Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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63
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63 Finfter Theil, l. Buch. IV. Kap. Von der Stat Gardelegen. 6

anzugreifen. Sonſten aber iſt in dieſem jahre

1637 ein groſſes elend in und auſſer der Stat

geweſen, und hat der Prediger derer bon Albensleben M. Theodor Rieſeberg, als er von Waͤteritz zuruͤkke nach dem hauſe Eiſern Schnibbe, den Gottesdienſt alda zuber­richten, wie er dort gethan hatte, an dem neuen Steinwege am graben einen wolf an­getroffen, ſo einen menſchen koͤrper gefreſ­ſen, und mehrentheils berzehrt gehabt. Die­ſem nach nahmen die Kaiſerl, hier quartier, und legte ſich der Herr von Zetteritz, gewe­ſener Commendant zu Wolfenbüttel, wegen der peſt auf die Eiſern Schnibhe; fie bra­chen aber den zo Okt. wieder auf, und ward der Oberſtwacht meiſter Friedrich Stange zur befagung hier gelaſſen. Wie dieſer aus­zog, kamen Brandenburgiſche herein, und gieng A. 1638 die ſtreitſache mit Manroi vor, der einem Burgermeiſter das haus ſtůr­men wollen, aber abziehen muͤſſen, und uͤber dem tumult vor dem Klingberge geſchoſ­

fen worden. A. 1639 kam der Brandenbl.

Oberſte Wilhelm Wrangel herein, der aber ſchlug ſich mit den feinen zu den Schweden, und brachte die Stat wieder in ihre hand. Er ritte eines tages hin us, und ſtelte feine Soldaten auf den Windmuͤhlen berg, eroͤf­nete ſeinen vorſchlag, machte ihnen die ſache füge für, und hieß reinen mund dabon zuhal­ten. Und als inzwiſchen der Oberſte Pfuhl bon dem General Bannier Jeſchikt worden, um ſich der Stat Gardelegen zubemaͤchti­gen, fo bedurfte es keines blutvergieſſens, denn Wrangel ritte ihm entgegen, und lie­ferte(ich mit allen feinen leuten: Dieſem nach ward der Schwediſche Oberſte Strik herein gelegt, welcher allewege, wenn die wache aufgefuͤhret ward, eine Korporal­ſchaft nach dem hauſe Eiſern Schnibbe ge­hen und ſolches hewachen laſſen.

Da dieſer den 4 Dec. A. 1639 abgefodert worden, iſt der Oberſte Karl Joachim Kehr­berg wieder hereingeleget, und indeſſen zwi­ſchen der Kron Schweden und Chur Bran­denburg ein ſtillſtand getroffen iedoch unter andern darin bedungen worden, daß bei wehrendem kriege die Kron Schwe­

den die Stat Gardelegen nebſt einigen an­

dern oͤrtern behalten ſolte. Der bon Kehr­berg aber foderte A. 1641 den 16 Aug, den Oberſten von Platen zu einem zweikampf vor dem Stendaliſchen thore heraus, in welchem er aber von dieſem dermaſſen geſtochen worden, daß er ſo fort geblieben, und tod herein ge­tragen, und hernach den 17 Merz A. 1643

in S. Marien Kirche begraben worden; der bon Plate hergegen wird zwar in Arreſt ge­nommen, weil er aber dargethan, daß des entleibeten zundhtigung alzu groß geweſen ſo hat ihn das Kriegeorecht los geſprochen. ind

erzehlet zwar der Verfaſſer der I opograph.

March. ſ. 57, und Saur im Staͤtebuch ſ 568, daß der von Plate auch mit dreien fs chen tödlich verwundet worden und bald dar auf geſtorben waͤre, e verhaͤtt ſich aber nicht alſo, wie dieſes auch von Schulzen ange; merket worden ſ. 139 und 152. An dez von Kehrberg ſtelle aber im Dec. A. 1641 iſt der Oberſte Tobias Mack Duwald herein geleget worden, welcher von dar an bis zum

Friedensſchluß das Commando gefuͤhret,

und ſofort im monat Jan. A. 1642 ein ma­gazin aufgerichtet, auf ſolche weiſe, daß er feinen proviantmeiſter in alle hauͤſer geſchikt, und was fuͤr korn darin vorhanden, es moch­te dem haus wirt oder einem fremden angehoͤ­ren, aufzeichnen laſſen, den fünften ſcheffel aber uͤberall zum magazin weggenommen. A. 1643 verfertigte er das Magdehurgiſche thor mit hruͤkken, waͤllen und graben, der­gleichen auch vor dem Salzwedeliſchen thot geſchehen, welches er noch dazu neue bauen und das alte einreiſſen laſſen. Endlich aber iſt er A. i650 den 16 Aug. von hinnen ab gezogen, und ſein Regiment nach Pommern

gefuͤhret, er aber daſelbſt abgedanket worden,

haͤtte aber zuvor alles an geſchuͤtze, krieges­borraht und was ſonſten vorhanden geweſth. weggenommen, da hergegen viele von feinen

abgedankten Soldaten zuruͤtke gekommen,

und ſich zu arbeitsleuten und tagelöhnern bei der Stat gebrauchen laſſen.

( Ais 5, hat der Brandenb. Oberſte Hun debech mit ſeinem regimente fußbolk von al lerhand nationen, darunter auch eine com. pagnie Irlaͤnder geweſen, allhier die winter quartier genommen, der den Einwohnern alles herzleid angethan. Dergleichen uͤbles verfahren ſie auch von dem Rit meiſter hanz Mich. Rehans, ünd Ritmeiſter de la Gui. min ers und ihren compagnien reitern 1661 und von des Capitain Baͤhrens compagnie fußvolk aus geſtanden)

XV. Denkwuͤrdige Feuersbrunſte ſein unterſchiedene geweſen, die doch mehren­theils von hopfen truknen oder malz dor­ren entſtanden. Dergleichen eine geweſen A. 1306, in welcher die ganze Stat Gar­delegen, ſo groß als ſie damahls abgebrannt, die aber hernach die Einmn⸗ A