Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
69
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H Fänfter Theil,. Buch. IV. Kap. Von der Stat Gardelegen. 70

mählung dieſes Herrn mit der aͤlteſten Königl. Ptinzeßin geleget worden; gleich wie A. 1634, 26 Aug. die Chur⸗Saͤchſiſche Prin­zeßin Magdalena Sybilla, Joh. Georg J tochter, nebſt ihrer Fr. Mutter, eben des weges nach Daͤnnemark gegangen, zum beiz lager mit dem damahls aͤlteſten Koͤnigl. Prinz Chriſtian. Beidemahl ſein ſie durch Churfl. Brandenburgl. abgeordnete bewirtet worden. 6. A. 1705, iſt die leiche der Königin So­phie Scharlotten, welche von Hannover nach Berlin gebracht wurde, hier durchge­

gangen. Man hat ſelbige unter vielen ge­

praͤnge empfangen und wieder abgefuͤhret. A. 1726 hat unter den menſchen die Roh­teruhr, 1722 und 1723 unter dem vieh ein heftiges ſterhen gewuͤtet.;

A 1696, 2 Jul. iſt ein fo groſſer hagel gefallen, daß dadurch faſt alles getraide im felde nieder geſchlagen worden. ein Sonſt iſt noch einer in dieſen landen ganz ungewöhnlichen an einer kindermoͤrderin be­wieſenen lebensſtrafe zugedenken, welche A. 1566, 19 Jan. lebendig unter dem galgen begraben worden. An Hexenprozeſſen hats auch nicht gefehlet, und fein A. 15 44, 1 Jun. 5 Zauberei halber, und am 4 noch eine zau­berin, 1552, 7 Mai ihrer 3, am 9 Mai noch zwei, ingleichen 1584 ihrer viere ver­brannt worden. S. Schulzen ſ. 101. Den beſchluß von dergleichen ſchikſal mögen des ehemahligen luſpectoris und Paſtoris Hein­1elmanns diſticha machen, welche einſt aus feiner poetiſchen feder gefloſſen:. Bella famem, peſtes, er. WAT TAN ent, ­

Peccatum poenas intulit haſce gra­

Gtandia, quaeſo, Deus clemens pec­zun Qua, garn remitte,* Tempora quo mittas floridiora mihi.

XVII. Ehe wir von Gardelegen gaͤnzlich abgehen, wollen wir noch einiger merkwür­digen oͤrter gedenken, ſo unfern Gardelegen

ch befinden: der Eiſern Schnippe und des Koͤnigl. hauſes gejlingen ingleichen des

roͤmlings. u. a. m. 2 L. Die Eiſerne Schnippe, Iſenſchnibbe, jſt ein feſtes haus an der Milde gelegen und in­onderheit mit einem ſehr ſtarken thurm erſe­Man ſtammet es, wie viel andere dinge in er Altmark, von Hruſo ab, welcher hier Wen tempel der Gzttin lſis, ſamt dero bil de, darin ſoll gefunden, und darauf ein feſtes V. Theil der Mark. ZHiſt.

Schloß dahin gebauet, auch ſolches von der Iſis, Iſenburg, genannt haben, welches bernach die nachkommen corrupte Iſrim, und die Wenden Isrin Schnippe ſollen genannt haben, weil ſie dieſes haus zwar belagert, aber manche ſchnappe davor bekommen ha­ben, auch endlich unverrichteter ſache muͤſ­fen abziehen, und alſo von dem orte, daß er lsrin Schnippe waͤre, geſaget, wie ſolches beim Schulzen und andern zuleſen. Wir wol­len uns aber mit erörterung dieſer ſachen nicht aufhalten, denn wenn Drulus nicht in der Altmark geweſen, und die alte Teutſchen kei ne lſidem verehret: fo möchte auch dieſe Iſenburg wohl auf ſchlechtem grunde ſtehen. Jedoch will man auch nie mand zuwieder ſein dergleichen alterthümern nachzugehen, und ob ſich noch etwas zu beibehaltung der His finden moͤchte, zuunterſuchen. Dieſes iſt nicht zulauͤgnen, daß der thurm ein(ehr ſtar­kes und ziemlich bohes werk iſt, und wohl vor viel hundert jahren, und vieleicht von dem Kaiſer Henrico Aucupe, oder auch ſeinen borfahren, wie mehr dergleichen, mag fein erbauet worden. Wir werden auch daher weder der Iſis noch des lsrim bei dem Ur­ſprung dieſes worts bedürfen; ſondern ihn vieleicht in unſerer Teutſchen ſprache ſelbſt und in dem worte Eiſern finden. Denn ei. ſern heiſt nicht allein was von dem metall dieſes namens iſt, ſondern auch ſehr hart oder feſte, wie Gott ſaget: er wolle die erde eiſern und ſehr hart machen; und im Latein ſchen ſagt man: hic murus aheneus eſto. Iſt alſo dieſer ort zu den alten zeiten Eiſern genannt worden, wegen der ſehr ſtarken und feſten mauern. Eine Schnippe aber, weil er gleichſam auf der ſpitze vor Gardelegen, und da die dortigen kleinen fluͤſſe mit der Milde zuſammen ſtoſſen, lieget: denn Schnippe heiſt ein zugeſpiztes theil eines dinges, gleichwie der zugeſpizte kopfzieraht, den das Frauenzimmer vor dieſen bor der ſtirne trug, und noch in der trauer zutra­gen pfleget, und insgemein eine flebbe heiſt, auch eine Schnippe genannt wird, und wenn man iunge leute zur unzeit ſpizfuͤndig nen­nen will, ſo ſaget man: ſie ſeind ſchnippiſch, auch iunge Frauensleute, ſo ſich mit urthei. len uͤbereilen, pflegen Schnippen genannt zuwerden. Seine höhe, wie ſie Schulje rech. net, iſt von 16 klaftern, oder 381 Stenda­liſchen ellen, der umfang von 23 klaftern,

oder 553 ellen; die dikke der mauer abſon.

derlich belauͤft ſich auf 12 werkſchuhe. Es iſt aber hernach dieſer ort mit Bewilligung: E 2 Chur­