143 Fünfter Theil,. Buch. Ill Kap. Von der Stat Stendal
fuchung ausgeſtellet, Vergl. oben 1. G. ſ. 60. und Sali wed. Geſchichte qx.
Bei dem eingange des Rahthauſes gehet man auf einer ſteinernen windelſtiege, ſo bis an das dach reichet, hinauf, und zwar zur linken hand nach der Rahtſtube, zur rechten nach dem Buntenſaal. Die Rahtſtube iſt ein gewoͤlbetes, ziemlich groſſes, und wegen der bielen nach dem markte zu gehenden fenſter, helles zimmer, vpn welchem auch eine ſtiege hinunter in das Archib der Stat Stendal gehet, Ez haͤnget auch vor derſelben einie tafel, auf welcher auf pergaHaſtu Gewalt, ſo richte recht.
Gott iſt dein Herr und du fein Knecht; Verlag dich nicht auf dein Gewalt Dein Lebent iſt hier hald getzat.
Wie du vor haft gerichtet mich,
Alſp wird Gott auch richten dich.
Bie haſtu gerichtet nur kleine Zeit Dort wirſtu gerichtet in Ewigkeit. Richt aber nicht nach der Erſten Klag,
SHoͤre vor recht, was der ander ſag.
Und etfahr erſt die Sache gar eben
Darnach ſoltu ein Urthel geben.
Wie dich Gott geboten und gelehret hat,
Und in Keyſerlich Recht geſchriehen ſtadt.
Veritas die iſt gantz und gar todt
Jüſtitia leidet groſſe Noht
Fallatia iſt gehohren ö
Fides hat den Streit berlohren..
Eigener Nutz, heimlicher Haß und Jun
. g ꝓgdger Leute Radt,
Verderbet manche gute Stadt. 1581.
Von dem platz bor der Rahtſtuhe aber gehet man durch eine höͤlzerne ſtiege herauf in den Buntenſaal, ſo genannt, von deſ
‘fen vor dem bemahlten waͤnden und bodendekke, wiewohl die an den waͤnden, weil ſie auf bloſſen kalk gemahlet geweſen, faſt gar nicht mehr zuſehen ſein, und ſcheinet, daß die 11 gemaͤhlde geweſen ſein die bildniſſe des Kaiſers Rudolphs II. Churfuͤrſt Joachim Friedrichs und deſſen Herrn hruͤder und ſohne. An der boden dekke aber, ſo hon Brettern gemacht, findet man berſchiedene Deviſen und Emhblemata in 16 groſſen zirkeln enthalten, bei derer iedem auch eine Deviſe, zwiſchen denſelben alles mit figuren und laubwerk nach art der damahligen zeiten ausgemahlet iſt. Die fenſter ſein auch mehrentheils mit ſchoͤnen wapen gezieret, und dem vermuhten nach A. 1598, und im an
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fange Chur firſt go chin Friedrichs r nun g nch e,. gedachte jar aht 1598 befindlich, und in unter denfelben in deſn erſten gegen Norden dag Churfürſtliche Ywoapen zu chen, mie wohl der namen der zelt hicht dabei borhan den. Nahe dabei aber ſtehet das Martgr. Brandenb. wapen, mit der unterſchtitt. Marggraf Johan Sigismund 398, un dem nahſt der Stat Stendal wapen, und gleichfalls dabei 1395. In dem andern ge gen Norden finden(ich biet wapen einiger Ma, giſtratz perſonen. J. S. M.(vielleicht Stat Meilter) Hemmingng Florimngt 9, CG, Johr Salzwedel, 98; 3. C. Henrich Aſſeburgks, 98. 4. S. Si mon Wernike, 1598. In den dreien welt warts ſichet man in dem erſten nehſt gedach ten Chürfürſt Jbachim Friedrichs napen, die wapen der Stat Perleberg, Altſtat Salzwedel, Neuſtat Salzwedel, Gardelegen. In dem andern Seehauſen, Tangermuͤnde, Oſterberg, Werben. In dem dritten Pritzwalck, Kyritz, Havel berg, Lenzen und mehrentheils die jahr zahl 1598 dabei. Oſtwaͤrts ſein ſechs ſenſter, von welchen die drei erſten neu gemacht, und zuhor vermuhtlich gleich den folgenden mit wapen ausgezieret geweſen. In dem 5 ſtehen die wapen: H. Nicolaus Moring, H. Nicolaus Soltwedel, ingleichen der Buerenweber und Bekkergilde wapen, nemlich S. Petrus mit dem ſchluůͤſſel und buch, und S. Georg mit dem Lindwurm 1598. In dem 6 ſtehen die wapen der damahligen Burgermeiſter und Rahts verwandten als: B. Bartholomes Schonhech; B. Chriſtian Chrifieni; h. Tohann. Guſſefeld. Cam. Tacob Saxfe. Cam. Tohannes Soltwedel; Cam. Henricus Afeburgs Cam. Werner Moring; Cam. Tohann, Pletze. Auf dieſem ſaal werden noch heute zu tage den O kogate und nach Mauritii, an wel chem auch in der Domkirche allein nachmittage geprediget wird, die Statuta der Stat nebſt der von S. K. M. beſtaͤtigten feuerordnung in gegenwart des Rahts und der Burgerſchaft durch den Secretarium berleſen. Ingleichen ſein vor dieſem auf demſelben die hochzeiten gehalten worden, weshalb auch bei dem auftritt zwiſchen der groſſen hůͤlzernen und windelſtiege noch eine kleine hölzerne bühne zuſehen, worauf die muſtkanten, ſo{ich auch bor alters bei denen abwechſelungen des Rahts hören laſſen, geſtanden. Ingleichen fein bor dieſen daſelbſt die abwech ſelungen des an⸗ und abtretenden Mag tan
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