251 Statgraben geworfen, welches man einem wahrgenommenen erdbeben beimeſſen wollen. Vergl. Ill. Th. l. K. J. Alll.
XXXVIII Es hat aber auch dieſe gute
Stat zu unterſchiedlichen mahlen nicht we
nigere gefahr von dem wiedrigen element des Waſſers, durch ergieſſung der Elbe ausſtehen muͤſſen. Dann ob ſie wohl eine Lande ſtat, und eine ſtarke meile von der Elbe gelegen, und daher weit gnug bon ſolchen unfällen entfernet zuſein ſcheinen möchte: dennoch aber weil ſie auf einer niedrigen ebene und gleichſam im thal lieget, und die an der Elbe aufgeworfene daͤmme oder teich nicht allemahl ſtark genug ſein der gewalt des eindringenden waſſers zu wiederſtehen; ſo geſchiehet es oft, daß bei dem durchbruch derſelben die ganze gegend uͤberſchwemmet, und alſo die an dieſer liegende felder und aͤkker, zuweilen auch die Stat ſelbſt, mehr oder weniger dabon mitgenommen wird: und der von waſſersnoht bekannten jahre 1595. 1655. 1695 und dergl. zugeſchweigen, ſo wird abſonderlich angemerket, daß A. 1623. den 9 Jun. alhier eine groſſe waſſerfluht geweſen, wodurch an vieh und menſchen groſſer Schaden geſchehen. Die größte aber und recht entſetzliche iſt geweſen A. 1524 in welcher die Elbe ſo ſtark durchgebrochen, daß das waſſer bis in die kirchen dieſer Stat gegangen, und zeiget man noch in S. Marienkirche an dem erſten pfeiler gegen norden
eine kette bei 5 fuß hoch von dem boden, an
welchen ein hoͤlzerner ſfiſch haͤnget, wovon vorgegeben wird, daß damahls das waſſer nicht allein in dieſer kirche ſo hoch geſtanden, ſondern daß man auch einen groſſen ſiſch darin gefangen. Dergleichen zeichen auch in dem Dom an dem pfeiler bei der taufe zuſehen. Von der groſſen ergieſſung der Elbe A. 1700. iſt in dem IV. Th. ſ. 956. ſchon gedacht worden, und wird erzehlet, daß das waſſer bei dem hieſigen E. Rahts dorfe Hemert
faſt in gleicher hoͤhe mit den teichen geſtanden,
und wuͤrde mit dieſer Stat übel geſtanden haben, wann nicht auf der andern ſeite ein durchbruch geſchehen waͤre.
XXXIX. Von Peſtzeiten aus den vorigen jahrhunderten finder ſich nur fo viel angemerket, daß A. 1425, und weiter A. 1516 und 1526 dergleichen hier geweſen: daß auch A. 1528 abermahls viel leute an einer groſſen krankheit, welche doch nicht eine Peſt genannt wird, geſtorben. Ferner daß
A. 1538 und 1548, auch 1598 ſich aber
Fünfter‘ Theil, 1. Buch IL Kay. Von der Stat Stendal. 252
(mahl eine Peſt eraugnet, welche auch an. derswo in der Altmark gewutet, wobon Dan Schallers 1599. 4. zu Magdeburg gedruttpredigt: Lob und Dankofer fur erzeigte hülfe und rettung aus den(terbenslaüften und noͤhten, ſ. 1598 in Stendal, Tan germuͤnde und Gardelegen vorgelaufen, handelt. Von denen in dem lezt berwiche, nem jahrhundert wird auſſer 1607 dahon Kehrberg Il. Th. ſ. S3 und 1610, 1611 de, ren Sagittarius memoria Hiſt. Luneb. ſ 50 gedenken, gemeldet: daß mit dem erſten Krie) gesjahre dieſer lande A626, wie die Daͤniſche voͤlker den 29 Jun. abgezogen, ſich eine groſt Peſt erhoben, die beides zu Stendal und auf dem lande die menſchen hauͤſig weggeraft, daß das getreide an vielen orten nicht Fön, nen eingeerntet werden.
A. 1636 im Monat Jul. hat ſich abermahls eine dergleichen groſſe Peſt in Stendal erhoben, welche dermaſſen zugenommen daß den 1 Sept. an Bürgern, Frauen, Kindern und Geſinde, fü viel todt geweſen, daß man von morgen um 10 uhr an bis anabend um 8 uhr, und zulezt bei lichte hat begraben muͤſſen, und hat man der todten, ſo mit fe fentlichen geprenge begraben worden, in S. Niklas 605; in S. Marien 678; in S. Jakob 474; in S. Peters 233; in allen 1990 gezehlet, ohne die Bauern mit ihren Weibern, Kindern und Geſinde, welcher mehr geweſen als der Bürger, und heimlich begraben worden. Und erzehlet der verfaſer des berichts, daß die ſeuche ſo ſtark gewer ſen, daß, wann iemand nur an einem tage zuklagen angefangen, er ſich den andern geleget, und den dritten tod geweſen waͤte; daß auch nach dieſer Peſt ein ſolcher mangel an Predigern geweſen, daß man auf a bis 4 meilen kaum eines können habhaft werden/ und das 8 bis 10 Dörfer einen angenommen. Hierbeit hat der Autor des berichts noch al gemerket, daß weil in dieſem jahr viel Bauern an der peſt geſtorben, der rokken an bier len orten im felde ungbgemaͤhet ſtehen gehlie ben, und daher die gͤlker(ich ohne pflügen ſelbſt wieder beſaet: es hatte auch die fiat hievon in dem folgenden horſahre nicht lei wolgeſtanden, als wenn das feld ſonſten mit fleiß ware beſtellet worden, ſondern es MAI auch gut getreide daraus gewachſen, und eiſngeerntet worden, daß man ſich berwum müfen.. Dieſem iſt A. 63, ein grofl Vieh ſterben gefolget; dann als die Sich ſche Reuter gegen dem ende des ſommer
g ndvienß ommern unt biel krankes rindrieh aus Pommt fin