Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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181
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181 Timfter Theil, IJ. Buch. II. Kap. Von der Stat Stendal.

nenkunft ſein auf dem Rahthauſe gewiſ­KOMME eingeraumet: und wird ſolches alle wochen, Hie feiertage ausgenommen, des g und* gehalten. Das ſiegel, welches das Quartalgericht gefuͤhret, iſt zweierlei, ein kleineres und ein groſſes, und

ſtehen beide auf der II. Tab. n. 4, 5. Des

Obergerichts ſiegel aber hat dasienige, wel­ches. Collegia haben, ſo in S. K. M namen ihre ſachen ausfertigen und ſte­het n. 3. a. das kleinere aber n. 3.8. Von den Stat ⸗Gerichten ſindet ſich ſo viel, daß ſolche vor etlichen jahrhunderten und! zwar zu den zeiten der erften Markgrafen aus dem Furſtl. hauſe Anhalt von einem Burggrafen gefuͤhret worden; wodurch dann dasjenige heſtaͤtiget wird, was Lib. Il. Legg. Longohard. tit Sꝛ. n. 3. art. 45. und art. Sꝛ. Lib. Ill Landger. Gloß ad art. 80, mit ſich bringt, daß die Hohe Gerichte über hals und hand, de vis& pofefione, von den Camitibus Burggrafen, Landgrafen, Gau­grafen und dem Schultheiß oder Schul­zen und Schoͤppen zuſammen; die Nie­dere Gerichte über geringere ſtreitigkei­ten aber von dem Schultheiß und Schoͤp­pen allein geführet worden. Und wur­den dieſe Gerichte zwar anfangs im felde nn­ter freiem himmel und an einem erhabenen ort geheget, zu welchen ſich eine gewiſſe an­zahl doͤrfer hielten, die unter dieſen Ober­und Nidergerichten geſtanden: nachdem aber Staͤte erbauet worden; hat man dieſe Nich­ter und Gerichte nach und nach in die Staͤte gezogen und ihnen gewiſſe oͤrter in denſel­ben gewidmet, an welchen ſie die Gerichte ordentlicher weiſe halten muͤſſen: der Burg: graf iudex civitatis, heißt es in der Mag­deburger Reſponſ. Spec. Saxon. Subj. P. JI.

c. 2 diſt. 17, ſoll ſein ding zu rechter zeit

und in rechter dingſtaͤt binnen der Stat­mauer da das gemeine dinghaus iſt, mit dem Schultheiß und Schoppen hegen. Da hatte man noch keine Burgermeiſter, oder dieſe hatten anfaͤnglich nur die Polizeiſachen bei der Stat und Buͤrgerſchaft zuverwal­ten. S. Juſt. Winkelmann Exequ. Ru­landi Brem. in des Hrn. v. WeſtphalMtonum. ined. I. Ill. ſ. o/o, 20), 20890, 208. Die Staͤte haben aber gar bald geſucht die Ge­tichtvarkeit die ſes Grafens oder der nachhero geſezten Advocatorum und Landrichter loß zuwerden; und hierzu gab der mißbrauch der ichterlich. gewalt eine bequeme gelegenheit. Stendal giebt dabon allhier ein offenbare u. merlwůr diges heiſpiel. Die ſe Stat hat nach V. Theil der Maͤrk. Hiſt.

damahliger weiſe ihren Oberrichter und Burg­grafen. Derſelbe hatte aber ſeine gewalt zu bedruͤtfung der Buůrgerſchaft gemisbraucht, und dieſe hat ſich gemuͤßiget gefunden ſich deß­halb bei ihrem Landesherrn, Albrecht dem Il. Albrechts des Bären Enkel zu beſchweren, auch erhalten, daß 215 der Burggraf gar abs geſchaffet worden, heſage folgender urkunde:) In nomine Sancte& Individue Trinita­tis Albertus Il Dei gracia Marthio Branden­burgenfis.| Quoniam quecunque geruntur ſuperveniente dierum longitudine ab hu­mana labi ſolent memoria, perutile eſt ut ea de quorum oblivione oriri poteſt dampnum vel confuſio litteris eternentur Proinde notum eſſe volumus omnibus tam preſentibus quam futuri temporis fil delibus, quod ad petitionem dilectorum noſtrorum Ci vium FRendalienſium& Cunſus lum neſtrorumi Prudentum quod idem Gtendalienſes per importunitate m Boy granii habere conſueverunt penitus rela­vimus, ſtatuentes ut in Civitate ſua dein­ceps placito& uri non tentuntum färe Hurc­gravii. Ut autem hoc noſtrum ſtatutum a noſtris heredibus five ſucceſſoribus ra­tum teneatur& inconvulſum, preſentem paginam, que hujus facti certum mancat indicium, inde conſcribi fecimus& ſigil li noſtri appenſione communiri, Teſtes qui preſentes aderant ſubnotari precipien­tes. Quorum nomina hec ſunt: Iiir de Halſele, Albertus de Menden, Goꝛaꝛuinus de Hoizenehurc, Theodericus<> FHlenricus fra­tres de Qſterbur, Gerardus de Beli. Henris cus de Srendale, Hermanns de Srafuelde,& ali quam plurimi. Acta ſunt hec in cam po prope Stafveld; Anno Dominice lncarna· tionis MCC V. Indictione tercia. . Hiermit war nun die Buͤrgerſchaft dem Gerichts zwang eines Burggrafen entriſſen: und wird zwar nicht gemeldet, in was für eine berfaſſung ſie geſetzet worden; es iſt aber aus folgenden klahr, daß ſie gleich damahls, oder bald hernach einen Lehnrichter oder Erbſchulzen bekommen, der nach dem Mag­deburg. Recht richten und(lichten müſſen. Der Markgrafen Ottens und Konrads gnaden brief von 1281. 4 fer. ante Ur-.

bani beſaget dieſes, darin ſie ihnen einen

ſolchen Erb⸗ und Lehnſchulzen beſtaͤtigen:

item predicte Civitari Stendal& Burgen­

ſibus nec non eorum Succeſſoribus Gedi.

mus ut habeant inpheodatum Iudicem eve

Scultetum Hirum Heredirarium cum ipfis in

Ciwitate Stendal perpetuo commorantem. Nos M 2

autem