Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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201
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201 Fünfter Theil, L Buch. Il. Kap. Von der Stat Stendal. 202

YHberſichern ſollet. Fuͤr eure gehabte mühe

aber bin ich euch heſonders obligiret, und

will euch den gewonnenen becher zum an= denken uͤberlaſſen. Ich bin euer wohl af­vfectionirter. Potſtam Friedrich. den 27 Jun. 1740.;

Es heſtehet alſo ietziger zeit die Schuͤtzen­

bruͤderſchaft aus einigen und 60 theils Exi­mirten, theils bürgerlichen Perſonen, und hält alle jahr g nach Pfingſten ein Königs: ſchieſſen, tags drauf aber ein groſſes Frei­ſchieſen. Und zwar wird im oͤffentlichen aufzug unterm gewehr und klingenden ſpiel, auch vortragung der ſcheibe, des erſten ta­ges der vorjaͤhrige Schuͤtzenkznig, und des andern tages der neue Schuͤtzenkoͤnig mit den wahrzeichen der Schuͤtzengeſellſchaft gezieret hinaus, und nach geendigtem ſchieſſen wie­der hineingefuͤhret, vom neuen Schuͤtzenko­nig auch eine erfriſchung gegeben. Hiernaͤhſt wird um Johannis ein ſchleſſen nach dem vo­gel, oder nach einer zeugſcheibe, und auſſer dem noch verſchiedentlich, um ſich zu üben, ein zewinsſchieſſen angeſtellet. Das Schteß­aus nebſt dem Schuͤtzenwall lieget zwiſchen dem Ungelingiſchen und Viehthor. Das Wahrzeichen dieſer Geſellſchaft iſt ein ſil­berner ſtark verguͤldeter vogel, an deſſen ſchwanz die jahrzahl 1580, auf einem vom hals herabhangenden kleinen ſchild aber die ſahrzabl 1652, und die namen Wolf Frie­drich von Rintorf und Anna Sophia von der Aſſeburg nebſt dem Adelichen wa­pen eingeſtochen, welches dann vermuhtlich von denen, deren namen hier ſtehen, hei

einer feierlichen gelegenheit, u. weil vielleicht f

der von Rintorf Koͤnig geworden, der Schuͤtzenbruͤderſchaft geſchenket, und dem vogel, welcher an einer ſilbernen ſtark ver­guldeten kette haͤnget, von den folgenden Schuͤtzenkoͤnigen viel neue ſchilder von glei­chem metal beigefuͤget worden.

Sonſt iſt die Buͤrgerſchaft annoch in vier viertel eingetheilet. In iedem hiertel iſt ein Viertelsmann und Deputirter, welche die Korporals und Rottmeiſter unter ſich haben. Alleſamt aber ſtehen ſie unter ei­nem beſtalten Statwachmeiſter, der eine gute ordnung halten muß. ö

Ill. Daß auch in Stendal eine bon den er: ſten Buchdrukkereien, und auch wohl die erſte in der ganzen Mark geweſen, erhellet aus dem Sachſenſpiegel, mit der Gloſſen fol.

welcher 1488 hieſelbſt gedrukket worden. Ein exemplar davon beſitzet der Hr. Hof­und Ohbergerichtsraht Goldbek, in welchem am ende nach ahrt der um dieſe zeit gedruk­ten bücher ſtehet: Prplicit der ſaſſenſpegel den de erwerdige in god Vader un here Theodoricus van Bockſtorpe byſchop to Nuenborch ſeliger gecorrigeret Heft. Ge­drucket to Stendal dorch Joachim Weſt­fael in deme LXXXVZI Jare. Dieſer Biſchof Bokſtorpe oder Buckensdorf, ein Schleſiſcher von Adel, den andere auch wohl Burgsdorf nennen, iſt als Biſchof zu Naumburg A. 1464 verſtorben. Daß ein Biſchof ſich mit dieſem alten Juriſtiſchen buche abgegeben, wird uns nicht befremden, wann man ſich erinnert, daß er Ordinarius der Juriſten Facultaͤt in Leipzig, und alſo der Rechten kundig geweſen, welches der zeit für einen Geiſtlichen ſich gar wohl ſchikte, da das meiſte, was noch aus wiſſenſchaft war, in den Kloöͤſtern ſtekte, von ſelbigen auch gewöhnlicher maſſen die Notarii und Schreiber genommen wurden. Daß er auch anmerkungen über dieſes buch gemacht, fie het man aus der ausgabe, fo 1494 unter dem namen: Sachſenſpiegel mit famt den rawtelen und additionibus Bockßdorf. Aug. durch Hans Schbnspergern 1494 fol. herausgekommen: und iſt ſolche auf der Univer. Bibliothek in Frankfurt, wie Catal ſ. 259 zuerſehen. Ludovici in der horrede zum Sachſenſp. giebt von dieſem Bokſtorf einige nachricht: fuͤhret aber keine von bei­den ausgaben an. Zugleich hat ſich hiermit auch der erſte, wenigſtens bis daher bekann­te Buchdrukker in der Mark Joachim Weſt­gel bekannt gemacht, welcher mit dem Buchdrublker in Löwen von gleicher zeit Jo­hann de Weſtphalia nicht zu vermiſchen if, und auch des Parififchen Kanzlers Johann Gerſons Donatum Moralizatum hieſelbſt, wiewohl ohne jahrzahl, drukken laſſen, wie ebenfalls am ende des huchs zuſehen: Expli­cit Donatus egregii doctoris magiſtri Jo. Gerſon Cancellarij Pariſienſis, impreſſus in Stendal per doachim Wefluael, to oder wie Hekelius in der vorrede zur ausgabe von 1692 angiebet in gvo mai. vergl. Hr. Kuͤſters Hiſt. art. typogr. in Marchia ſ 12 ö 13. Es iſt aber dieſe Drukkerei, bermuht­lich in den verworrenen kriegszeiten, wieder eingegangen: und es ſindet ſich keine eher wieder, als 1669, da wieder eine angele­get worden,