Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
55
Einzelbild herunterladen

85 Fünfter hell,. Buch. IL Kap. Von der Stat Stendal.

mit einem gleich lautenden Teutſchen, fo

inwendig an dem gitter ſtehet, erklaͤret

Den eiter Lazari wiſcht ab ö Hund mit

So ſondert Herr Hanß Hund des Tauf­ſtein alte flekken.

Frau Anna Quirlings auch beweiſet

0 i An ſtat des ſuͤndenkohts nur guͤlden gnade ſei.

Auswendig an dieſem gitter ſiehet man

die bilder der zwölf Apoſtel, und allezeit zwiſchen drinnen ein bild eines alten Kir? chenlehrers oder Heiligen, unter welchen der pabſt Gregorius M. mit der dreifachen krone an der thuͤre ſtehet, die andere ſein S. Leo, und noch zwei andere, derer na­men nicht dabei ſtehen. V. Die Orgel iſt vermuhtlich A. 1580 errichtet, weil ſolche zahl an dem ruͤkpoſi­tib von auſſen zuſehen. Sie beſtehet aus 30 regiſtern. Unter derſelben iſt ein kuͤnſtli­ches uhrwerk, ſo die verwandlung des Mon­des und die Signa zodiaci mit anzeiget, und iſt zwar ſonſt brauchbar geweſen, ietzo aber auſſer gang gekommen. Es iſt ſonſt bon der groſſen Kirchenuhr regieret worden. Unter der Orgel an der mauer ſiehet man auf ieder ſeite ein groß Mansbild und ver­muhtlich einen doppelten groſſen Chriſtoffel angemahlet, ſo theils unterwaͤrts, theils oberwaͤrts auf dem ſchuͤlerchor zuſehen, wobei der ehemahlige Paſtor C. Stolsha­gen einen vers gemacht, worin die jahrzahl 1581 ſtehet, und daß die Orgel damahls bei der Burgermeiſter Salzwedels und Schön­hauſens regierung ſei erneuert worden, an­gezeiget wird, und lautet ſolches, ſo weit es annoch zuleſen iſt, alſo: Pig Poſteritati. ö Mille aberant cum quingentis natalibus ann Bis que quaterdeni, quibus annus jungitur unus Poſt Domini Cunas Chriſti cum Divite ; Supra

Jura dabant perfecti Operis

Modulamine

Magni

Ad cum Salrwedlio fuerat Schonbau­

ſus auſpeꝝ.

finem felicibus Al­mum.

M. C. Golchagius Sacrae hujus aedis

. Paſtor Anno

Domini M. D. LXNXXI.V. Maji. F.

Det Deus auſpiciis

56

Di e Wand wodurch das Chor von dem

plaz abgeſondert wird, beſtehet aus einigem

höoͤliernen ſaülwerk, in welchem eiſerne git. ter gezogen ſein. Oben laͤngſthin flehet man Chriſti und der H. J. Marien, und auf beiden ſeiten der 12 Apoſtel bilder. Gan, oben ſtehet das kruzifix umgeben mit den

vier thieren, welche die Evangeliſten bor zu

ſtellen pflegen, und darunter Maria und Johannes.

VI. Von den Chören oder Porleuben iſt merkwuͤrdig, daß man ehedem auſſer dem ſchuͤlerchor vor der orgel keine ſolche in die: fer Kirche gefunden, dergleichen auch von dem Dom gedacht worden: ietziger zeit aher hat man an der ſuͤdſeite ein langes Chor vor einigen jahren erbauet..

Auch fein hier keine Lichterkronen vor handen, weil man nicht anders als hei tage darin prediget. An ſtat derſelben aber haͤn­get unter dem kleinen Altar ein verguldetes doppeltes Marienbild, ohne zweifel dieſelbe Patronin der Kirche bon allen ſeiten zuſehen. Noch ſiehet man an dem pfeiler zur rechten

hand, wann man aus dem Chor gehet, ein kettlein mehr dann fünf fuß hoch über der erde, an welchem vor dieſem ein hoͤlzerner Fiſch gehangen, zum andenken daß eins­mahls, bei einer groſſen ergieſſung der Elbe, das waſſer bis in dieſe Kirche getreten, und ein ſolcher Fiſch darin gefangen worden. Von dem plaz iſt als was ſonderbares zu gedenken, daß derſelbe von dem kleinen Al­tar biß die Taufe vorbei, ganz mit kleinen fand oder quaderſteinen 2 fuͤſſe lang und ſo viel breit gepflaſtert iſt, welches von einer Jungfer auf ihre koſten fol geſchehen fein, mit dieſer verwahrung, daß ſelbige allezeit beibehalten, und nimmer ein groſſer ſtein auf den plaz ſollte geleget werden.

VII. An und in den Mauern fein uͤher­all kleine Kapellen zu ſehen, in derer etli­chen annoch aus den Katholiſchen zeiten

Altaͤre vorhanden. Sein aher ietzo meh rentheils zubegraͤbnuͤßſtellen gebrauchet wor­den: in zweien derſelben ſein auch in der einen des Archidiaconi, und in der andern des Diaconi beichtſtuhl befindlich.

Die Kapelle, fo gegen füden oder mit. tage an den Thurm gebauet, ſoll eine Jung­

fer auf ihre koſten haben verfertigen laſen welche hernach von ſinnen kommen, man fie auch an ketten legen muͤſſen, J welchen ketten die fußeiſen in der gin ö