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Bd. 1 (1751)
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183
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183 Fünfter Theil, 1. Buch. IL Kap. Von der Stat Stendal 184

autem dictum judicium vel prefecturam emere non debemus, nec aliquis vice noſtra,& nullus Advocatorum noſtro­rum acquirere debet judicium ſupradic­tum. Und A 1275. hat die Stat Wit­ſtok und noch lange vorher 1237. 123 die Stat Kyritz die freiheit erhalten, ſich des Rechts zu bedienen, deſſen die Stat Sten­dal ſich bedienete. Was dieſes aber für ein Recht ſei, und daß es nichts anders, als das Magdeburgiſche Recht ſei, erhellet ganz deutlich aus der Markgrafen Johannis, Ot­

tens und Konrads A 1287. der Stat renzluw ertheilten gnadenbrief: Dileclis

urgenſibus noſtris civitatis Primslavie ius donavimus magdeburgenſe, ita vide: licet, ut iudicent.. omni iure plena­rio, quemadmodum Burgenſer naſtri cinitd tis Stendalienſis& Gardelegenfes more Magde­burgenſi conſueverunt ſua iudicia& con­ſagitationes exactionum facere non alias, quam ſicuti civitates invicem dederint, que plenarium ius pahlident Magde burgenſe. Wie nun die Burggrafen die Hohe Ge­richte über hals und hand gefuͤhret hatten: alſo wurden ſolche dem Lehnſchulzen, mithin der Stat uͤhergeben, wie aus den urkunden der meiſten Staͤte erhellet; welche nebſt dem Magdeburgiſchen Recht auch ludicem, Prae­fectum, ſculſtetum infeodatum virum he­reditarium in civitate cum is commoran­tem erhalten. Und ſtekt hier eben die urſa­che, warum die Staͤte nach dem bheiſpiel der damahligen Hauptſtat Stendal einen ſolchen Erb⸗ und Lehnſchulzen bei der Lan­desherrſchaft geſuchet: damit ſie nemlich ver­mittelſt eines ſolchen Lehnrichters, wozu ie­derzeit einer von Adel genommen wurde, unmittelbar unter dem Landesherrn, der ihn mit den Gerichten belehnet, nicht aber un­ter einem ſolchen Grafen, Advocato oder andern Herrſchafllichen Bedienten ſtehen möchten, der nicht allezeit nach recht und billigkeit, ſondern nach feinem wilkuͤr und gutduͤnken mit ihnen verfahren, und ſeinen aufgebrachten Gemuͤhtsbewegungen mehr, als den Rechten hei entſcheidung ihrer ſtrei­tigkeiten folgen möchte; Und damit auch

dieſer Lehnrichter nicht in gleiche weiſe zu

herfahren verfallen möchte: ſo haben fie ge: ſucht mit hindanſetzung des Land⸗ oder Burg­gröflichen Rechts, das Magdeburgiſche Recht, welches damahls in beſonderer ach: tung ſtund, zuerhalten, damit ſelbiger ſich darnach richten, und dadurch ſeine gerichtliche handlungen eingeſchraͤnket werden möchten.

Bei welchem allen iedoch dem Magi noch abſonderlich gewiſſe j namentlich das fo genante Burding, da von ohen L. K. XVI. 5. ſ. 56. vorbehal­ten worden, worzu inſonderheit der hor­gedachten Markgrafen Ottens und Konz rads gnadenhrief von A 1297, ein gutes licht giebet, welches man auch um ſo viel lieber hieher nehmen wollen, weil darin zus gleich eine erlauͤterung enthalten, was da­mahls unter dem namen von Gerade ſol­len verſtanden werden.

In nomine Domini Amen. Ons( Conradis Hei grecia Marchiones Brandenbür­genſer& de Landsberg omnibus in perpe­tuum. Quoniam ea que aguntur in tem. pore eum progreſſu temporis eicius ela. buntur, fi non Linguis Teſtium& Scrip­turarum beneficiis fuerint perhennata. Hinc eſt quod ad noticiam Univerſorum cupimus pervenire quod noſtrorum diſcre­torum Virorum Conſilio mediante Iura neſtrorum Burgenſ⸗ium dilectorum Stendalien­ſſium quorum ufibus ſemper intendimus in meliu, comfirmamus jura de unis que Rudhe qicun. tur, de ſtatu hactenus in nofira Civitate Stendale habita omnino deſtruimus& de­ponimus in nichillum redigentes. Qui­hus quidem ſtatutis hoc mandantes, ut pro jure Civitatis deinceps teneatur de predictis eadhen ſicut inferius eſt conſcrip­tum, ut Bong bec vulgariter inferipta ad Radhe ſolummodo pertineant& non plu­ra. Videlicet Vrouwen geſchmide, dat Sie plegen to dragene, wiflich geberde, Ummehangerlakene, alle Kledere die to der Frõöͤuwen liue geſchneden ſint, half die bedde, half die Kuͤſſene half die Slaplakene, half die Diſchlakene. Diz ſal man vor den Scepenen ut genen. Dil fe to nemede dinge hören aleine to den Ra­dhen. Doch ſal dat Herwede to voten ut gan, Allet want an deſſen Dach Radhe ge­weſen ſint, dat ſal nuvortmer Kopmanſchap ſin, behalben dick vorhenomede gut. Leck autem Hoſpitantium ceteris pro denariis debent eſſe Kopmanſchap in quibus Ho­ſpites dormiunt cum univerſis Linteam. nibus& Cuſſinis. Preterea precipimus hoc volentes, u moßri Confules Stendalien­ſs Judicium cum Uniber ſicate habeant quo Burding dicitur,& omnino ſic teneant, ſicuti Burgenfes Magdehurgenſes, tenere in omnibus dinoscuntur. Ne autem hujus noſtri Mandati& donacionis ullus prelu.

mat materiam auſu temerario violare, pre­ſentem

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