Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
15
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11 Fünfter Theil, 1, Buch Vll. Kap. Von der Stat Oſterburg. 12

Rudolfine zu Wolfenhuͤttel Eltern fein; wel­che lange zeit in einem in der Stendaliſchen Straſſe von ihnen erbaueten hauſe, ſo ietzo ein tiſchler beſitzet, und woran noch die buch­ſtaben F. J. M.(Franz Joachim Mente) und A. M. K.(Anna Maria Kleinin) ſte­hen, gewohnet: bis dieſer endlich bei dem Kannenbergiſchen Regiment zu fus Feldſcher worden, auch ſich etliche jahr dabei in Min: den aufgehalten, nach ſeiner erlaſſung aber fich wieder anhero in fein haus begeben, und nebſt ſeiner Ehefrau darin geſtorben. Wor­auf die geſamte kinder von Braunſchweig und Wolfenbuͤttel nach einiger zeit den leich­

ſtein anher bringen laſſen, deſſen aufſchrift

in folgenden worten beſtehet:

Alhier ruhet in Gott Frau Anna Ma­

ria Kleinen, Frantz Joachim Menten CEheliebſte, welche A. 1636 von ehrlichen Eltern in Oeſtreich in der Stat Brin ge­bohren, und A. 1680 den 23 Septemb. alhier ſanft und ſeelig entſchlafen, ihres

MUlhier licgt und ruhet Herr Frantz Joa­

him Mente, Kunſterfahrner Chirurgus, welcher A. 1624 zu Wuſterow in Mecklen­burg bon Chriſtlichen Eltern gebohren, A. 1680 ſanft und ſeelig im Herrn entſchlafen, eines Alters 58 Jahr. J

Man kan nicht lauͤgnen, daß die hierin benannte jahrzahlen mit dem angegebenen alter nicht uͤbereinſtimmen, aber man hat fie nehmen muͤſſen, wie fie ſich auf dem grab­ſtein befinden.

VI. An der einen ſeite derſelben nach dem

fo genannten Bergwell waͤrts iſt ferner das Hoſpital von S. Gertrauten oder Zum H. Geiſt, an der andern ſeite das Hoſpital S. Martini, und vor dem Stendaliſchen tho­re das Hoſpital von S. Georgen, weber ein burger Chriſtoph König A. 1616 noch eines Zum Groſſen Chriſtoph genannt für ein paar Eheleute aus feiner freundſchaft,/ oder der Stat Oſterburg geſtiftet, und zu bauen an­gefangen, welches aber ſowohl als die uͤbrige drei in dem bald darauf eingetretenen 30aͤh­rigen kriege ganz verſtoͤhret worden, ſo daß weder ſtock noch ſtiel beſtehen geblieben; und fein allererſt A. 1681 die wenige uͤberbleib­ſel von den einkuͤnften aller dreier Hoſpitaͤ­ler wieder zuſammen geſammelt, und dazu ein haus vor 8 bis 10 perſonen, auf der ſtelle erbauet, wo vorher das Hoſpital von St. Georgen und dem Groſſen Chriſtoph ge­ſtanden.

VII. Das Rahthaus lieget nahe hei Kirche und gleich demſelben uͤber 2 ale keller: beide fein A. 1631 abgebrannt und das erſte A. 1681, der letztere aber etwa 10 bis 12 jahr vorhero wieder erbauet. Auf dem Rahthauſe fein auſſer der Acciſeſtuhe zwei Audienzſtuben, wovon iedoch die eine lange zeit noch in unvollkommenem ſtande geweſen, 1736 aber wieder ausgebeſſert auch von auſſen wie der Keller mit farben ausge, zieret worden. Die unterſte Zimmer(fein bisher zu Corps de garde und der Rahts­diener wohnung gebraucht worden. Ueber dem Rahtskeller haben vor dieſem die Ges wandſchneider ihre ſtellen gehabt, ſo aber noch zur zeit nicht wieder zuſtande gebracht worden. J.

Der Magiſtrat hat auſſer den Polizei. und gemeinen Statſachen von undenkllichen jahren her die Civil und Criminaljurisdic­tion gefuͤuhret, wobei eine gewiſſe ahrt von gerichten, welches Proldink genennet wird,

im gehrauch geweſen, wovon an ſeinem ort wird zuhandeln ſtehen: und hat jederzeit der worthaltende Burgermeiſter dirigiret. Es hat aber der Magiſtrat vor dieſem aus vier Burgermeiſtern ſamt etlichen Rahts­

(berwanten beſtanden; nach der 1718 er­gangenen Koͤnigl. verordnung aber fein nur zwei Burgermeiſter geweſen, ſo gehalt ge­habt, und in anſehung der regierung und des directorij abgewechſelt. Die übrige dieſes titels wurden als Supernumeraru angeſehen. Im jahr 1719 aber iſt hermöge der allgemeinen Königl. verordnung eine bes

ſtaͤndige Amtsgeſellſchaft aufgerichtet wor­den, wobei es auch bis ietzo noch fein hewen.

den hat. Unter denen aus den vorigen zei)

ten ſein lange zeit her unterſchiedene bon der Berndiſchen und Salzwedeliſchen familie geweſen, fo dieſe würde gefuͤhret.. mentlich.

J. Rudolf Berndis, Niklas oder Klaus Berndis ſohn und Burgermeiſter zu Oſterburg fo A. 1536 in Weihnachten ver­ſtorben. Heme Perndis, ſo auch i Magiſtrat eine ſtelle gehabt, gehoͤret obne zweifel unter feine vorfahren, wie au de Berndis. Seine Hausfrau iſt gewe, ſen Scholaßica Erxleben, aus welcher fami­lie gleichfals einige, theils die Burger men

ſterſtelle gefuͤhret, theils ſonſten in Ehren­ſtellen gelebet, derer andenken auch noch an] etlichen grabſchriften in der Kirche unn en. (als Niklas Erxleben gedachter Scholaſſi J vater, und deſſen ſchweſter Anna Errie,

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