Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
203
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dige Obergerichte eine anſehnliche anzahl

Menſchen nach ſich ziehet, und Leute bon allerhand gewerbe ſich hier angeſetzet.

IV. Die Burgerſchaft ingeſamt iſt vor dieſem ſehr zahlreich geweſen, und ſollen zwi­{chen 1500 und 1600 allein 700 Tuchma­cher gezehlet worden ſein, welches man da­hin geſtellet ſein laͤſſet. So viel aber erhel­let aus den aclis daß 1614 die anzahl der zuverfuͤhrenden tuͤcher ſich auf 1200 ſtuͤk he­laufen. Dem ſei aber wie ihm wolle, ſo iſt gewiß, daß die anzahl der Einwohner durch den gröſſen krieg und nachmahls erfolgete

groſſe feuersbruͤnſte,{ich ſehr vergeringert,

auch daher noch 1713 viel ſtellen in der Stat wuͤſte gelegen: welche iedoch einiger maſſen wieder zu vermehren, Chrf. Friedrich Wil­helm hochſel. andenk. als er die aus Frank­reich und Savoyen gefluͤchtete Reformirte in groſſer anzahl in feine lande aufgenom­men, wie wir in dem vorhergeh. J. Th. V. K. mit mehren geſehen, und bei 1300 der­ſelben nach der Altmark verordnet, die helf­te davon auch zu Burg in dem Magdebur­giſchen ſich ſetzen laſſen, die andere helfte anher nach Stendal gewieſen, und ihnen allhier ganz neue wohnhauͤſer bauen, auch laͤndereien zum beſaͤhen und pflanzung des tabaks einrauͤmen, mithin zur wirhtſchaft

V. Daß in Stendal von alten zeiten her ſchon Juden, und zwar in ziemlicher anzahl gewohnet, iſt abzunehmen aus der Gr. und Kl. Judenſtraſſe und Judenhoff, welche fich in obigem aufſaz der ſtraſſen ſ. 10. befindet, ſamt der Judenſchule, davon der ort auf der fo genannten Hohen bode durch einigen nach. laß von einer Hebraͤiſchen ſchrift noch das andenken aufweiſet. Wie dann auch die Markgrafen Otto und Konrad ihnen einen Schutz und Gnadenbrief gegeben, darin denen 1297 in Stendal wohnhaften Juden das Buͤrgerrecht ertheilet wird, wie wohl mit dem beding, daß keinem ſolches vorrecht gegeben werden ſolte, als ſolchen Juden, welche zum wenigſten 10 mark im vermögen hätten, und von ieder mark 1 loht jaͤhrlich in zweien terminen abtragen würden, Wann ein Jude in einen prozeß geriete mit einem Chriſten: fo ſolte der Jude den eid vor der Ju­denſchule in Teutſcher ſprache verrichten: ſol ten auch mit dem gelde keinen wucher treiben

und haushaltung ihnen pferde und rindbieh den landesgeſetzen entgegen bei o mark ſtrafe: berſchaffen, ingleichen zu fortſetzung ihres A Gottesdienſtes die Kirche zu S. Eliſabet Nos Otto& Conradus Dei gracia Mar­einrauͤmen laſſen; welches auch S. K. M. chiones Branden burgenſes& de Landes. Friedrich J. allergnaͤdigſt förtgeſetzt, und berg, recognoſcimus preſencium per als hernach A. 1690 der Herzog von Sa⸗ tenorem publice proteſtantes: Quod voyen die ſeinige ſogenannte Thalleute, oder qilectis noſtris Conſulibus atque Bur­Waldenſer, wieder zuruͤk verlanget, und genſibus univerſis Civitatis Stendale ſich erbohten, fie in ihre thaͤler wieder ein⸗ commiſimus atque dedimus in man­zuſetzen, und ihnen ihre guter einzuraumen, datis volentes:; Ut judeis nunc Civita­ſelbige zwar wieder erlaſſen, die aber fuͤr ſie tem Stendale inhabitantibus& futuris tem­erbauete hauͤſer denen aus der Pfalz poribus inhabitandis, ſuas patentes lite­vertriebenen Manheimern, und andern ras conferant in hunc modum: Videli­

Franzoͤſiſchen Fluͤchtlinken, auch armen Cet quod dicti judei communi jure gahdeam

Schweizern eingeben laſſen: welche Kolonie A. 1710 auf 60 familien beſtund und Hr. Fean Jaques Santoz zum Inſpectore hatte,

beides die Teutſche und Franzoͤſiſche Ge­

meine aber hat ihre eigene Prediger und

Civitatis',& a dictis Conſulibus, tanquam Bürgenfes Corum proprii fenzantur,& quo nullus judeus dictam noſtram civitatem

Stendale inhabitet& jure ſimili pociatur­

niſi ſubſtancia ſuarum rerum ſe extendat

Cantores, welche von S. K. M. beſoldet ad ſummam decem Martarumm. Et quod werden, und ihren Gottesdienſt, die lezte⸗ quivis judeus nobis de ſua marca num li re nach wie vor in S. Eliſabet, die erſte tonem annis ſingulis dare, duobus term aber in der Kloſter Kirche zu S. Kathari⸗ nis anni diviſim, videlicet in feſto ſancte nen fortſetzen, wie wir oben 5. X ſ. 10M geſehen Walburgis dimidium lotonem,& in feſto Getziger zeit befinden ſich an die oo Buͤr⸗ beati Martini dimidium lotonem, pere. ger, die Buͤrger witwen mit gerechnet: die tuo teneantur. Item cum judeus aliquis anzahl derer aber, welche zur Buͤrgerſchaft cauſabitur,& juſticia perſecutus usquen

gehören, belauft ſich auf 4000 perſonen; juramentum publice faciendum,& hoc und hat ſich ſeit 1713 auch ſonſt gar ſtark quidem ante ſeulas focie judeorum lißfits tel

vermehret; ſonderlich nachdem das heſtaͤn⸗ lonica, ita quod Ghriſtiani univerfi inn |. intelli

ä,., mm, Aa a rere re, m r 2