Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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Altmark von ihnen befreiet worden. Den 12 Nob. iſt ein Regiment Schwediſcher Rei­ter angekommen, welche das Viehthor ent­zwei gehauen, und eine nacht über hier vers blieben..

A. 1637. den 7 Dec. hat ſich der Obr. Klitzing mit einer compagnie Dragoner in Stendal einquartiret: nachdem der Obr. Volkmann vier tage zuvor mit feinen voͤl­kern ansgezogen war.

Das jahr 1638. if eines bon den ſchwe­reſten und betruͤbteſten ſo wohl für die Stat Stendal, als die ganze Altmark geweſen: in­dem die parteien bon allen kriegenden thei­len, und nicht allein Brandenburgiſche, ſon­dern bald Kaiſerl. bald Saͤchſiſche, bald Schwediſche ſich eingefunden, und alles, was einjeder gekonnt, weggenommen. Und zwar iſt den 14 Febr. der Obr. Lieut. Kracht mit vier compagnien Fußbolk zu Stendal an: gekommen, welchen die zuvor alhier einge­ruͤkte Klitzingiſche weichen muͤſſen. Den 3 März aber iſt eine compagnie dabon nach Seehauſen abgegangen. Den 28 März iſt die Saͤchſiſche Artillerie mit 5 ſtuͤkken alhier durch und auf Magdeburg gezogen. Den 9 Jun. fein die Krachtiſche Völker alle aus dieſem lande abgefodert worden. Den 23

Jun. aber etliche Brandenburgiſche Reiter

wieder zu Stendal eingeruͤkt, hergegen ſein den 23 Jul. zwei Hauptleute mit Bran­denburgiſchen Fußboͤlkern angekommen, wel; chen die Reuter weichen muͤſſen, ſein aber den zo Sept. wieder aufgebrochen, jedoch den 16 Nob. 50 En wiedergekommen. Den 29 Nov. aber iſt der Graf Marcin mit der Churbaierſchen armee in Stendal an­gelanget, und hat ſeine wohnung in dem Gil­dehaus, der ganze ſtab auch ſein quartier hin und wieder in der Stat genommen. Den Dec. iſt auch der General Graf Gallas mit feinen voͤlkern dazu gekommen welcher gleichfals nebſt feinen Officirern, und alſo die Officier von der ganzen Kaiſerl. armee, fo. zum ſtabe gehoͤret, ſich in der Stat ein­quartieret. Die andere voͤlker on Mar­ein und Gallas fein in die dorfer verleget worden; in welchen jedoch ſo wohl als in der Stat nicht als jammer und elend nebſt einer groſſen hungersnoht zuſehen geweſen, und erzehlet der oftberuͤhrte Ver faſſer des berichts, daß die hungersnoht fo groß gewe­fen, daß die Soldaten tod pferdeffeiſch, fo ſchon langſt im koht gelegen, vor hunger ge­deſſen, hatten ſich auch noch wohl dabei geſchlagen: Pferdekdpfe, ſo wohl acht tage V. Theil der Maͤrk. Hiſt.

Fünfter Theil, 1. Buch. II. Kap. Von der Stat Stendal.

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auf der gaſſe und im wege gelegen, und wo­ruͤber wagen und reuter gegangen, waͤren bon denen Soldaten aufgehauen, und das gehirn vor hunger gegeſſen worden; auch waͤre der hunde und katzen nicht geſchonet

worden, die alle herhalten müſſen. Ein

Soldate, ſo in eines Buͤrgers Lorenz Bu­ſchels hauſe in der groſſen Brukſtraſſe fein quartier gehabt, haͤtte einem lebendigen kin­de die leber aus dem leibe geſchnitten und ge: geſſen, waͤre aber ſamt dem kinde bald dar­auf geſtorben. Es iſt auch zu der zeit keine Kirche zu Stendal geöͤfnet, auch keine pre­digt gehalten worden, und iſt endlich der Graf Marein den 27 Dec. mit feinen voͤl­kern aufgebrochen, welche zugleich alles, was ſie gekonnt, aus den quartieren mitgenom­men. Den 28 Dec. iſt auch der Graf Gal­las gefolget, deſſen voͤlker es noch uͤbler ge­macht und alles vollends weggeriſſen, was die Mareiniſche gelaſſen, dergeſtalt, daß die meiſte Bürger nicht ein korn oder ſtuͤkke brod in den hauſern behalten: unterſchie= dene der armen leute haben das korn jenſeit Salzwedel mit ſchubkarren holen muͤſſen, welches fie hernach mit eicheln, kaf, auch zerſchnittenen kohlſtoͤkken gemahlen, und ſo zur ſpeiſe gebraucht.| . In dem jahr 1639 iſt es etwas ruhiger in dem lande und der Stat Stendal gewe­ſen, indem die Kaiſerl. abgewichen, und die Schwediſche ſich allein darin feſte geſetzet: ie­doch iſt die contribution einen weg wie den

andern geblieben. z A. 1640. den 19 März fein zwei com. pagnien Schwediſche Fußboͤlker hon Salz wedel in Stendal angekommen, welche unter andern den Dannenbhuſch bei Miltern an dem Tangermuͤndiſchen wege verbrannt und ab, gehauen. Den 1490Ft. haben ſich 4 com. pagnie Reiter und zwei compagnien Dra­goner won den Brandenburgiſchen voͤlkern, ſo uͤber der Elbe von Werben hergekommen, in Stendal eingeleget, ſich auch darin vers ſchanzet, und alle thore hefeſtiget, auch in etlichen thürmen an der Statmauer ſich wohl verwahret, wozu unterſchiedene hauͤſer in der Stat niedergeriſſen, und das ſtaͤrkeſte holz zu paliſaden gebrauchet worden, ſie ſein aber den zo Nov, wieder abgezogen. Her. gegen iſt den 15 Dec. eine ſtarke partei bon den Schwediſchen voͤlkern, ſo unter der an­führung des Ohr. Karl Ruth Erichſons das Schloß zu Tangermuͤnde erſtlich angefangen zu unterminiren, es aber mit accord, daß die Brandenb. abziehen mochten, eingenommen QA 2 und