265 Fünfter Theil, J. Buch. Il. Kap. Von der Stat Stendal. 266
181 zuleſen. Aus den Hiſtoriſchen Sams lungen, welche zu Halle herauskammen lll. St. ſ. 198 erhellet, daß der Hr. Abel, der gleiche meinung heget, ſelbige hier ausgefuͤhret; der auch noch Saͤchſ. Alterth. c. 1. 8.1. ſ. 4 einige anmerkungen hinzuſetzet. Inzwiſchen lehret die erfahrung, daß derglei= chen huͤgel insgemein todten toͤpfe pflegen zu: verſtekken, und iſt kein zweifel, daß es mit dieſen eben die bewandnuͤß habe, und ſolches nichts anders als grabhuͤgel und Heidniſche begraͤbnuͤſſe fein, dergleichen ſich auch in groſſer menge bei Cheine und ſonſt finden. S. II. Th. IJ. Kap. 5. IX. ſ. 382. An der Elbe in dieſer gegend trift man auch viel verſteinerte ſachen an, unter welchen ein lapis re
tites befindlich welcher nach dem ſchleifen 3 zoll lang, z zoll breit und m zoll dik iſt.
21. Was von einem ort bei Stendal, Osmar oder Oſſemer genannt, erzehlet wird, daß im jahr 1202 oder 1203 einem Prediger, der z nach Pfingſten beim Bauerntanz einen ſpielmann abgegeben, durch den donner die rechte hand ab⸗ und 24 Leute todt geſchlagen worden, wie ſolches beim Angel. ſ. 94 und in dem Chronico Magdeb. beim Meibom. L. II. ſ. 329 erzehlet wird, uͤbeclaͤſſet man ſeinem urheber. Von einem Dorfe Osmar oder Oſſemer aber weiß man zu Stendal nicht. Das Chron. Magdeb. nennet den ort Heſſewik, welches dann Heſewig fein würde, ſo in der Stendal. Inſpection gelegen: wiewohl andere Gr. Moͤringen oder Borſtel darunter verſtehen.
22. In Neuwinkel, einer Filia bon Arnem hat vor zeiten eine Kirche geſtanden, welche der Magiſtrat zu Stendal mit genehmhaltung des Biſchof Albrechts von Havelberg 1327 abbrechen und zu erbauung eines Geiſtl. gebauͤdes anwenden laſſen. Des Biſchofs genehmhaltung iſt in folgendem brief enthalten:|
Nos Albertus Dei Gracia, Halberftadenfis Eccleſie Epiſcopus. Coram univerſis Chriſti fidelibus hujus litere tenorem audituris, recognoſcimus proteſtantes: uod cum Conſenſu plebani in Arnem& Patronorum noſtram plenariam voluntatem& poſſe dedimus atque damus per preſentes, pvovidis& honeſtis Viris Conſulibus Civitatis Stendal deſtruendi Eccleſiam in villa Newynkel, quando voluerint& eis placuerit, dummodo lapides & inſtrumenta ejusdem Eccleſie in edificium ſive ſtructuram alicujus ſacri loci in
tegraliter reponantur. In cujus rei tefli
monium noſtrum ſigillum preſentibus duvimus apponendum. Acium& Datum Seendall anno Domini 1327. Dominica ante Palmar. quando cantatur: Me Deus&c. Das Dorf hatte die Stat von Alberto Valyn erkauft, und 1319 bon Markgr. Woldemar am tage invent. crucis, und von der Markgraͤfin Anna, Hermanns des Langen gemahlin, welche ſich Duciſſam Sleswicenſem und Dominam MWratizlavienſem nennet, die beati Johannis ante portam latinam, gegen go mark Brandenbl. ſilbers die bereignung erhalten. Als zeugen ſtehen angefuͤhret Hinricus Havelbergenſi- Eceleſie Epiſcopus, Gunther de Revernberg Comes, Conrad de Redere, Droyfekinus curie dapifer Anſelmus de Blanctenborch, Fricz de Scepeli, Milites, Fverardas in Berlyn,& Waltherus in Pozewalke, prepoſiti, curie CaPellani..
23. Gleiches ſchikſal hat das Dorf Wuſterbuſch gehabt, welches der Magiſtrat 1281 gekauft und die Kirche ebenfalls abgebrochen, bieleicht auch zur S. Jakobskirche gebrauchet.
24. In Staffelde hat die Univerſitaͤt Frankfurt das jus patronatus. Vorm Dorf ſtehet ein ſtein, in welchem ein kreuz ausgehauen, und wird dabei erzehlet, daß 2 von Adel hier einen zweikampf gehalten und beide geblieben, auch unter dem ſtein begraben worden; wiewohl man ſonſt weder namen noch umſtaͤnde anzugehen weiß.
Die dabei gelegene muͤhle wird genannt die Pfeffermuͤhle, weil der Müller dem Quaeſtor der Frankf. Univerſitaͤt jährlich r pfund Pfeffer, oder 12 gr. ausliefern muß. Es wird ſich mehr dergleichen Pfefferzins zu Werben, Landsberg an der Warte, Kroſſen ꝛc. finden: was es aber mit dieſer pacht oder zins für eine bewandtnuͤß habe, ſolches muß aus den gewohnheiten hergeholet werden, welche bei ertheilung der Lehne oder ſchenkung gewiſſer guͤhter uͤblich geweſen. Dann wie bei ertheilung der Lehne der Lehnsherr, ſo das Lehn oder ein gewiſſes ihm zuſtaͤndiges eigenthum ertheilet, ſich eine gewiſſe pflicht oder dienſtleiſtung borbehalten, wodurch der Lehntraͤger die Ober: herrſchaft erkennen muͤſen: alſo hat man
bei geringern Lehnen und ſchenkungen eben
die weiſe beibehalten, daß, wann iemand bon ſeinem eigenthum etwas verſchenket, der Lehntraͤger oder der, fo das geſchenk erhalten, ſich zu einer gewiſſen pflicht oder abgabe anheiſchig machen muͤſſen, um das durch entweder die abhaͤnglichkeit und Lehn
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