweſen, der nach deren abgang ſich auf die Mark die mei. ſte hofnung machen konte, dem fie auch Wol demar am liebſten gönnete; ; Veil aber eben damahls die beide Kaiſer Friedrich und Ludwig wegen der Kaiſerkroh­ne ſich herum ſchmiſſen; Rudolßh aber dem Friedrich von Oeſterreich die ſtimme gegehen hatte: ſo ſahen beides Woldemar und Ru­dolph wohl vorher, daß, wann Ludwig die oberhand hehielte, dieſer leztere bei der et wannigen erhfolge viel ſchwierigkeiten ans treffen wuͤrde; zumahl auch der junge Hen­rich noch dazu kam, auf welchen da­mahls der Kaiſer Ludwig, als einen nahen anberwandten, wohl das meiſte augenmerk haben mochte; mit deſſen mutter aber Wol­demar nicht zum beſten ſtund, ſelhigem zum nachtheil auch ſeinem ſchwager Johannes, Hermanns des Langen ſohn die Stat Prenz­low 1314hatte huldigen laſſen. Nun war Woldemar damahls in feinen heſten jahren, und ſeine Gemahlin noch jung, daß er den ausgang der ſache haͤtte abwarten und un­

ter der hand, allenfalls er nicht nachkom=

men erhalten, feinen Vettern beiraͤhtig ſein koͤnnen. Aber er eilete recht fein haus zu­beſtellen: und man ſiehet, daß er mit ge­danken umgegangen, die ſich nach feiner wie­derkunft veroſſenbahret. Er ließ die Mir. Staͤte dem Herzog Rudolph zu deſto groͤſſe­rer berſicherung der Erbfolge huldigen, da­mit ihm der befiz deſto leichter werden möͤch­te: welches Peucerus mit kurzen worten beruͤhret Chron. Carion. L. V. ſorgte bei dem allen aber für feine Gemahlin, und ver» machte ihr nicht allein die Altmark als ein witwengeding, ſondern ſezte ſie bei ſeinem leben noch in den beſtz, indem er ſchon A 1318 die Hauptſtat Stendal ihr huldigen ließ. Ohne zweifel aber mit dem beding daß

ſelbige nach ihrem tode wieder zur Marl fal

len ſollte. Dieſes alles konnte nicht anders als von den Anhaltiſchen Herren mit beiden haͤnden angenommen werden: und fo bald es hieß Woldemar waͤre tod und begraben; fo ſuchten fo wohl die Gemahlin Agnes, als Herzog Rudolph ſich in mn bel nn we