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21 Fünfter Theil, 1. Buch. IV. Kap. Von der Stat Gardelegen. 22
leben an einen mann aus Heſſen, der ihn mit fich genommen und be förderung verſprochen, langet auch zu Inmenhauſen im Heßiſch. an, predigt daſelſt anfangs in einem hauſe, hernach in einer Kapelle, endlich in der Pfarrkirche, und wird von dem dortigen Raht zum Prediger berufen. Vormittags pres digte ein Mönch; der wieſe die Leute auf den Pabſt: nachmittage trat Rieſeberg auf, und berwieſe die Leute auf Chriſtum: einsmahlen, weil er ſich mit dem Prediger Moͤnch gar nicht ſtallen konnte, redete er unter der predigt dem Moͤnchen ein, und ſagte: lege die Schrift recht aus: damit legte iener dem Raht daſelbſt die ſchluͤſſel vor die fuͤſſe, ging dabon und verklagte Rieſebergen; worauf ein ander Paͤbſtlicher Prediger angekommen, der Rieſebergen in den hann gethan. Endlich ſchikte der Landgraf von Heſſen eis nen Haupt mann mit etlichen hundert Reitern, die ihn aus der Kirchen weggenommen, und den 12 Jun. A. 1523 nach Greffenſtein ges führef, und daſelbſt in einen feſten thurm ges ſangen geleget und mit feſſeln und andern eiſen ſich feiner verſichert. Welchemnach dreierlei Rahtſchlaͤge über ihn ergangen: ob man ihn wolte verhungern laſſen, oder Ders
brennen, oder dem Pabſt zuſchikken. Dieſer
aber, nachdem es vor ihn gekommen, und allſchon bei fuͤnf wochen geſeſſen, machte ſich wieder loß und entgieng: wozu eine frauensperſon ihm nicht wenig huͤlfe geleiſtet, als welche zu ihm vor das gefaͤngnuͤß gekommen, und nach gelegenheit ihm ein meſſer und bohrer in broht gebakken, zugebracht, womit er ſich loß gemacht. Denn weil er ſehr ausgehungert war, ſo konte er die eiſen bon den haͤnden abſtreifen, arbeitete hernach an der thůͤre bis er ſie offen bekommen. Als er hierauf die treppe hinunter gehen wolte ſegnete er ſic und ſprach: Bartholomee nimm was dein iſt und gehe. Kam alſo durch die vers fällene mauern und ausgedruknete Statgraben fein dabon, und ging allezeit auſſer der heerſtraſſe feines weges, und ward zwar
in der Stat allenthalben in hauͤſern und
(euren geſuchet, aber vergebens, Slerauf am er gen Wittenberg zu Luthero, klagt und erzehlete demſelben feinen zuſtand, der rachte ihn nach Schweinitz, einem Staͤtlein bei Wittenberg, darin er Kaplan worden. Hier kam der vertriebene König aus Daͤnnemark Chriſtianus Il. zu ihm, hörete ihn gerne und gewann ihn ſehr lieb, fa: gende, wenn er wieder zum regiment Font men ſolte: fo wolte er ſein Vater fein, FraTheil der Mark. Hiſt.
gete ihn auch einmahl: Here, wo dachte ghhy im Torm, aß ghy gefangen weren und er antwortete: Ew. Koͤnigl. Maj. kan gedencken, wie mir mein Sinn geſtanden, ich dachte mehr hinaus als hinein. Der König ruͤhmte ihn auch gegen Lutherum und gab ihm ro fl. die füllte er ſelbigem geben. Wie er nun, Rieſeberg, zu Euthero kam, ſprach derſelbe: es iſt mir lieb, daß ich eurenthalben Ehre habe, fo hat der Koͤnig euch geruͤhmet und dieſes euch geſchenket. H. Jonas that hinzu: Ihr
ſeyd ein Königlicher Prediger, das iſt
wahr, es mag der Neyd ſagen was er will. In gedachtem Schweinitz hat er auch bei waͤhrenden ſeinem Predigtamt von einem getauften Juden, Bernhard Kramern, die Hebraͤiſche ſprache gelernet. Von hier aber ward er weiter nach Brene, einem Staͤtlein bei Halle zum Prediger berufen, und von da nach Side, zwei meilen von Wittenberg, allwo er bei 13 jahr verblieben, wiewohl nicht ohne wiederwaͤrtigkeit, worin ihm doch der Schoͤſſer und die Bürger nachgeben můßſen. Es hatte auch der Landgraf zu Heſſen erfahren, wo er waͤre, mithin erkannt, daß ihm zuviel geſchehen wäre, ſchikte ihm alſo 5 fl. die er zu Immenhauſen noch berdient gehabt, mit beigefuͤgten ganz gnaͤdigen briefen, daß wann es ihm beliebte, er wieder kommen, und die beſte Pfarr zu Immenhaufen oder auch zu Kaſſel haben ſollte, welches er aber mit Luthero in raht geſtellet, und weil dieſer es ihm wiederrahten, abge. ſchlagen. Inzwiſchen hatte Churfüͤrſt Joahim Il. A. 1539 die Evangeliſche Religion angenommen, und in der Mark hin und wieder Evangeliſche Prediger ein geſetzet. Schrieb alſo Rieſeberg an die zu Gardelegen, fie möchten doch nicht die lezten fein, ſondern ſich auch aus des Pabſts banden reiſſen, und einen Ebangeliſchen Prediger berufen. Dieſe hingegen antworteten: er möchte ſelbſt kommen und ihnen das Evangelium predigen, fo auch von ihm geſchehen. Er wollte aber nicht bleiben, ſondern antwortete: fie ſolten ſich um einen andern bewerben, er möchte fo weit von Wittenberg und Luthero nicht weg ziehen, muſte aber dennoch, nachdem Chf. Joachim deshalb an Chur⸗Sachſen geſchrieben, ſich entſchlieſſen zubleiben, und hielt A. 1539, am 11 Nov. an Martin Biſchofs tage, ſeine erſte Predigt, und zwar den bormittag, da die Kirche noch voll von Röͤmiſch Katholiſchen Geiſtlichen war. Den nachmittag aber um 1 uhr trat er auf die kanzel zu S B 2 Marien