243 Fünfter Theil, J. Buch. Il. Kap. Von der Stat Stendal
ließ Pappenheim zu Gardelegen an einem groſſen wagen mit zwei raͤdern bauen, der viel gekoſtet, aber wenig genutzet. Den 29 März A. 1630 ſein die voͤlker wieder ab⸗ und zu ihrem General nach Gardelegen gezogen, der auch bald hernach den 31 Maͤrz ſelbſt mit allen feinen truppen, nachdem ſie ſich faſt 3 jahr ausgeruhet, aufgebrochen und die Altmark verlaſſen. Jeder Soldate mußte in Stendal zum eſſen und trinken noch 2 kopfſtuͤkken haben.; J
Ob bei ſo geſtalten ſachen die Stat ihr
ſilber und andere koſtbarkeiten an Herzog
Georgens zu Luͤneburg regiment ſtat der contribution hergeben koͤnnen, wie Ritner ſ 34 meldet, iſt nicht wahrſcheinlich. A. 1631 am 1 Jul. fein einige Schwediſche voͤlker welchen ein der orten bekannter Bauer den weg gewieſen, bei Tangermuͤnde uͤber die Elbe gegangen, durch welche man damahls reiten und gehen koͤnnen, und in Borg fein 100 mann Kaiſerliche niedergemacht worden. Den 3 Jul. iſt König Guſla vu. Adolphus nach Tangermuͤnde, am 4 Jul. anher gelommen, und auf den waͤllen um die Stat geritten, auch auf dem markt den Roland
heſehen, worauf die Schwediſche völker den
6 Jul. in der nacht das haus Angern uͤberfallen, und die Kaiſerl. fo ſich daſelbſt aufs gehalten, niedergemacht, der Koͤnig aber ift, den folgenden tag, wieder zuruͤt nach Stendal gekommen, und hat ſein quartier in einem garten vor dem Tanger muͤndiſchen thor genommen, alwo er in feinem wagen mirtags ruhe gehalten, da inzwiſchen die Burgerſchaft proviant zuſammen bringen, und feinen. voͤlkern hinaus ſchaffen muͤſſen. Den 8 Jul. hat der König mit der ganzen armee bei Arneburg zwiſchen den bergen gehalten, er ſelbſt aber ſein quartier die nacht durch in der Stat gehabt, und ſich darauf nach Werben begeben, wovon mit mehren in den Werbenſchen Geſchichten. Den 21 Jul. da die Schwediſche Dragoner kaum ausgezogen, iſt ein vortrup von den Kaiſerl.
Dragonern zu Stendal eingquartiret, wel
chen den 22 Jul. der Graf Tilly mit fünf compagnien gefolget, iſt aber bald aufgebrochen, und mit feiner ganzen armee auf Werben gegangen, wie gleichfals in den Wer
benſchen Geſchichten weiter wird zuſehen ſein.
Das Land aher, ſonderlich um Oſterburg hat dabei biel leiden muͤſſen, indem beide ar
meen alles was ſie gekonnt, weggenommen,
und erzehlet hierbei der Autor des anfangs
244 gedachten berichts, daß die Saldaten eine wohlfeile zeit gemacht, indem fie einen ſcheffel roggen für Ggroſchen, oder drei brot,
eine kuhe für m rthlr, ein gutes ſchwein für
6 gr. ein ſchaf für 5 gr. ein lamm für 3 gr. verkauft, und haͤtten dergeſtalt die Bauern ihr eigen bieh zum theil fuͤr einen leichten preis wieder zuruͤk hekommen. Von den naͤheſten jahren finde nichts wei, ter angemerket. Von A. 1634 aber, daß
ſich der Oherſte Kühn won Brandenburg mit
8 compagnien fusbolk allhier einquartiret, und eine nacht ſtille gelegen; ein regiment Reiter und Dragoner aber fein vorher ge, zogen und haben ihren weg auf Hildesheim A. 1635 den 10 Oktob. haben ſich die Saͤchſiſche voͤlker zu Stendal eingefunden,
auch ſonſten ſich des ganzen Landes bemaͤch
tiget, mit groſſen ſchaden, ſowohl der Stite, als Doͤrfer, die ſie gepluͤndert, auch der Kirchen nicht verſchonet. Der Soldate hat mit vieh, getreide und kleidern gehandelt. A. 1636 den 21 Febr. haben die Schmediſche Reiter das Tangermuͤndiſche thor entzwei gehauen, und ſich in der Stat einquar= tiret, den 4 April aber wieder abſchied genommen: worauf den 24 April die ganze Schwediſche armee wieder in die Altmark gekommen, und hat hei Tangermuͤnde und Kakerbek ihr lager gufgeſchlagen, wodurch abermahl das Land hart mitgenommen worden. In Stendal aber hahen ſich den 6 Mai vier regimenter Reiter und eine com. pagnie Fus volk einquartiret und hei 8 wochen darin aufgehalten. Nachdem aherdie Kaiſerl. voͤlker den 27 Jun. bei der nacht die Schwediſche hei Tangermünde überfallen: fein dieſe zu Stendal aus furcht mit ausgezogen. Als auch die Schwediſche boͤller den 6 Jul. die Stat Magdeburg mit accord übergeben, fo iſt den 8 Jul. der Ohr. Scham ge mit 6 regimentern Jus volt bon denen/ 0 aus Magdehurg gezogen, vor Stendal an, gekommen, und hat. fein quartier in den gaͤrten vor dem Arneburgiſchen thore gen m. men, daſelbſt übel. gehauſet, den folgenden
tag aber nach Werben aufgebrochen. Den f 15 Aug. ſein etliche truppen von Sichſiſhhen
Dragonern angekommen, denen Churfr
Johann George der J ſelbſt den 14 Aug ge. folget, und morgens um 8 uhr mit entblöß» ten degen durch die Stat gezogen..; truppen jedoch alle, nachdem die ſchlacht. Wit ſtok geſchehen, zerſtreuet, und a r