Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
107
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107 Fünfter Theil, L Buch. I. Kap. Von der Stat Stendal.

IV. Hr. Burchard Georg Müller, und nach deſſen befoͤrderung nach Buchholz V. Hr. Joh. David Kleffel, von Egeln.| Auch hat in dieſer Kloſterkirche die Teut­ſche Refuͤrmirte Gemeine ihren offentlichen Gottesdienſt, mit deren anfang und an­wachs es dieſe bewandnuͤß hat. Im Doris gen jahrhundert befanden ſich in Stendal und auf dem lande hier und da Reformirte Glaubensgenoſſen, welche nach des Herrn Hofraht Lenzens anzeige ſ. 7, im jahr 1662 hei anweſenheit des im namen der Uni­verſitaͤt dahin geſchikten D. Friedrich Bel­manns am dritten Oſtertage in einem pri­vathauſe das H. Nachtmahl gehalten, da fie ſonſt nach Berlin oder nach Zerbſt gehen muͤſſen: welches nachgehends auch im fol­genden 1663 jahre am 22 0 Lrinit. in des Univerſitaͤts berwalters hauſe geſchehen, und hat der Prediger bon Buchholz, Friedrich Luſſow ihnen ſolches nach Reformirter weiſe gereichet, dabei auch eine Predigt ge­halten. Dieſes iſt 1664 wiederholet nnd in des Herrn Schoͤhauſens hauſe am O Qua­ſim. eine predigt und ommunion bon eben dem Prediger gehalten worden, da dann

die Gemeine aus 22 Communicanten be­

ſtanden. In eben dem hauſe ſein auch A. 1667 vor dem Gottesdienſt mit bewilligung u. anordnung des General Superintendenten drei bauerkinder von Tornow, deren vater ein Mennoniſte, nur neulich geſtorben, die Mutter aber Reformirter glaubensbekennt­nuͤß war, und zwar der aͤlteſte ſohn im 18ten, der ander im 14, und eine tochter im 16 jahr getaufet, und zum H. Nachtmahl hin­zugelaſſen worden. Die H. Taufe haben ſie kniend empfangen.

Nachgehends iſt auf Chfl. verordnung der Reformirte Prediger von dem Schulamt

Graſſau, namens Flemming, zu gewiſſen zeiten nach Stendal gekommen, und hat das

H. Nacht mahl gereichet, auch geprediget, wo­für aus gedachtem Amte ihm 2 Wſp. Rok­ken und von der Gemeine ein freiwilliger beitrag gereichet worden. Nach dieſem hat der Prediger aus Spandau, David Schul­ze oder Kultetus, der Gemeine auf eben dem fuß gedienet, bis endlich von denen aus der Pfalz vertriebenen und hier aufgenommenen Pfaͤlziſchen Kirchendienern einer zum ordent­lichen Prediger beſtellet worden,

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Als A. 1688 die Piemonteſiſche Thal. leute nach Stendal gekommen: m ben und den hier ſchon befindlichen Teutſchen Reformirten dieſe S. Katharinen Klo. ſterkirche zu ihrem Gottesdienſt mit einge­raumet worden: wie ſolches oben 1. 25. Vll. K. ſ. 176. 178 umſtaͤndlich erzehlet worden. Und ſein die Piemonteſer zwar wieder von dannen gezogen, wie ehen das ſelbſt zuleſen; die Teutſche Reformirte aher

haben ihren Gottesdienſt darin bisher beſtaͤn

dig und geruhig fortgeſetzet.

Der erſte ordentliche, und wie gedacht aus der Pfalz angenommene Prediger hieß Johann Diekſtall, welcher 1690 berufen worden, aber nach einem halben jahre 1691 wieder verſtorben, und in der Domkirche vor dem Hohen Altar unter liebreicher vers goͤnſtigung des damahligen General Su perintendenten, Herrn Daniel Bernhardi, und des regierenden Burgermeiſters Herrn Benedikt Hermes, auch unter dem bill, ſtaͤndigen gelauͤte ohne entgeld beigeſehet wor: den. Ihm iſt gefolget.

2. Bartholom. Geſtrich, a gebůͤrtig aus Sonnenburg. Hat 1692, 20 Trinit. feine anzugspredigt gehalten, und ſeinen dienſt 29 jahr verwaltet, geſt. 1721. Ferner ſein gefolget A

3. Hr. Johann Friedr. Scholze, der feine antrits predigt A. 1722& Invoc. ge halten: iſt aber A. 1731, als Schloßpre­diger nach Kotbuß und Peiz berufen, auch zum laſpectare des daſigen Kirchenſpren­gels Reformirter Glauhenshekenntnuͤß he­ſtellet worden.

4. Hr. Johann Warendorf, trat M.

1731 am 1 Adv. als Prediger an: iſt A. 1739 als erſter Prediger bei der Bran­denburgiſchen Gemeine, A. 1751 aber an die Domkirche zu Halle als Hofprediger be­rufen worden. J

5. Der ietzige iſt Hr. Chn. Friedrich Voigt, aus Berlin gehuͤrtig. War aM fangs Inſpector bei dem Königl. Gy mn io in Berlin, und wurde A. 1739 an bieſe Or meine berufen, welcher er noch unter Goͤttſ ſegen und beiſtand dienet.. Einen ordentlichen Vorſunger hat dieſe Gemeine A. 1696, und eine Orgel um den geſang in ordnung zuhalten 1747 erha fen, wozu theils bie Gemeine, thei auswaͤrtige Gönner einen milden heitrag gethan..)