Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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67 Fünfter Theil, J. Buch. HW. Kay. Von der Stat Gardelegen. 68

gaffen zugleich, daß keiner wuſte wo er löͤ­ſchen ſolte, die meiſten liefen auch nach dem ihrigen, maſſen denn anfangs viele ihr eigen haus berſaumeten, und darinnen den brand nicht vermuhteten, bis das feuer zum dache und fenſter herausgeſchlagen. Dieſe brunſt hat zumahlen die Stendaliſche ſtraſſe, den

Markt, die Magdeburgiſche ſtraſſe, den

Viehmarkt und Sandſtraſſe, betroffen, hat auch alle die ſchoͤne hauͤſer, welche um das Rahthaus herum geſtanden, ſamt der neuen Apotheke, und einen groſſen vorraht von apotheker waaren und materialien wegge­nommen: iedoch das Rahthaus unberuͤhret gelaſſen. Den Hausmannsthurm aber von neuen ergriffen, und deſſen obergebaůde mit den uhren vernichtet, und hat man bei 30 wohnhauͤſer gezehlet die dieſes mahl herhalten muͤſſen; es ſollen auch nicht uͤber vier ſtun­den verlaufen ſein, da ſie alle in feuer ge­ſtanden. Schulze aber hat durch dieſen be­

truͤbten zufall gelegenheit genommen den fol­

genden 24 Nov. als den 24 ſontag nach Trinit.

noch eine Brandpredigt aus Syr. VII. v. 19,

Feuer iſt eine rache uͤber die Gottloſen, zuhalten, und maͤnniglich zur Chriſtl. buſſe und Chriſtl. leben anzumahnen, ſo ebenfals

bei ſeinem Chronico zufinden ſ. 243 u. f.

A. 1685, 28 Apr. im Oſtermarkt bran­

ten 142 der beſten hauͤſer nieder, und war

von einem boshaften menſchen angeleget, wel­cher mit gluͤenden zangen gezwilket, ent­

hauptet und verbrannt worden..

A. 1703, 25 April ſein in der Stendal. ſtraſſe 3 hauͤſer(amt einem brauhauſe abge: brant, ohne weitern ſchaden. Durch den ſchuß einer flinte, davon der pfropf durch den wind auf ein ſtrohdach gefuͤhret worden, geriet A. 1708, 20 Jul. ein haus in brand, welcher iedoch bald gehemmet worden, daß er nicht weiter gegangen.|

A- 1737, iſt bei einem Tuchſcherer feuer entſtanden in der Burgſtraſſe, welches doch nur bei dieſem hauſe geblieben.

A. 1744, 5 Dec. iſt ein groſſes brauhaus in der Magdeburgiſchen ſtraſſe eingeaͤſchert, iedoch weiterm ſchaden durch gute anſtalten vorgebeuget worden: wodurch denn auch nachgehends verhindert worden, daß dieſes element A 1745, 14 März in der Sand­ſtraſſe beim brantweinbrennen nicht mehr, als ein wohnhaus, und 1746, 26 Dec. in der Stendal. ſtraſſe nur eine ſcheune hinrich­ten koͤnnen, ohngeacht dieſe mitten unter andern hauͤſern geſtanden.

XVI. Von Peſtzeiten, ſo dieſen ort mit genommen, meldet iezt und ofte zuvor berüße, ter Verfaſſer, daß A. 1516 die peſt allhier bei 1000 menſchen weggeraft, und ein gan, zes jahr angehalten. A. 1647 wäre fie wie der gar heftig geweſen, und hätte man un zeiten bei 14 todte in ein loch geworfen Sie hätte auch gleichfals über ein jahr ge. ſtanden, und waͤre R. 1548, 1 Oft, der markt noch vor dem Salzwedeliſchen thore gehalten worden. Es hätte ſich auch ein i, der zum tode bereit gehalten, und wären ſonntaͤglich immerhin bei die zoo Comm. nicanten geweſen. A. 166 iſt fie ſo groß geweſen, daß bei 2000 perſnen, auch alle bier Prediger und die meiſten aus dem Naht daran geſtorben: die kinder haͤtte man zu der zeit nicht zu den Kirche und Tauſſtein

gebracht, ſondern auf der gaſſe und vor den

thuͤren die Taufe verrichtet, und waͤre das erſte kind zu ausgange des jahres den 18 Nob. wieder in S. Niklas Kirche getaufet wor: den. A. 1598 iſt es abermahl, wie Schul­ze weiter berichtet, hart hergegangen, und iſt die ſeuche ſo ſtark geweſen, daß in S. Ma­rien 3,50, und in S. Niklas 817 perſonen geſtorben: dergleichen wiederum A. 1607 und 1612 geſchehen: wiewohl der Verfaſſer die eigentliche zahl der todten nicht ſehet. A. 1625 iſt die peſt und hauptkrankheit faſt allenthalben in der Mark, hier aher kaum

in 2 oder 3 hauͤſern geweſen. Aber in den

naͤheſten jahr 1626, nachdem die kriegesbil­ker die ſeuche mit hereingebracht, iſt fie Des ſto heftiger geweſen, und ſind allein in S.

Niklas 766 perſonen geſtorben. Die lezte

iſt eine von den empfindlichſten geweſen, und A. 1636 entſtanden, da der General Banier mit der Schediſchen armee hier durch gegan­gen, in welcher auch alle Prediger hauͤſe ſamt beiden Kuͤſtereien angeſtekt geweſen,u

fein in derſelben 500 perſonen in S. Niklas ­

und 1205 in S. Marien geſtorben, wor­unter 195 Soldaten geweſen. Von andern vorfallenheiten verdienet an. gemerket zuwerden, daß A 1661, Churfurſ Friedrich Wilhelm in begleitung des Eri­prinzen nachmahligen Herzog zu Braun ſchweig und Luͤneburg, Rudolph Auguf/ durch Gardelegen gegangen und im Kl. Neuendorf das nachtiager genommen. Zwei jahr hernach A. 1662, 26. Jul. iſt der de­mahlige Churprinz bon Sachſen, nachmah­liger Churfürſt, Johann George lll. mit feiner Ir. Mutter hierdurch nach Kopenha­gen gegangen, woſelbſt der grund zur ber, maͤhlung

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