1 Fünfter Theil, 1. Buch. Vlll. Kap. Von der Stat Werben. 14
ſondern dem von Holle allein fein Begraͤbniß, wie fie jetzo nur auf feine eigene Per„fon unter dem Leichſtein ausgemauert: al„fo auch, daß die Kapelle der Kirchen nach, „wie bor, bleibe, und der Kaplan das Beichthoͤren darin verrichte, gelaſſen wer: „den, auch der Adelichen Wittwen unbe„nommen ſeyn ſolle, ihres Gefallens ihren „feel. herzlieben Junkern ein Epitaphium „nach zuſetzen ꝛc. Getreu und und ohne Ges Yſaͤhrlich. Zu feſter und ſteter Haltung „feyud deſſen 2 Exemplar, deren eines bey »der Kirche, das andere hei der Adeylichen Wittwen zur Nachricht blei„ben ſoll, gefertiget, und nebſt E. E. Rath „und den Kirch⸗Vaͤtern, auch von den Ab„geordneten mit dem Stadt und ihren Siegeln bekraͤftiget und unterſchrieben. Actum den 5 Juni Anno 1611. Alexander von Rammin, der Juͤngere der Wittwen naͤYxYheſter Vetter. Jacoßus Forſt, Fuͤrſtlich EStettiniſcher Secretarius. Joachim Ber: tram, der aͤltere, Vorſteher der Kirchen valhier. Meine eigene Hand.“
Hier wird die Ottilienkapelle genennet Rotidichen Kapelle, weil ihr dieſer name auch von ihrem Stifter Diterico Rodedeke, einem Geiſtlichen, gegeben wird.
In dem fenſter zur rechten hinter dem kohr, wird zum wahrzeichen angegeben das Jüungfie Gerichte, in welchem in dem erſten thell, Chriſti bild, wie er gerichte haͤlt, vorgeſtellet wird. In dem andern die auferſtehung allerhand ſel. koͤrper. In dem dritten der hoͤllen rachen, und vor demſelben ein bild mit der dreifachen krohne, naͤhſt dem ein anders mit einer biſchofsmuͤtze, und weiter etliche ordensleute, welche alle mit einem ſtrik umgeben, und von einem boͤſen geiſte in die hölle gezogen werden. Es greift auch ein beſonderer boͤſer geiſt das bild mit der dreifachen krohne an, auch ſtehet hinten noch ein boͤſer Geiſt, fo fie hinten nach ſtoͤſt. Das bild iſt gar alt, und aus den Katholiſchen zeiten her: weil es noch aus den alten farben beſtehet, und wird, wie gedacht, noch heute zu tage als ein wahrzeichen der Kirche gezeiget.
Es ſein auch noch ſonſten hinter dem altar drei hohe fenſter, jedes von drei fachen, in derer einem ſiehet man 1. die erſchaffung Era. 2. Beider, Adams und Even fall, und 3. dero verſtoſſung aus dem Paradies. Hierauf folget das Churfuͤrſtl. groſſe wapen, wie es zu Churfuͤrſt Friedrichs IL zeiten geweſen, ſamt deſſen namen, tittel und der lahrzahl 1467. In dem mittelſten zeigen
V. Theil der Mark. Hiſt.
ſich nebſt allerhand figuren und bildern, drei wapen, unter welchen das mittelſte iſt der Statwapen; das zur rechten der Tempelherrn, ein weis kreuz im rohten felde; zur linken das Johanniter wapen, ein weis kreuz im ſchwarzen felde. In dem dritten iſt aber, mahl gar groß gemahlet, unten Dormitio Mariae, worunter ſtehet: Anno Domini MCCCClIL XVII. Oben Coronatio Mariae cum lmagine Patris& Filij
Oben an dem gewoͤlbe im Hohenkohr ſtehen folgende worte und zahlen, welche dieſe Kirche angehen:
Ampliata Anno 1466. Renovata Anno Chriſti 1614. In feſto Johannis haptiſtae.
Unter den grabmahlen, deren berſchiede
ne fein, und die unten zum theil vorkommen werden, fein wor andern merkwürdig dieienige, welche den zweien Kommenthuren Joachim von Kleiſt und Balthaſar von der Marwitz, geſetzet, auch noch in dem kohr, befindlich fein und in den Geſchichten des Herrn Meiſterthums des Johanniter Ordens I, K. X. 5. mit mehren heſchrieben werden. Auch iſt hier noch das grabmahl des Pfalzgrafens Karl Ludwigs von Lautereß, welcher in Koͤnigl. Schwediſchen dienſten geſtanden, und 1631 aus dem bei Werben befindlichen hauptlager vom Konig den Kaiſerlichen Generalen Tilly und Pappenheim mit 3 regimentern entgegen geſchikket wurde, in den dabei borgefallenen ſcharmuͤtzeln aber das ungluͤk gehabt, ſehr hart herwundet zu. werden, und zwar ins lager zuruͤk gebracht und alle ſorgfalt angewendet worden, iedoch an den wunden nicht ohne groſſes leidweſen des Koͤnigs ſterben muͤſen. Sein wapen, degen und fahne haben lange jahr in der Kir, che gehangen.
Noch ſtehet gegen der Kanzel uͤber am ſoldatenkohr ein grab⸗ und gedaͤchtnüsmahl nach ahrt einer gebrochenen pyramide, und nach den regeln der baukunſt verfertiget. Die ſeulen und bilder, fo an den ſeiten(tes hen, ſein alle von marmor, der einige graue adern hat, und iſt einem Burgermeiſter, Joachim Franke, zuehren geſetzet worden.
Als man auch A. 1700 nach der ernte in dieſer Kirche das pflaſter in dem kohr aufs genommen, um es eben zumachen: hat man einen kupfern ſarg gefunden, woran geſchrieben ſtehet: Helena, geborne von Waldaw, des Vol würdigen, woledlen, geſtrengen und veſten Herrn Burchard Goldackern, des Hochlöblichen Johanniter- Ordens
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