Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
199
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199 Fünfter Theil, 1 Buch. II. Kap. Von der Stat Stendal.

4. Die kleine Geſellſchaft Corporis Chriſti hat vollkommen ein gleiches ſchikſal mit der vorigen gehabt.

5. Die S. Jakobsbruͤderſchaft wird bis hierher noch immer von einem geweſenen Vorſteher der S. Jakobskirche beſorget, doch die einkuͤnfte, gegen quitung, ſummariſch dem Vorſteher der armenkaſſe jährlich zu berechnen gegeben. Auch iſt noch vorhanden

6. eine Marienbruͤderſchaft, die aber gleichfals den armen alles zuflieſſen laͤſſet, nur nicht durch den gewöhnlichen Vorſteher. Denn alle dieſe bruͤderſchafften haben keine andere abſicht, als die wohlthaten gegen die armen, gehabt. Darum man auch eben nicht noͤhtig erachtet urkunden von denenſel­ben beizufügen, 4 J. Auch lieſet man in einem alten Cataſtro von A. 1480. Domus Kumpaneye- Lata Platea, welches das haus ſoll geweſen ſein, wo jetzo die Apotheke ſtehet, und ſollen die bon Adel und etliche bon den Vornehmſten der Stat eine gewiſſe Gilde oder Compagnie unter gewiſſen geſetzen aufgerichtet haben,

und daſelbſt zuſammen gekommen ſein, die

ſich auch Gildebruͤder von dieſer Compagnie genennet haben, jedoch durch einen der alten Burgermeiſter Klaus Goldbekken wegen da­bei vorgefallener mißbrauche ſein aufgehoben worden.. Zu den Bruͤderſchaften und Gilden wird 8. noch zuzaͤhlen fein die Schützengilde (oder Schutze ncnmpagnis, dabei wir uns auf das beziehen, was oben J. K. XXII. S5. vorlau­fig erinnert worden. BE| Un welche zeit dieſe Geſellſchaft in Sten­dal eingefuͤhret, oder mit gewiſſen freiheiten begnadiget worden, kann man nicht anzei­

gen. Wie aber der Frankfurtiſchen Gilde

in oben angezogenem gnadenhrief won 1574 5 freibrauen ſaͤhrlich geſchenket, ſolche frei­heit auch von den folgenden Churfuͤrſten be­ſtaͤtiget, und vom Churf. Fried. Wilhelm noch um z brauen vermehret worden, Beſchr­bon. Frankf. ſ. 91.: alſo iſt kein zweifel die hie ſige Geſellſchaft werde gleiche aufmunterun­gen erhalten haben; inſonderheit, da auch anderswo dergleichen vortheile eingeraumet worden. So viel iſt inzwiſchen doch ge­wiß, daß die Schuͤtzenlade gewiſſe ein kuͤnfte gehabt, von welchen dem Schuͤtzenkoͤnig ei­nige ergötzung, auch aus der Acciſe jaͤhr­lich zo Rthlr. gereichet worden.| Aus dem unten anzufuͤhrenden wahrzeichen erhellet auch, daß fie 1580 ſchon in vollkom­

200 menem ſtande geweſen, und lange vorher ihre einrichtung muͤſſe gehabt haben. In, zwiſchen iſt die junge Buͤrgerſchaft in zor. dentliche compagnien eingetheilet geweſen, und laut Koͤnigl. verordnung Friedrich des J. im Gewehr geuͤbet worden, und jahr. lich gleichfalls nach der ſcheibe geſchoſſen, auch mit einem gewinſt aus der Acciſe verſehen worden. Von alten Bürgern aber, ſo über So jahr alt,{ein 4 compagnien gemacht worden. Nach und nach aber iſt das Schuͤt, zenweſen ziemlich in abgang gekommen. Das lezte privilegium, ſo fie erhalten, iſt von 1698, ſeit welcher zeit keines wieder gegeben, die douceurs auch aufgehoben worden.

Endlich bei antrit S. iezt regierenden K. M'. iſt das ſchieſſen wieder hergeſtellet, und die Schuͤtzengeſellſchaft in eine beſſere ord­nung geſetzet worden. Welches dann S. K. M. ſich allergnaͤdigſt gefallen laſſen, und zu zweienmahlen, da beim Koͤnigsſchieſſen in ders hoͤchſten namen geſchoſſen und der bes ſte ſchuß gethan worden, dero allerhoͤchſtes wohlgefallen in zweien allergnaͤdigſten Ka­binetſchreiben zuerkennen zugeben geruhet. und zwar 1. an die Schuͤtzengeſellſchaft in folgenden huldreichſten ausdrukkungen:

S. K. M. in Preuſſen, unſer allergni­digſter Herr haben das ſchreihen der reta, birten Schůuͤtzencompagnie zu Stendal »nehſt dem beigefügten gewinn, fo in dero namen abgeſchoſſen worden, erhalten. Und wie Sie Sich dieſe bezeigung ihrer unter­tbänigen devotion in gnaden gefallen laſ­ſen: alſo haben Sie dero Kammerdiener Fredersdorf befohlen gedachter Compagnie zum douceur für dieſes jahr 50 Rthlr. zu­bezahlen. Scharlottenhurg den 1 Ju.

ö,.

2. An den Hrn. Obr. Wacht meiſter bon Horn beim hochlöhl. Kleiſtiſchen Infanterie. regiment dieſes inhaltszꝰzꝰz.

Mein lieber Major von Horn. Es hat mir die Schuͤtzenbruͤderſchaft zu Stendal den hierbei zuruͤlkkommenden Silbern Bechet Aüberfandt und dabei gemeldet, daß iht bei Dem leztern freiſchieſſen ſolchen für mich ge wonnen hättet, Ich will nun, daß ih. gedachter Schuͤtzenbruͤderſchaft wegen der dadurch gegen mich bezeigten devoten at tention in meinem namen danken und fe dabei meiner fernern gnade und fro e,

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