Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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adler und löwenkoͤpfe in einer geraden linie aneinander ſtehen, ohne zweifel zum anden­ken, daß der ſtifter ein Markgraf zu Bran­denburg geweſen. Die fenſter ſein noch mit unterſchiedenen kuͤnſtlichen bildern von der alten glaßarbeit ausgemachet, welche aber, weil der ort viel von winden und unge­witter ausſtehet, nach gerade in abnehmen kommen; und iſt das ſchoͤnſte unter allen, fo noch faſt ganz unverſehret, dasienige, ſo die viele martern der H. Katharine vor­lſtelllet. Chöre, oder Porleuͤben, auſſer des Hrn. Landshauptmanns Chor, welcher von dem ehemahligen Buͤrgerm. Bened. Hermes erbauet worden, und noch einem ſo daran ſtoſſet und 1742 verfertiget wor­den, wie auch Lichterkrohnen fein nicht dar) in befindlich, wie hiernaͤhſt auch bei S. Marienkirche wird angemerket werden. Hergegen ſein an beiden ſeiten unterſchiede­ne gewoͤlber, und gleichſam kleine kapellen,

in deren ieder zu den Roͤmiſch katholiſchen

zeiten altaͤre geſtanden, die zum theil auch noch vorhanden ſein. Bei dem eingange des portals gegen norden, durch welches man in die Kirche gehet, zur linken hand ſie­het man die anſehnliche Monumenta der Churfuͤrſtl. Raͤhte, Henrici und Georgii Wıl­helmi Schardii, ſamt des erſten kindern in einem gemauͤer ſtehen: war zwar ehedem oberwaͤrts uͤhel verwahret, nunmehro aber von dem Inhaber der Schardiſchen guͤter in guten ſtande geſetzet worden. Die naͤchſt dabei ſtehende kapelle verdiente auch wohl beſſer unterhalten zuwerden, um der zierde dieſes ſchoͤnen gebauͤdes keinen abbruch zu thun; da hergegen das auf der andern ſeite der Kirche zur linken hand, da man nach den kreuzgaͤngen gehet, errichtete anſehnliche Schoͤnbelkiſche Monument noch in feinen würden ſtehet, und von den nachgelaſſenen

Schoͤnbelliſchen Nachkommen und Executo­

ren deſſen Legatorum darin erhalten wird. Das Chor hat nichts beſonders, und iſt der Altar wider die gewonheit der Kir­chen dieſer oͤrter, ganz verabſaümet, da her­gegen der Superintendent Bugaens einen andern, etwas weiter vorwaͤrts ohne noht und gnugſamen vorbewußt, ſowohl der= hen Landesobrigkeit, als der Patronen dieſes Gotteshauſes, bauen, und welches nicht zuverhalten, auf das grab des Markgra­fen Conradi von Brandenburg, ſetzen laſ­fen, daß alſo eine zeither zwei Altaͤre auf dieſem Chor ſich befunden. Der Markgrſl

Fimfter Theil, J. Buch. Il Kap. Von der Stat Stendal. man unterwaͤrts laͤngſthin an der mauer

46 grabſtein aber iſt A. 3711 hervorgenom­men, und in einem bogen zur rechten hand befeſtiget worden. Und wird auf demſelben des Markgrafen bild in lebensgroͤſe mit einem ſchwerte und adler in der linken hand vorgeſtellet, mit den herumſtehenden wor­ten: Ob. Illuſtris Princeps Dominus Conradus Marchio Brandenburgenſis,

hic Sepultus, cujus Anima requieſcat in Face Amen.,

Auch iſt zwiſchen beiden altaͤren ein Schu­lenburgiſches gewoͤlbe befindlich, worin man iedoch nur die Reliquien eines Ludol­phi von der Schulenburg, des Landshaupt­manns Theodorici von der Schulenburg

Sohns wahrgenommen. Zur linken hand des Chors gehet man hinauf zur Bibliothek der Kirche, welche zwar auch mit einem

(gewiſſen fond bon 200 rthlr. von Fr. Ber ­then von Bartensleben, Joh. von Bartens­leben Tochter und Werners bon der Schu­lenburg, Hauptmanns der Altm. Gemahlin berſehen, und an Dietrichen won der Schu­lenburg ausgezahlet worden, welcher verſpro­chen ros rthlr. zuzulegen; es iſt aber wegen der ſchweren zeiten ruͤkſtaͤndig, und daher lange zeit muͤßig geblieben: indem der Lands hauptmann geſtorben, und zwar verordnet, die bormuͤnder der unmuͤndigen kinder auch verſprochen, alles in richtigkeit zuſetzen, iedoch ſo gleich nicht zu ſtande kommen. Endlich iſt ſowohl kapital als zinſen von der zeit der ſtiftung an abgetragen, und etwas zu buͤchern angewandt, 400 rthlr aber zins har ausgethan worden, wohon dann die Bis bliothek mit unterſchiedenen neuen guten büchern durch Hrn. D. Meurers und iebigen Gen. Superint. Hr. Noltens vorſorge ver­mehret worden. Der Sel. Stralius hat davon folgende nachricht hinterlaſſen: Anno mille­ſimo qningentefimo nonageſimo Bertha nata ex antiqua& nohiſiſſima familia Bartendlebiorum, patre Johanne Bartens­leben, nupta Moernero a Schulenborg, Veteris Marchiae Capitaneo, marito, quo cum conjunctiſſime vixerat, morte immatura rebus humanis exemto, pie­tate, virtute,& beneficentia in pauperes praeclariſſima foemina, ad bibliothecae in­ſtructionem donavit ducentos Joachirni. cos eosque numeratos Theodorico a Schulenborg tradendos curavit, qvi cen­tum Joachimicos ſe additurum promiſit.

Aceidit autem perincommode, ut par­tim negotiis, parrim alis impedimentis inter venientibus res extraheretur,& tan­

dem