207„Fünfter Theil, 1. Buch. II. Kap. Von der Stat Stendal.
Auſſer dem aber iſt das gewöhnliche Statſiegel oder Statwapen, ein geſpaltener ſchild, der auf der rechten ſeite im weiſſen felde einen rohten halben Adler mit guͤldenen klauen und ſchnabel, auf der linken ſeite 4
gerſtenkoͤrner enthaͤlt n. 6. welches dann eben
das wapen iſt, welches auf den alten muͤnzen befindlich, davon ſich auf der II Tab. verſchiedene finden. Welcher geſtalt dieſe Gerſtenkoͤrner fuͤr Rautenſteine haben wollen angeſehen werden, um deſto ſcheinbarer den namen Stendal von Steinthal herleiten zukoͤnnen, iſt oben§5. J. erinnert worden.
E. E. Magiſtrat fuͤhret zwei ſiegel das ſogenannte maior- und minor ſiegel. Jenes Secretum maius ſtellet vor im weiſſen felde einen rohten Adler mit guͤldenem ſchnabel, guͤldenen ſchild auf der bruſt und guͤldenen klauen, in deren iedweder er einen Schmaragd hält mit den worten: Secretum Civitatis Stendalie, deſſen man ſich vordem auch in der renverſe des groſſen ſtatſiegels gehrauchet Tab. II n. 7. Secretum minus iſt kleiner und hat einen bloffen Adler, der nichts in den klauen hält, über welchem aber die buchſtaben ſtehen 8. C. S.
Beides das Statwapen und Rahtsſiegel ſiehet man in dem Saal des Obergerichts über der thuͤre, ienes auch in der S. Jakobskirche ſauber abgemahlet.
XIX. J. Unter den ſonderbahren begebenheiten, auſſer dem was hin und wieder ſchon beruͤhret worden, und in den Anna= libus weiter wird auzufuͤhren fein, ſoll vorerſt ein gnadenhrief der Markgrafen Otto und Conrads von A. 1308. ſtehen, kraft deſfen fie die Stat Stendal von einer gewiſſen jaͤhrlichen aus zahlung won 80 mark einkuͤnf
grafen geſchehen muͤſſen, dieſe aber nachmals durch einen rechtſpruch davon loßgezehlet worden, an Hrn. Buſſen von Barboy freiſprechen, und zwar nicht ſo ſehre dieſes geldes halben, als zum behuf der Genealogien und Titulaturen der damahligen zeiten, und lautet ſelhiges alſo: ö.
Nor Otto& Woldemarus Dei gratid Brand. Land.& Luſutis Marchiones, Recognoſcimus& ad univerſorum noticiam tenorem preſentium publice volumus pervenire, quod Religigſs Hiro Domino Buſſoni de Barboy dicto ſint Odcoginta Mercarum Redaitus abjudicati certis& veris ſententiis& Nohis adjudicati ſententiis memoratis, preſentibus Principibus, Baronihus, miniſteria
. 208 lihus, militibus atque multis aliis homi. nibus fidei teſtimonio decoretis, ob id
quod Ordini fe tradidit, ſicut patet. Hane
duoque pecuniam idem Bufo a nobis ha. bere deberet ſingulis Annis quibus vive ret,& eandem ſihii noſtri Cives Civitati Stendale, utpote eorum patentes ſitere ſuper hoc date lucidius docent, dare noſtro nomine tenerentur, fi ordo cui fe tra. didit non obſtaret. Propter quod etiam Nos predickos Cives Stendalenles univer. ſos a promiſſo quod ſuper ſolutione peci. nie ipfi Bufoni de Barbuy preſtiterunt abſolvimus, reddendo ipfos de hoc ut Teſtamento in ſacri lmperii examen liberos
penitus& exemptos. Ita quod ipſi cives
ex nunc nulli hominum ipſam pecuniam dare, quam cui eandem dari aſſignaveri. mus, teneantur: Volentes etiam quemii. het hominem temeraria preſumptione
contrarium ponentem mendacem redde.
re, utpote evidentes per patentes literas proteſtamur. Ih cujus facti teſtimonium evidens preſentia ſcripta ſuper hoc confeCa tradidimus noſtrorum Sigillorumaue. tentico roborata. Teſtes etiam hujus facti ſunt Nobiles Viri Domini, Albertus de Barbuy, Hinricus de kegenſten, Hermanns de Reſenborch,& quam plures alij fide digni. Actum& Datum juxta Tangermunde circa Albeam, Anno Domini M CCC VII. in die ſanctorum Gordiani& Symmachi
2. Welcher geſtalt der Kaiſer Ludmig die Stat Stendal nebſt andern Staͤten uamens feines Sohns von dem Bisthum Hyalberſtat zu lehn genommen, iſt oben J. Kay. Ilx. 5. S 27, 28 in erwegung gezogen worden.
3. Demnaͤhſt iſt zumerken, daß die State
. in der Mark ı 323 wieder alle diejenige, wel. ten, welche ſonſten im namen der beiden Mark
che ihnen in den damaligen unruhigen zeiten zu nahe kommen würden, ſich unter einander vereiniget. Der brief, in welchem die vornehmſte Staͤte die Stat Stendal hierzu eingeladen, verhaͤlt ſich alſo:{N Difcretis viris ac honeſtis Dominis Con. ſulibus de Stendal Conſules Civitatum Nove Brandenburg& veteris, Rath& Nauen, Spandow» Berlin&. Nolene, Mh wol
dle, Capnik, Bernau; Ewerswolde Landes
berch& Struzherch, Munchberch& Furften
wold, Vrankenvurd, Summer melde& Calin
Bezcaw, Lukow, Beliz& Bren. Veri amoris integritatem cum promptitudine famulatus. Noveritis nos in ſimul ſuper quibusdam cauſis infra ſcrihtis inter nos mutuo voviſſe, conſpiraſſe& ahr, ’
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