Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
71
Einzelbild herunterladen

71 Fünfter Theil,. Buch. IV. Kap. Von der Star Gardelegen. 72

Churfürft Ludwigs A. 1343 an Wernern von Alvensleben erb⸗ und eigenthuͤmlich gekommen, die ihn auch bisher beſeſſen: ob man wohl nicht die gewehr auf ſich nehmen will, daß der erſte Stifter dieſes Geſchlechts Alvo ſelbigen ſchon von Karln dem Groſſen . kee n, oder dieſem ſchloſſe ſeie vorgeſetzet worden. Indeſſen haben in dem groſſen Teutſchen kriege die ſtreitende parteien aus Gardelegen oftmahls wachen hieher gelegt, die Generals perſonen und Oberſten, auch zu zeiten hier ihr quartier genommen, der­gleichen noch Au i636 von dem Feldherrn Banier geſchehen; A. 1643 aber hat ihn der Oberſte Mak Duwald wollen durchbre­chen und das dach abnehmen laſſen, womit iedoch die arbeiter zehen tage, vom 10 his 26 Jul. zubringen muͤſſen, ehe man durch­ſehen koͤnnen. Der vorwand ward daher genommen, daß boden darauf ſolten gema­chet werden, und ſich bei 100 Soldaten dar­auf enthalten konten; unten in der erde ſolte ein hrunnen gegraben werden, und die fe ſollten und konnten ſich drauf halten nnd dabon wehren, wann gleich das haus ein­genommen waͤre. Es iſt aber dennoch ins ſtekken gerahten, und nichts weiter draus (worden. Doch iſt nachgehends und bor nicht gar langer zeit dieſes ehrwuͤrdige denkmahl des alterthums von den beſitzern ſelhſt meh­rentheils abgehrochen worden. In dem hof ſtehet eine Kapelle, worin ſonntags und in der woche einmahl geprediget wird. Mater davon lieget zu Waͤteritz. Hinter der Iſen­ſchnibbe lieget an der Milde, die ſogenannte Burgmuͤhle, fo dazu gehoͤret. Der ietzige beſitzer davon iſt Hr. Auguſt Friedrich von Alvensleben, Hochfuͤrſtl. Wurtembergl. Oberhofmeiſter und Ritter om S. Huberts orden von der weiſſen linie. Nahe bei dieſer Eiſernſchnippe an dem ort, wo vor zeiten das alte Gardelegen gelegen ha­ben ſoll, hat bor 200 jahren noch ein altes ſtei­nern kreuz geſtanden, an welchem eine beina­he ausgegangene und unleſerliche ſchrift beſindlich geweſen. Dabei hat man dem H. Petrus eine ſeule aufgerichtet, und bei ſelbi­ger alle jahr am O Exaudi, da faſt die gan­ze Stat mit fingen und ſpielen hinaus gegan­gen und gefahren, ſich luſtig gemacht. Bier­ſtaͤt Or de Gardeleg woraus es gedachter Hr. Noltenius angemerkt in Ruͤdemanns Collect. Il ſ. 177. Die ſchrift an dem kreuz aber hat allem vermuhten nach von einer gewiſſen merdthat nachricht gegehen. S. Il. Th. Il. Kap. ſ¶ 453232.

II. Das Koͤnigl. Jagt haus Lezlingen, bon Churfuͤrſt Johann Georgen,. Churprinzen, ums jahr 1559 angefangen,

und A. 1560 ausgebauet worden, wovon in

Chriſtoph Schulzen beſchreibung hon Gar, delegen ſ. 195 ſich findet, daß hochgedachter Churfuͤrſt Johann George, eine ziegelſcheu= ne bei Zinau bauen laſſen, weil er das Schloß Lezlingen anlegen und aufführen laſſen, wos zu 5000 millionen ſteine erfodert worden. Es iſt nicht groß, und beſtehet aus drei ſtol­werken, in deren iede zu beiden ſeiten eine ſtube und kammer ſamt einem kamin in der kammer, und zwiſchen durch ein gang, einer ruhten ohngefehr breit, ſich befindet; iſt auch mit ſchoͤnen kellern verſehen. Hinterwaͤrtz demſelben iſt die kuͤche, im unterſten ſtok­

werk und in dem oberſten noch eine kleinere,

wobei auch kleine beſondere zimmer fuͤr die kuͤchenbediente, und gehet ein hoͤlzerner gang aus dem oberſten in das mittelſte ſtokwerk des Schloſſes. Der hofraum iſt auch bon keiner ſonderlichen groͤſſe, ſonſten aber mit einer guten mauer umgeben, in derer iedwe­den ekle ein röndel geſetzet, ſo zugleich zu einigen beſpondern zimmern gedienet. In dem eingang ſtehet ein thorhaus, über welchem uber dem thorwege dieſe worte ſtehen: Anno Domini I bo iſt dieſes Hauß alhier zu Letzlingen angefangen und Anno 1639 dieſes Thorhaus renoviret worden. Es iſt hiernaͤhſt mit einem breiten waſſergrahen umgeben, über welchen eine gute brüffe zur einfahrt ghet. Jenſeits dem waſſergrahen zur linken des Schloſſes, lieget noch ein laͤngliges gebauͤde, woſelbſt die hofſtuhen geweſen, ietzo aber zur Kirche gebraucht wird. Die lage iſt ſehr luſtig, indem ringõumher ſchoͤne waͤlder bon eichen, birken und ſichten gelegen, in welche aus dem Schloſſe eine ſchoͤne ausſicht iſt, die ſich auch auf 2 meilen und drüber erſtrekken; unde hat Churfürſt Johann George, ein ſonderliches gefallen an dieſem orte gehabt, und daher ſich oft mahle alhier aufgehalten, auch M iS Oft. fein bei lager mit ſeiner dritten gemahlin, der Prinſin Eliſabet von Anhalt, alhler gehalten, wie dann auch ſonſten biel ſchriftlichẽ befehle bon ihm zu dieſen Lezlingen gegeben vorhanden. (Ehedem war eg ganz ledig, letziger zeit wird von dem Königl. Oberforſt meiſter die ſer Pr vinz, dem Hrn, von Bornſfaͤt, bewohnen. Nahe dabei wohnet ein Heidereiter.

iſt auch ſonſten ein Vorwerk alhier gelegen ge­weſen, an deſſen ſtatt aber ietzo ein groſſes zuſehen, welches auch eine eigene Sirde 391

,, n e, N