Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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241
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241 Fünfter Theil, J. Buch. Il. Kap. Von der Stat Stendal. 242

XXXVI. Den anfang der vielen Krie­ges Preſſuren, welche dieſe gute Stat beidem groſſen Teutſchen kriege ausgeſtanden, hat ſie zugleich faſt mit der ganzen Altmark ver­möge des auf dem Rahthauſe vorhandenen herichts A. 1626 von dem Koͤnigl. Daͤni­ſchen General Hans Philipp Fuchs, einem

Kavalier, ſo nur ein auge gehabt, empfun­

den: indem derſelbe den 19 Fehr. damahls Sonntag Eſto mihi, oder erſten Faſtenſon­tag vor Stendal gekommen, und um ein­quartirung ſtark angehalten. Welches ihm zwar der Raht und Buͤrgerſchaft abgeſchla­gen, auch das vorhandene geſchuͤtz auf die walle gebracht, und beides in den thoren und auf den waͤllen ſtarke wache gehalten: der General aber iſt deſſen ungeachtet den folgenden 20 Febr. ſelbſt mit dem Oberſten Philipp Lippen und etlichen boͤlkern vor dem Ungelingiſchen thore bei S. Georgen nahe

ann die Stat gekommen, und nochmahls auf

die einquartirung gedrungen, zu welchem auch die Burgermeiſter Karl Fleck und An­dreas Bune, nebſt etlichen bewehrten Buͤr­gern hinausgegangen, aber die einquarti­rung wie zuvor abgeſchlagen. Den 21 Febr. haben ſich etliche compagnien vor dem Un­gelingiſchen thore ſehen laſſen, auch ein ge­ſchuͤtze auf die Stat geloͤſet, wovon die Eu: gel in Martin Dankens haus gerade ge­gen S. Jakobs Kirche uͤber, durchs dach gegangen, aber keinen ſchaden gethan; haben ſich aber wieder zuruͤk auf die doͤrfer gezogen. Die Buͤrgerſchaft hergegen hat mitwochen den 23 Febr. die zauͤne um S. Gertrauten hof wegreiſſen und verbrennen laſſen, damit ſich niemand hinter denſelben verbergen Möchte. Die nacht um 11 uhr aber haben gedachte voͤlker fünf windmuͤhlen, viere bor dem Ungelingiſchen und eine vor dem Tangermuͤndiſchen thore, vermittelſt ange­haͤngter pechkraͤnze, in feuer geſetzet. Wel­ches die Buͤrgerſchaft zwar eifern und das geſchuͤtze auf die ſtifter dieſes brandes abgehen laſſen: die Obrigkeit aber hat es ihnen nicht verſtatten wollen, hergegen aus heiſorge eines gröffern ůͤbels ingeſamt ſchluͤßig worden etliche volker einzunehmen; und fein ſolchem nach den 1 Maͤrz drei compagnien des Oberſt Lippen, und die Hauptleute Prot­zen und Mohr herein gekommen. Der Ohr. Lippe aber iſt bald darauf den i9 März geſtor­ben, und den 29 begraben worden, deſſen andenken auch noch in S. Marien Kirche dorhanden, wie wir§. V. n. 9. geſehen. Gedachte voͤlker aber ſein den 25 Marz wie

der heraus und nach Rogez gezogen, wel­chen den 2s Maͤrz 10 faͤhnlein eitel Daͤnen gefolget, und ihren weg gleichfals durch Stendal nach Roͤgez genommen, mit ſich fuͤh­rende zwei groſſe ſtuͤkken geſchuͤtze, und bei So wagen von allerhand kriegesgeraͤhtſchaft, die auch gedachtes Rogez auf dieſer ſeite, der Graf von Mansfeld aber von iener ſeite der Elbe, dermaſſen geaͤngſtiget, daß ſich die wenige Kaiſerliche voͤlker nicht länger darauf halten koͤnnen, ſondern den 29 März ſich erge­ben muͤſſen, mit welchen aber übel umgegan­gen, und die leute theils mit aͤrten tod ges ſchlagen, theils von oben aus den loͤchern herunter geworfen, etlichen gar riemen aus den rüffen und bauͤchen geſchnitten, auch wohl das fett ausgeſchmolzen worden. Wor­auf fie den 1 April ihren ruͤkweg genommen und 24 fahnen fußbolk und 12 Cornette reuter ſich in Stendal einquartiret, den 6 April aber, damahls Gruͤnen Donnerſtag, bis auf 7 compagnien wieder abgezogen, welche endlich den 29 Jun. auch aufgebro­chen, und bei Tangermuͤnde in die ſchanze gelegt worden, nachher aber dem General Fuchs bis Koͤnigslutter folgen muͤſſen, alwo er in der bekannten niederlage geblieben, und die Altmark von der furcht, wieder zukommen, befreiet worden: nachdem er ihr an die 16 tonnen goldes ſchaden ſoll gethan haben.

Inzwiſchen iſt auch den 19 Jun. der Her­zog von Weimar mit 12 compagnien fuß. bolk in dieſe gegend gekommen, der ſich vor das Viehthor gelagert, und den 24 Jun. wie, der weg begeben. Den 7 Nov. hat ſich der Oberſt Bodendick hier einquartiret, und ſo­wohl von der Stat als dem Lande ein groſ­ſes an ſilber und guide erpreſſet, und viel ſchaſe und rindvieh verſchlukket: wie nicht weniger auch perlen und geſchmeide.

A. 1627 den 28 Mai haben die Bürger von Stendal nach Sandau ſchanzen muͤſſen, welche um den vierten tag iederzeit mit 30 mann abgeloͤſet worden. Den 20 Jun. iſt der Kaiſerl. General Graf Tilly mit etlichen regimentern Reiterei durch Stendal auf Sandau gezogen, alwo die Kaiſerl. eine ſtarke ſchifbruͤkke gemacht, und ihr abſehen auf Havelberg gerichtet, ſolches auch endlich den 3 Aug. da es gutwillig verlaſſen worden, einbekommen, wovon in den Havelbergiſchen Geſchichten mit mehren. Den 27 Dec hat

der General Graf Pappenheim 3 com­

pagnien fusboͤller hier einquartiret, wel­che bis ins dritte jahr hier gelegen; A. 1628 Q ließ