Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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23 Fünfter Theil, J. Buch. V. Kap. Von der Stat Seehauſen.

Schultze nebſt einem leien Mind) Bruder Jochim befunden worden, die ſich zum höͤheſten beſchweret, daß(ie weder das Klo­ſter mit Gehauden, noch ſich ſelbſt weiter darin erhalten loͤnnten, haͤtte alſo der Kaſtner zu Tangermünde Hieronymus Staud auf Churfl. Befehl die Sache zwi­Shen E. Raht hieſelbſt und den Kloſterbruͤ­dern dahin gerichtet, daß die Brüder in Bedenkung, daß Ihr Kloſter aus der Stat Gütern gebatet und fie auch von den Bürgern bis daher mehrentheils

erhalten und ernehret, und daß jetze ihre

Religion uffgehoben und abgethan würde,

das Kloſter mit ſampt feinen Zugehbrun­gen zu Nutzen und Fuͤrderung der Stat,

und ſonderlich von dem Kloſter ein Spi­talhauß zur Erhaltung Armer Leute und einer Schulen darin zuzurichten, wittelichen und auß ſonderlicher freundli= cher Zuneigung gegeben und frei aufgetra­gen, der Magiſtrat hergegen ſich anhei­ſchig gemacht, jedem gedachter Bruͤder eine

wohlgeſchickte Wohnung mit Kempten,

(werden ſonſten Kemnaten, Caminatae, d. i. Feuerſtaͤten genannt, oder nach der allhier zu Seehauſen annoch uͤblichen Be­deutung, Kammer, welche uͤber einem Kel­ler gehauet ſei mit oder ohne feuerſtaͤte) und Doͤrntzen,(Stuhen) auſſerhalb dem Kloſter, wo es beſt gefällig zu bauen,

darin Sie Zeit ihres Lebens wohnen ſoll­

ten; Nicht weniger auch aus der Stat Guͤtern zu beſchaffen, daß es Ihnen je ahn Kleidern, Schoen, Eſſen und Trincken die Zeit ihres Lebens zu guter

Außkunft nicht mangeln, auch daß Sie

einen zeitigen Dranckpfenning im Brothel­fer haben ſollten: Nach abſterben mehr ges

dachter dreier Brüder aber ſollte das Klo­

after ſampt feinen Zugehörungen der Stat eigenthumlich zuvorangezeigtem Gehrauch zuſtendig fein und bleiben.,.

Die Kirche hat den H. Cyriacum zum Patron gehabt, und iſt ſamt den andern Kloſter Gebauͤden in einigem ſtande geblie­ben bis A. 1641, da 2 Schwediſche regimen­ter, als dieſelbe von Wolfenbüttel abgezo­gen, unter den damahligen Oberſten Wit­tenberg und Wrangeln hier ein quartiret worden, wovon, weil die Stat groͤſtentheils wuͤſte geweſen, ganze compagnien{ich in dieſe gebauͤde geleget, und das holzwerk aus dem giebel und ſparren ausgeſaget, und den winter durch zu ihrer feuerung gebraucht, wodurch denn endlich die daͤcher eingefallen,

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auch in der Kirche das Gewölbe eingeſchla

gen worden. Welchergeſtalt dann die

ſchoͤne werk in den wuſten zuſtand worin es ſich annoch befindet: iſt auch let nichts mehr als das mauerwerk von der Hir, che vorhanden, worin nordwaͤrts 6 ſchine hohe fenſter, und ſuͤdwaͤrts ſo viel halbe ge­

weſen, unter welchen ein niedriges gebaude

lang gegangen, ingleichen noch 2 kleine wohnungen, ſo daher E. Naht zuſtaͤndig In den ſonſten noch uͤhrig gebliebenen zellen wozu noch einige neue hinzugethan worden, wohnen ietzo 12 arme Bürger und Bürgerin nen, welche aus der Hoſpitaͤler einkuͤnften er, halten werden.

VIII. Es iſt auch noch eine Kirche zum H. Geiſt, oder&. Piritus vorhanden, ſo aber itzo leer iſt, und pfleget ſalz hinein ge­leget zuwerden. Vorm Viehthor iſt auch noch S. Georgen Kapelle und Kirchhof, auch ein altes gemauer zu S. Gertrauten vorhanden, welches Hoſpitaͤler geweſen, wovon die Armen alle in das Kloſter gebracht, die einkuͤnfte aber theils zu S. Peterskirche, theils zu unterhaltung der armen angewendet worden, und hat eine iedwede Kirche ihre beſondere einkuͤnfte und regiſter dabon. Ins gleichen iſt ein lehn Corporis Chriſti, ſo auch den armen gereichet wird. Es iſt auch noch ein haus nahe bei dem Kloſter, ſo der he guinen Haus geheiſſen wird, und worin auch arme leute wohnen, aber blos die freie wöh= (nung darinnen haben, Dieſes iſt A. 1626 aus des Magiſtrats mitteln, weil es den einfall drohete, wieder neu aufgehauet wot­den, und fo raumlich, daß 16 arme leute ieglicher eine beſondere kammer, im winter aber alleſamt eine warme ſtube, ſonſt auch die accis freiheit und holzgeld haben. A. 1719 hat eines Kaufmanns Hartwig Kr­bers witwe dieſem Armenhauſe 100 rthl. ge ſchenket, bei anderweitiger bermaͤhlung aber es dahin gebracht, daß das geld ſamt den bis dahin gehenden zinſen wieder heraus ge­geben worden. Das kapital aber hat fie den noch 10 jahr hernach 1740 dem Hio Cor pori wieder zugeſtellet, wie die deßhalb an geordnete Commiſſion verordnet hatte. Daß auch die Kalandherren hier iht we. fen gehabt, ſolches erhellet aus verſchiche, nen ſtiftungen. Unter andern ertheiſet inen Ludwig der aͤltere das eigenthum über Etbom, einen hof in Königsmark und ibet 2 hufen, die dabei liegen: In nomine$ mini amen. Ludowicus-- 2

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