3 Fünfter Theil,. Buch. Vll. Kap. Bon der Stat Oſterburg.
hero aber über die Bieſe heraus erweitert worden, alſo daß der ſtrohm von ſelbiger an 2 ſeiten abgeleitet, und zwar nach Seehauſen waͤrts der rechte ſtrohm vorm Sees
hauſiſchen thor, woſelbſt die waſſermůhlen,
und beſſer hinaus eine Freiarke angeleget,
der andere beiſtrohm aber vor dem Stenda
liſchen thor, woſelbſt auch eine Freiarke
gemachet: und ſein damahls die beide tho.
re, das Stendaliſche und Seehauſiſche nebſt der ietzigen Pfarkirche zu S. Niklas allererſt, und zwar uͤber der Bieſe nach Stendal hinaus erbauet worden. Der alte Alveus der Bieſe aber iſt unter dem namen der Alten oder Faulen Bieſe mitten in der Stat geblieben, wovon doch noch ietzo wenige ſpuren mehr zuſehen: weil der ſtrohm nurgedachter maſſen in den beiden neuen kanaͤlen, welche von dem Seehauſiſchen und Stendaliſchen bei dem alten Statthor, wieder zuſammen gehen, die Stat rund umgiebet. Selbige hat auch ſonſten ihre, und zwar mehrentheils aus feldſteinen beſtehende, wiewohl ietzſo an unterſchiedenen orten wandelbhare mauern, welche ferner mit doppelten waͤllen, und dreifachen graben umgehen ſein; (weshalb fie in den alten briefen auch eine feſtung genennet wird. A. 1718 iſt der drit
te und auͤſſerſte wall vor dem Stendaliſchen
thore nach dem Werder mit Koͤnigl. genehmhaltung von gewiſſen Einwohnern auf ihre koſten abgetragen und zu gaͤrten gemacht worden, die auch Dafür Jährlich ein gewiſſes pro canone geben. 1
Thore ſein das Altſtaͤtiſche, Stendali
ſche und Seehauſiſche, und naͤhſt dieſem
noch eine Waſſerpforte. Das Altſtaͤtiſche thoör, fo ganz verfallen war, iſt abgebrochen, und A. 1741 ein neues Thorhaus wieder erbauet worden. Vor dem Seehauſiſchen thor fein hölzerne bruͤkken befindlich geweſen an deren ſtelle aber ſteinerne gewoͤlbte bruͤkken A 1723 errichtet worden, hei welcher gelegenheit auch das eine auͤſſere Seehauſiſche thor abgebrochen worden.
Die wenige Gaſſen vor der erweiterung heiſſen noch, beſage eines alten aufſatzes: 1. Antiqua Urbs, oder die Alte Burg. 2. Montana, oder das Bergeken. 3. Antiqua Valva, das Alte Statthor. 4. Infra Biſam, ietzo der Rademarkt. Die neuen aber, ſo dazu angeleget: 1. Platea Stendalienſis. 2. Vicus Judaeorum, hernachmahls die Salzʒ
ſtraſſe. 3. Forum. 4. Lahitjcum platea. 5. Vicus aggeris, Damſtraſſe. 6. Nova platea. 7, Flatea Molendina, die Rosmuͤh
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10. Citea
Dakenſtraſſe.
len Straſſe. 8. Apud terminum Spangenſtraſſe. 9. Inſula. caemiterium, alias
Schoͤppenſtellen.
III. Die Kirche wird zu S. Niklas genannt, und ſoll on Graf Henrichen zu Oſterburg zu der zeit, wie die zu Tanger. muͤnde, ſein erhauet worden. Sie iſt etwaz niedriger als viel andere Kirchen in den Alt
maͤrkiſchen Staͤten, iedoch bon ziemlicher
weite und ganz gewoͤlbet. A. 1714 if ſi ſamt der orgel ausgeheſſert, und über die hal. be Kirche ein kohr gezogen worden. A. 173; iſt ſie mit einer neuen priche gezieret wor, den,. Inwendig ſiehet man unterſchiedene
denkwürdige grahmahle, inſonderheit die
Berndiſche und Salzwedeliſche familie
n g und naͤhſt dem des Altmärki
chen Geſchichtſchreibers Chriſtoph Ens zelts, welcher alhier Paſtor und Inſpeltor geweſen, in folgenden worten: Der Ehrwuͤrdiger und wollgelahrter A. Chriſtophorus Entzel- von Saalfeld Pfarrer allhie iſt ſelig im Herrn entſchlaffen den 15 Martij 1583. aetat. 66 balto. ratus 33...©
Die Ehrbahre und tugendſahme Ch zharına von dem Gehren iſt ſehlichlichen entſchlafen den 4 Sept. Anno 1580, aetat. 6JI.;
Nicht weit dabon ſiehet man auch die ‚fer beiden Eheleute leichſtein, und auf demſelben naͤhſtſtehende den vorigen worten faſt gleiche grabſchrift: a
Anno Chriſti 1583 den 15 Martij iſt der Ehrwuͤrdiger und Wollgelahrter Ehrn. M Chrißlophorus Enzelius Salfeldenſis, Pfarrer zu Oſterburg, und A 1580 den 4 Sept. die Ehrbahre und tugendſah= me ſeine Eheliche Huß⸗Fru Cocharna Moritz von den Gehren zu Tangermünde eheliche Tochter in Gott entſchlaffen, derer Seelen Gott genedig iſt. Amen.
Die Kapelle an der Kirche haben zwei Eheleute Hans Boldeman, Burgermeſſtet zu Oſterburg und feine hausfrau Anng 3. leben, A. 1484 zu andenken ihres Due Otten Boldemans, ſo in feiner jugend er trunken, gebauet, und das lehn Omnium Sanctorum in derſelben geſtiftet: wie e, noch an dieſer Kapelle ein ſtein zuſehen, n der uͤberſchrift: In dem Jar 1484* Dingſtags in der Pſingſten is e cken Boldeman, dem Gott genade. n iſt ſelbige hernach zu unſern zeiten 22