Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
9
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Da

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8 Fünfter Theil, IL. Buch. Vl. Kap. Von der Stat Tangermünde. 10 reren, gehalten und Gott gedanket wird.

in der Kirche vorhanden, vorſtellig gema­

chet ſein.

Auswärts der Kirche gegen füden ſiehet man etwan 18 fus hoch ein Hufeiſen an der mauer, und weiter vorwaͤrts ein längs liges Eiſen faſt wie eine ſchuhſole, wovon vorgegeben wird, daß das eine theil der Kir­che bis an dieſelbe höhe die Schmiede, das andere die Schuſter gebauet haͤtten.

Der Thurm beſtehet aus zwei theilen, welche dem mauerwerk nach von ungleicher

hoͤhe fein, und if das höhere theil vor dem

hrande mit einer anſehnlichen ſpitze gezieret geweſen, welche nach Helmreichs anzeige IV. B. Ill. Kap. ſ. 57. A. 1601 durch Johann Weiſen aus Magdeb. am 10 Jul. ganz mit kupfer gedekket worden, und, wie Rittner meldet, 490 fuß von dem ſtuhl an zurechnen hoch geweſen, fo aber auch 1617 dem feuer zu theil worden, und den folgenden ſontag nebſt allen glokken herunter gefallen, und an die 95 jahr unausgebauet geblieben, ſo daß man von unten auf nichts als den klah­(ren himmel geſehen. In ſolcher zeit iſt das mauerwerk ſo wandelbar geworden, daß auch das unterſte gewoͤlbe einsmahls unter der nachmittags predigt, wiewohl ohne ieman­des verletzung, herunter geſchoſſen: his end­lich durch frommer herzen vorſorge und bei­trag dieſes gebauͤde von neuen ausgebeſſert und eine neue Thurmſpitze aufgeſetzet wor­den, womit man A 1712 zuſtande gekom­men. S. K. M. Hochſel. ged. haben das holz, die Stat Hamburg 203 rthl. die Stat Tangermünde 374 rthl. die Kirche 594 rthl. das übrige andere haͤnde beigetragen; wie wohl die ietzige hoͤhe den grund, worauf Tan­germuͤnde erbauet zu 40 fuß, die höhe des mauerwerks zu 160 fuß, und die höhe der ietzigen thurmſpitze 130 fuß gerechnet, nur 330 fuß ausmachet und der vorigen höhe bon 490 fuß bei weitem nicht beikommt: wie ſolches der Prediger Hr. Seidel im anhang feiner Valetpredigt ſ. 49 angemerket.)

Das ander theil iſt mit einer ſchiefernen ha e verſehen, aber um ein gut theil nie­driger, als das annoch ſtehende gemauͤer des hohen theils, wiewohl es in dem abriß in der Merianiſchen Topographie bei ſ. i9 aus verſehen höher gemacht worden.

Die Ebangeliſche Religion iſt, wie in der ganzen Mark, unter Churfuͤrſt Joachim IL hier eingeführet, und hat Johann Weis: gerber von Wittenberg A. 1538 am& nach Maria gebuhrt die erſte predigt gehalten, weshalb noch ietzo jährlich auf ſelbigen tag die

(Von den Geiſtlichen vor der Kirchenver­beſſerung findet ſich Gregorius Schulze, welcher in der noch vorhandenen grabſchrift Praepoſitus Tangermundenſis genennet wird, und 1503 verſtorben. In dem Dom zu Brandenburg werden wir mit der jahr­zahl 1433 einen Magiſter Petrus de Tan­germund antreffen, der aber dieſen namen bon Tangermünde, als feiner Vaterſtat, nicht aber von einem Geiſtlichen amt bei ders ſelben führen mag. Desgleichen kommt in der Notitia Univerſit. Francof C. V. in der Serie Rectorum ſ. as vor Paulus Bre­dekow, als Eccleſie Collegiate Tanger­mund. Canonicus Coll. Maj. Collegiatus, der 1516 verſtorben.

In den Rahthauͤslichen nachrichten das Ritneriſche und Koͤppenſche teſtament bes treffend findet(ich ein Canonicus von hier namens Gerbrecht, der ein gewiſſes legat geſtiftet: und in Ughelli Italia Sacra Lill. . 559. B. findet ſich unter den Geſamßten der Markgrafen, ſonderlich Jodoci, ein Prae­poſitus Tangarimunden. Licentiatus in Decretis, namens Johannes, der dem Con­cilio zu Piſa 1409 beigewohnet. S. Hr. Kuͤſt. ſ. 60. Wobei dann noch zubemerken, daß damahls dieſe Pfarre der Probſtei des Stifts aufm Schloſſe einverleibt geweſen und durch den Probſt und Kapittel beſtellet worden, wie aus dem Tangermuͤnd. viſita­tions abſchied von 1579, ſ¶7 erhellet. Doch hat das Kapittel gleich bei der erſten viſita­tion A. 1540 bewilliget, daß alle wege nach abgang eines Pfarrers ſich das Kapittel und der Raht einen andern Chriſtlichen und ges lehrten Pfarrherrn ſuchen, und ſelbigen dem Churfuͤrſten angeben und examiniren laſſen wol en.

Die Paſtores und Inſpectores nach der Kirchenverbeſſerung bei dieſer Kirche fein laut der in der Stephanskirche auf einer zur rech­ten der kanzel am pfeiler hangenden tafel be­findlichen verzeichnuͤs geweſen:.

Johann Weisgerber, deſſen nur ſ. 9 gedacht..

M. Gregorius Krell Soldin. iſt derjenige, welchen Enzelt ſ. 6.(.i8.) Solinus nennet: der Theure Mann M. Gregorius Solinus, unter welchem namen auch zwei ſchreiben, eins von Melanchthon, das andere von D. Bugen­hagen A. 1540, bei damahls angefangener Kirchenverbeſſerung an ihn ergangen, wie in dem Vlll Th. Vlll K. XS. wird zu ſe­

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