Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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gnante unſe gnedige Here Marggraf Jo­hannes ettliche van unſer Gilde mit dem Schwerde geſtrafft, unde ok ettliche ut der Stat Stendal to ewigen tyden verdrewen. Bitten hienaͤhſt um gnade, erhalten dieſelbe auch. Doch met ſolcken underſcheide, dat wh unſe Gil dehuß her to Stendal van ſtunden an dem ergnanten unſeme gnedigen Hern,

unde unſeme Nad hie to Stendal inge­

ven, antworden, und uns des vor uns un­de unſe Nakoͤmmen van Stunden an ver­tegen hebben unde verteihen, doch up gna­de des ergnomten unſers gnaͤdigen Hern,

effte ſy edder ere Erven uns edder unſe

Nakommen dat ſulve Huß weddre geven unde unß darmede wedder begnedigen wilden, dat doch to eren gnaden ſtan fall iſt gegeben 9 vor lubilate A. 1429: Als A. 1485. zwiſchen einigen Fürſten und Staͤten in Nieder Teutſchland ſich ein krieg entſponnen, iſt Stendal auch mit ein­geflochten geweſen. Boton. Chron. Pict. Leibn. L. Ill.. 421. Doch findet ſich in den hieſigen nachrichten nichts, was ins be­ſondere hierher gehoͤret. Weil auch eigent­lich der ſitz des Krieges in den Braunſchwei­giſchen Lande war: hat dieſe Stat dabei nicht gelitten. wergl. Retmeyers Braunſchw. Chron. ſ. 760. Meibom bringet dieſen krieg ins jahr 1451. I. III. ſ. 233.

XWlIV. A. 1488. iſt die erſte Bierzieſe in der Mark eingefuͤhret worden, worin ſich zwar die Magiſtrate in den Alt maͤrkiſchen Staͤten nebſt etlichen Gilden ſofort unter­worfen andere hergegen aus der Buͤrgerſchaft ſich dawieder geſperret, die aber von Chur fuͤrſt Johannſen bald zum gehorſam gebracht worden, und dabei gewiſſe verordnungen ans nehmen muͤſſen, ſowohl die beſtellung der Magiſtraten, als die gerechtſame der Gil­den belangend, wie wir in dem vorhergeh. L Kap. 5. XIV. geſehen. In Stendal ab­ſonderlich hatten ſich der Raht und drei Gil­den, der Knochenhauer, Gewandſchnei­der und Kramer, wie auch die Lehnleute in Stendal gleichfals gebührend heguemet; die andere Gilden aber der Lakenmacher oder Wollenweber, Garnweber, Schu­macher, Bekker und Pelzer, hatten ſich nicht allein wiedrig bezeiget, ſondern auch zur thaͤrlichkeit gegriffen und vorgedachten Raht und Gilden etliche unbillige punkte zuunterſchreiben gedrungen. Weßhalb der Churfuͤrſt bei ſeiner dahinkunft, ienen ihre

V. Theil der Maͤrk. Hiſt.

Fünfter Theil, J. Buch II. Kap. Vön der Stat Stendal.

ſehr beſchnitten worden:

ſchlahenn und ſo Ir

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freiheiten beſtaͤtiget und vermehret, dieſen aber ihre genommen, die fie jedoch auf bor­bitte des Rahts, wiewohl nicht anders als unter gewiſſen bedingungen wiederbekommen. Als auch der Churfürſt etliche der übelges ſinneten ins gefaͤngnuͤß werfen laſſen, andere aber flüchtig worden: fo hat er ihm vorbe­halten mit ihren perſonen und gůuͤtern, ſo­wohl derer, ſo alſchon bekannt waͤren, als derer, ſo noch moͤchten kund werden, nach ſeinem willen und gefallen zu verfahren: wie dann auch, wie Kranzius, Enzelt, Juſtus, Angelus ſchreiben, etliche derſelben enthaup­tet worden, andere aber, ſo auch theil genom­men, folgende urphede abſchwehren muͤſſen: Nachdeme wir in duͤſſeme Handell des Birgeldes halben unns jegen unſern gne­digeſten Hern und dem Rath der Stat Stendall ongehorſam unnde widerwilligh gemacht unnd gehalten haben, hatt unns unſer gnedigſter Here aus Gnaden unnd auf Bete des gnanten Rats in gnedige Straffe genomen, des wir ſeinen gnaden, als unnſem gnedigen Heren unnde dem Rat fleißlich danken; gereden und gelohen nun

mermehr wider den gnanten unſern gnedigen Heren oder di Herſchafft auch feiner gnapen

at zu thonde noch in Argk zu gedenken, oder ymonds bon unſere wegen haſſen oder ges ſtatten, zundern uns als di gehorſame Under­thanen halten, und fuͤrder vor Auffrur unnde

Widerwille nach unnſerm beſten vermogen

verwaren, getrewlich unnd ane getrewlich

und ane geverlich; als unns Got helff und die Heiligen.

Der Stat insgemein aber iſt das Recht

zu Muͤnzen, ſo ſie bis dahin frei gebraucht,

mitten Wir ſollen und

wollen auch forder Unnß der Muͤntz nit

weyter gebrauchen oder muntzenn, Es

muͤntze dann der genannt Unn er gnedra­ſter Herr oder Nachkommende bench

ten, und auf die weyſe form und grad,

wie Ir gnadenn Pfenning und Scherf gnaden nit muntzen werdenn, ſoll als denn unnſer hamer auch ſtill liegen, wo wier aber do wieder thet. tenn, und anders hilten, wollen wier aller unnſer gerechtigkeit, fo wier der Muͤntz halben haben, verluſtig und verfal­len ſein: haben hiebeneben die Ober und Niedergerichte dem Churfůͤrſten übergeben, anbei verſprechen muͤſſen keine Windmuͤhlen als auf der verbranten ſtaͤte zuſetzen, in­gleichen ſich gewiſſer alten freiheiten begeben, als welche ſie ofte mit der Herrſchaft zu

P Wieder.