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dieſen Reitern recht gegen der ernte herein gekommen, welche alſo fort die Kirche aufs gebrochen, die pferde in dem kohr vor den altar geſtellet, die Sakriſtei und kaſten in der Kirche aufgeſchlagen und alles gepluͤndert, und nach vollbrachter pluͤnderung, noch dazu die ſtarke leute in der Stat gezwungen ihnen den raub nach dem lager zus tragen. Der Koͤnig aber hat dieſes übel empfunden, daß eine Stat fo nahe bor feinem lager hon einer ſo kleinen feindlichen partei ſich plündern laſſen, und darauf etliche von feinen boͤlkern gleichfalls einbrechen laſſen, welche 3 wochen hier ſtille liegen geblieben, und zulezt alles, was fie gekonnt, bollends mit weggenommen. Und ſein in dem Kirchenbuche von dieſen plunderungen folgende worte verzeichnet: A. 1631 Menſe Auguſto hoc tempore ſubitanea ac violenta acta eſt in ho oppidum Templum& eujuslibet aedes, Militum, vel potius Praedonum, irruptio ac impreſſio, qua non tantum extreme emuncti& ſpoliati, omnium rerum tamiliarium& utenſilium ſacrarum ac profanarum jacturam fecimus, ſed etiam Vi cum lncolis expulſi atque eu extorres per duas ſeptimanas oberrantes in hoc Lemplo foede prophanato neque Verbum Dei docere ac audire, neque ſacramenta adminiſtrare potuimus. Ideo hic fi qui baptizati ſunt in transcurſu quando interdum clam accedere licuit, eorum nomina, ut nec Parentum nec Patrinorum tam accurate annotari non potuerunt. Und in dem Almoſenregiſter:„Nachdem die allgemeine Statpluͤnderung und Kirchenraub, »f0 von dem 27 Jul. bis auf den 17 Aug. ydieſes 1631 Jahres continue gewehret, urch Gottes Gnade wiederum geſtillet, iſt der gewohnliche Gottesdienſt in der oͤffentÿFlichen Verſamlung wiederum beſtellet, und „die Erſte Behtſtunde den 19 Aug. gehalYvten worden wie auch die Erſten Predigten Mom. XI. poſt Trin. wahr der 21 Aug. weil vom Vll. Trinit. bis dato keine gehal„ten waren, wegen der groſſen gefahr und „Unficherheit, Hat alſo die Stat dergeſtalt 2 plünderungen nacheinander ausgeſtanden, nachhero aber als ſich die Kaiſerl. nach Magdeburg begeben und die Schwediſhe ihnen gefolget, von den kriegenden par. teien etwas ruhe bekommen, inzwiſchen aber doch zu den ordentlichen anlagen, zur bertheidigung des landes gleich andern Staten beitragen, und zu dem aufgehohtenen aus, ſchuß des zehenden manneg, zehen mann aufV. Ch. der Mark. Hiſt.
37 ginfter Theil,. Buch. V. Kap. Von der Stat Seehauſen. 38
bringen, bewafnen, und erhalten muͤſſen. Als aber nach gemachtem Pragiſchen Frieden A. 1635 die Schweden mit Chur Sach» fen in feindſchaft gerahten, und beide armeen die Schwediſche und Saͤchſiſche im herbſt gedachten jahres in der Altmark fuß gefaßt, fo iſt dieſe gute Stat mitten zwiſchen ihnen in die klemme gerahten, und folgends bon beiden heftig bedrenget worden, die auch das her anlaß genommen, ſolchen ihren klaͤglichen zuſtand dero hohen Landes obrigkeit Churfürſt George Wilhelm in einer beweglichen bitte ſchrift vorzuſtellen, und um erlaſſung und uͤbertragung bei den gemeinen abgaben des landes gehehten: Daß nemlich ſo bald bei „angehender Saatzeit das Schwediſche „Volck hier gekommen, davon die Stat den „Stab des Oberſten Billinghauſen nebſt 2 compagnien Reitern bis in den neunten tag nicht allein mit uͤbermaͤßiger Verſchwen»dung Futters, Korns und Viehs unterhal„ten, ſondern auch mit groſſen Geld Preſ„ſuren bon ihm beleget werden muͤſſen: wie „nun den Sontag als den 11 Okt. ſelbe Voͤl. ker abgegangen, und man Erlöͤſung vers „hoffet, wären folgenden Montag alſphald „die Stabsperſonen hom linken Fluͤgel der „Chur⸗Saͤchſiſchen Armee eingelegt, worauf „die Churfuͤrſtl. Hoffſtat und gantze Geneyralitat in 3000 Pferden den 16 Okt. erfvl»get und uͤbernachtet. Indeſſen nun vom „17 bis 20 Okt. die Armee bei Gartow und „Schnakenburg, da die Schiffbruͤlke bereitet werden ſollen, gelegen, hätte der ganze „Hauptmarſch bei Tag und Nacht allhier Yfortgedauert, dabei die Einwohner dieſer Stat die Zeit über keine Stunde ſicher, „ſondern wegen der Naͤhe ſtetshin mit unerztraͤglichen Einquartirungen, wie auch anderweit im abzuge mit der Churfuͤrſtl. Hoff: tat und Generalitaͤt und zoo Pferden „belegt geweſen. Ja nicht allein das, heYſondern die Stat hätte auf uͤberſandte Ordre von unterſchiedlichen Regimentern bie „Kranke und bei Doͤmitz beſchaͤdigte Solda„ten einnehmen, heilen und verpflegen laſ„fen muͤſſen, deren die Stat über 100 gehabt ꝛc. „Es durfte auch allem anlaſſen nach wegen der Kranken Soldaten verwahrloſung, auch noch die grauſahme Peſt dazu kommen, „und alſo wo es Mars gelaſſen, Mors wies „der anfangen.“ Welches auch Se. Churfl. Durchl. zu herzen genommen und den ges ſamten Staͤten der Altmark unterm 25 Nob. 1635 wiedergeſchrieben:„Daß nachdem ſie Ga Abrede nicht fein Fönnten, daß 2
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