Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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tung gedanke und fie geſegnet, dieſe aber hinwiederum ihm das göttliche geleite ange­wuͤnſchet haben.

XXXIL A. 1614. im Monat Oft. haben etliche uͤbelgeſinnete leute allerhand unord­nung, und zwar, wie es geſchienen, zum ſpot der Reformirten Religion in der Stat an­gefangen, den Diaconum zu S. Peters Pe­ter Gieſen in der nacht zu mehrenmahlen be: unruhiget, wieder ihn ſchmaͤhſchriften aus­geſtreuet, auch unter andern ein pferd mit dem ſchwanze ihm an die thuͤre gebunden: fein auch mit fakkeln in der Stat herum ge­laufen, und dabei ein geſpoͤtte mit haltung des Nachtmahls nach der Reformirten Kir­chengewonheit, getrieben; andere haben in dem Rahtskeller und in der Apotheken, ſich unterſchiedener harten anzuͤglichen reden ge­brauchet; welches dann, als eine ſache von weitem ausſehen, E. Raht bewogen ſolgen­des Edict bekant zumachen, und den 23 Oktobr. in allen vier Kirchen von den kan­zeln ableſen zulaſſen. J

Demnach ein Ethar wolweiſer Raht al­hier in glaubwuͤrdige erfahrung kommen, welchergeſtalt etliche Perſonen ſich unter» nehmen ſolten bei nachtſchlafender zeit mit wiel brennenden falkeln, bloſſen lichten und dergleichen ungewoͤnlichen ſachen in dieſer ganzen Stat, nicht allein herum zulau­fen, beſondern auch vielen ehrlichen leuten in ihren hauͤſern, mit volbringung aller­hand unehrharen und unverantwortlichen ſachen beſchwerlich zu ſein; auch ſonſten viel frebel, muhtwillen, auch ein ganz unſoͤdes leben zu treiben. Wann dann dergleichen unweſen, und leichtfertigkeit in keinem wolbeſtalten regiment zu dulden; erwo­gen, daß auch der jetzt gefaͤhrlige zuſtand als gemeiner Chriſtenheit, ſo wohl die in viel wege hochbekuͤmmerte zeiten viel ein maͤßi­gers, Chriſtlichers und eingezogeners leben erfodern: als wil wolgemelter Raht hie­mit menniglichen ermahnet haben, aller gottesfurcht, erbarn leben und wandels, nach hoͤgeſtem vermögen{ich zubefleißigen: darentjegen aber vorberuͤrten ſchwermens und weit auſſehenden frevels ſich gaͤnzlichen zu enthalten: mit der verwarnung(weil Aus reiffem raht ſonderbare aufſicht hier­auf angeordnet iſt,) da jemand, wes ſtan= des oder herkommens der auch ſein mag, hierüber betreten würde, daß derſelbe der­*RMmaſſen mit ernſter ſtraffe fol angeſehen wer­den; daß dennoch maͤnniglich hiergus zu

Fünfter Theil, J. Buch. IJ. Kap. Von der Stat Stendal

am 6 Nov. im Dom in gegenwart des Chrf.

238 vſpuͤren, wie vorwolbemelter Naht an ſol­Dem gottloſen, Epikuriſchen lermen ein vernſtes mißfallen trage. Was nun Gotts­nliebende hertzen ſein, werden ſich hiernach achten und für unheil und ungelegenheit zu vhuͤten wiſſen. AD Wie dieſe ſache aber von dem Churfürften aufgenommen, und wie ſich E. Raht dabei entſchuldiget, auch wie Daniel Mahß Pa­ſtor zu S. Jakoh, und Theodor Ermler Rector der Schule dabei in gefahr ihrer dienſte gelaufen, ſolches wird in den Kir­chengeſchichten bei dem jahr 161. mit meh­ren gemeldet werden.|

XXXIL.A. 1635 am as Oftob. iſt Chur­fuͤrſt George Wilhelm, und tages 9 den 24 Ofktobr die Herzogin von Schoͤnin­gen zu Stendal angekommen, und haben

beiderſeits auf dem Schulenburger hofe ihre

wohnung genommen, ſein auch bei 3 wochen hier berblieben, und den 14 Nov, wieder nach Berlin zuruͤk gegangen, hei welcher ge­

hann Bergius die gewoͤhnliche Bußpredigt

legenheit der Churfl. Hofprediger D. Sa

und Markgr. Sigismundi gehalten, wie Hr. H. Lenz aus Hrn. M. 8. J. Anna. MSpt. anfuͤhret ſ. 54. ile m,, g In dem naͤhſtfolgenden jahr 1634 im mo­nat Fehr. iſt eine groſſe zuſammenkunft hier ges halten worden, und Churfuͤrſt George Wil­helm, nebſt dem damahligen Churprinzen, nachmahls Churfuͤrſten Friedrich Wilhemm, wie auch dem Markgrafen zu Anſpach, aher­mahls hier angelanget, und ſeine wohnung in dem Gildehauſe genommen. Am 20 Fehr. kam auch der Schmediſche Reichskanzler Graf Oxenſtirn in einem großen aufzug hier an, ingleichen biel andere Furſtl. Per­ſonen und Abgeſandte, und iſt der Graf Orenſtirn den 1 März, der Churfuͤrſt aber den 3 März wieder aufgebrochen. Der Autor des Theatri Europaci T. Ill. gedenket dieſer ſache ſ. 177 und meldet, daß nachdem die Stände des Nederſaͤchſiſchen Kreiſes zu eingang des Februars eine zuſam­menkunft zu Halberſtat gehalten, und dar­in ſich beides mit den Oberſaͤchſiſchen und den vier vereinigten Oberkreiſen, anbei mit der Kron Schweden in eine naͤhere vereini­gung zutreten, auch eine mehrere krieges­zuruͤſtung zu ergreifen, die aufſicht dabon aber dem Schwediſchen Reichskanzler Oren­ſtirn aufzutragen, nebſt andern dabei vor­gefalle­