Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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35 Fünfter Theil I. Buch. w. Kap. Von der Stat Tangermünde,

Und hat nach der zeit A. 1656 der Diaco­nus, nachhers Inſpector alhier M. George Hunold, Göttliche Ermahnung, Buß­und Behtthraͤnen zu Magdeburg drukken

laſſen, darin er ſ. 62 anzeiget, daß in dem

bisher gemelten kriege die haupt armeen 14 mahl alhier in Tangermuͤnde gelegen, und der ort vor andern viel ausſtehen müfßfen, auch ſ. 158, daß ſich bor dem kriege in Tanger­muͤnde hluhtzeichen geauͤſſett. XX. A. 1648 zu ende des monats Jul. auf einem ſontag des mittags um 2 uhr un­ter der veſperpredigt iſt zu Tangermuͤnde ein ſo erſchrekliches gewitter, von donner, blitz und hagel, nebſt einem überaus groſſen plazregen unberhoft eingefallen, daß ieder­mann vermeinet der lezte tag des Herrn waͤre vorhanden. In der Kirche iſt es ſo finſter worden, daß ein menſch den andern in ſeinem ſtuhl nicht erkennen koͤnnen; dan­

nenhero die leute mitten in der Kirche bol­

ler angſt und furcht zuſammengelaufen. Die boͤgel unterm himmel fein vom hagel erſchla­gen und hernacher ziemlich häufig, aufge­ſammelt worden. Die menſchen auf dem felde und in der Stat, die nicht ſo hald unter dach kommen konnen, haben das ihrige auch ges fuͤhlet, indem die ſchloſſen als taubeneier, et­liche als groſſe kaůlchen geweſen. Das ſom­mergetreide, als welches in den folgenden ta­gen ſollen abgemaͤhet werden, iſt alſo nieder­geſchlagen geweſen, als wenn eine groſſe heerde ſchafe darüber: wäre getrieben wor­den: wie man dann auch im nachſuchen nichts als leer ſtroh wiedergefunden, und iſt ſolcher ſchaden auf 400 winſpel gerſte ge­ſchaͤtzet worden.

( Noch iſt aus dem Naturreich beizufügen,.

eine durch den geſchikten Medicus, Herrn D. Martin Lüders aus Tangermuͤnde, heob­achtete brut ungeziefer im Menſchl. leibe. Chriſtoph Schulzens, eines Buͤrgers und Akkermanns frau in Tangermünde von 40 jahren hat in die 7 bis 8 monat lang überaus groſſe beſchwerlich keit und ſchmerzen im un­terleibe ausgeſtanden: dawieder fie zwar al­lerhand hausmittel, iedoch ohne wuͤrkung gehrauchet. Gedachter Medicus, der end­lich befraget worden, hat ſie voll angſt und ſchmerzen mit zitterndem leibe, gedunſenem geſicht und hochaufgeſchwollenen unterleibe ganz kraftlos und ohnmaͤchtig angetroffen, und den angegehenen merkmahlen zufolge ge­urtheilet, daß es von einer ſonderlichen ahrt wuͤrme oder ungeziefer herruͤhren muͤſſe; in­ſonderheit da ſie ſelbſt auch der muhtmaſſung

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56 heigefallen, und vermeinet, daß es ungeziefer fein, mußte, welher a

ſcharfe naͤgelhaͤtte; weil fie{0 etwas Beier,

te. Das rumoren im leihe wäre etwas fip le, wan fie milchſpeiſen oder braunen kohl genoſſen. Wann ſie ſich mit dem unterlei,

be auf einen harten kloz oder ſtein geleget:

fo haͤtte ſie wohl etliche ſtunden lang ruhe Nach dem gebrauch wurmt zdtender und a5.

‚führender mittel hat fie am dritten tag her

nach gegen mittag eine ohnmacht anget

dabei ſie zur erde geſunken,. e munde ein greßlicher lebendiger wurm in geſtalt einer ſchlange? elle lang, 2 day men dilke herausgefahren, der ein breites

maul mit fleiſchichten herabhangenden lol,

ken gehabt. Nach fortgeſeztem gebrauch die ‚fer mittel hat fie. folgends noch 4 lebendige eidexen ausgebrochen: und ein brechpulber hat noch 2 gute haͤnde Doll einer dem froſch­leich aͤhnlicher materie herausgebracht, Hier auf hat ſich die Patientin etliche wochen lang ziemlich wohl befunden, iedoch nach

verfloſſener monatzeit wieder einige beſchwer­

lichkeit vermerket. Worauf fie wieder arze­

nei zu ſich genommen, und noch 2 junge le­

bendige eidexen von ſich gegeben, nach der zeit aber alle böͤſe zufaͤlle verlohren und boll­kommen wieder beſſer geworden. Den gan­zen verlauf erzaͤhlt Ruͤdemann Collect. I. Th. ſ. 131. aus eigenhaͤndigem bericht ged. D. Martini. Daß eidexen beides durch den ſtuſgang und durch erhrechen von men­ſchen abgegangen, iſt ſo gar unerhoͤrt nicht: geſtalt wir dann ein heiſpiel in den Pren­lowiſchen Geſchichten werden antreffen, da ein junger menſch eine per alvum von ſich g geben, aber auch fein leben dabei eingebüß ſet, und in den Ephemerid Curioſ Bec] Obs. 311. wie auch in Reines. Act Med, Hafn. Vol. Il. Obs. 39. werden gleihmabl ge beiſpiele angefuͤhret; gegenwaͤrtiges ‚aber ift von denen allen in verſchiedenen ſtütken unterſchichen: und iſt daher von gröſſern ſchwierigkeit, weil man nicht weiß, wie an ſo groſſes thier, und ſo viele ganz anderer ahrt hineingekommen. Die Geſchichte de Mittelmark werden uns ein beiſpiel geben von einer ſchlange, welche einem M AM fo unter freien himmel geſchlafen, in. mund und leib gekrochen, und von.

dexen iſts aus obigen exempeln auch rich 2. Kann alſo wohl ſein, das beides eine u. ge und eine heidexe die noch klein gene n, diefer frau durch hen mund ebenfals bei

tiefen ſchlaf in den leib gekrochen.

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