27 Fünfter Thel, l Buch. 1%. Kap. Von der Stat Arendfee, ag
IL Das Staͤtlein iſt ganz offen, ohne mauern und waͤlle, und hat nur an der eis nen ſeite den Landgrahen, an der andern ſeite einen fee, und beſtehet hauptſaͤchlich
aus einer langen und ziemlich breiten gaſſe,
von welcher das theil, ſo von dem thor angehet bis an den markt, die Neu⸗Stat, das andere von dem markt bis nach dem Amte, die Alt: Stat genannt wird: welche Altſtat noch unmittelbar unter dem Amte ſtehet; die Neuſtat aber hat ihren Burgermeiſter und Rahtmanne, welche auch darin die Untergerichte führen, und in kleinen dingen cauſae cognitionem haben, von dar (aber ans Amt appelliret wird: und findet ſich dabon in dem Amts Protocoll vom 25 Jan. 1748 folgendes berzeichnet:
„Die Unter⸗Jurisdiction in civilibus „auf der Neuſtat Arendſee ſtehet dem Ma„giſtrat zu, Criminalia aber gehören dem „Amte. Die Polizey⸗ Jurisdiction auf der Neu⸗ und Altſtat ſtehet dem Magiſtrat allein zu. Wenn Partheyen ſich gravamiAniret befinden, iſt zwar vormahls appellatio a Magiſtratu an das Alt maͤrkl. Obergericht zu Stendal ergangen, itz aber „gehen appellationes a Magiſtratu an die „Koͤnigl. Krieges, und Domainen- Kam „mer in Berlin.)
A. 1712 waren Burgermeiſter: Niklas Wiebering, zugleich Koͤnigl. Poſtmeiſter und Acciſeeinnehmer. Joachim Güſſefeld, Koͤnigl. Zollverwalter und Zieſemeiſter. Balthaſar Chriſtoph Gartze, Kaufund Handelsmann. Rahtsverwanter: Matthias Johann Gebel.
Die jetzige ſein:
Hr. Henrich Jakob Staude, Con. ſul dirigens.
Hr. Chriſtian Wernecciuss Conſul. Dir. undd. Hr. Joachim Benecichus Letche, ſein
beide in dieſem jahr mit tode abgegangen.
Die Hauptnahrung beſtchet meiſtens in Braunghrung. Doch iſt die lage won den Luͤnehurgl. Landen und Hamburg der Kauf mannſchaft auch ziemlich bortheilhaftig.
Jaͤhrlich fein 6 Jahrmaͤrkte, nemlich 2 groſſe Vieh⸗ und Krahmmaͤrkte, und 4 kleine Krahmmaͤrkte.
Il. Die Kirche dieſes Staͤtleins heiſt zu S. Johannis, worin aber nur eine Wochenpredigt des Mitwochens gehalten wird, ingleichen die Leichpredigten und Behtſtunden. Von grabſchriften iſt nichts darin zuſehen, als nur das bildnuͤs des ehemahligen
Paſtoris Steff. Thuritzes, welches nicht ehen weit von dem altar ſtehet gegen ſuͤden Oben ſiehet man zwei Hebraͤiſche ſpruͤche aus Jerem. XXIII. it. Pſ. XCII. und darauf 6 Lateiniſche diſticha, die aber meiſtens erloſchen ſind. Neben dem haupte ſiehet man an der einen ſeite den HEN Chriſtum am kreuze, an der andern ſeite die erhoͤhete
Eherne ſchlange, dabei dieſes diſtichon:
De cruce pro laeſis pendent duo pharmiaca, Chriſtus Vera ſalus, ſerpens Umbra ſalutis .. cexar. Vor einigen jahren iſt auch Lutheri bilde, nuͤs in lebensgroͤſſe hierher geſchenket, und unweit von dieſem bilde aufgehangen worden. Von den alhier geweſenen Paſtoribus if fo viel nachricht vorhanden, das nach der Kirchenverbeſſerung Hermann ö cher der erſte geweſen, der auch die Form. Eonc. unterſchrieben, Steff. Thuritz aber, der 1545 gebohren, bon Woltersdorf aus dem Luͤneburgiſchen A. 1590 hierher gefonts men, und A. 16a berſtorhen, nachdem er 55 jahr dieſer ſtelle borgeſtanden, und 82 jahr alt worden, dergleichen man wenig exempel findet.. Sein bildnuͤs haͤlt ein buch in der hand, darauf ſtehet: Auguſtana confeſſio exhi · bita Carolo V. Rom. Imperatori A. 1530. und: Haec mihi doctrinae provida cuta fuit 8 J. A. 1572. Vermuhtlich iſt e in dem jahr Baſtor worden. Daß ſen name nicht in dem Concordienbuche hei Arendſee ſtehet, da doch andere Prediger von hier da ſtehen, Davon: hat ſich noch km ne nachricht gefunden. Dieſem hat gefolget, Gerſon Voldenſcher, ſo 37 jahr hier in Arendſer in Jlenſten geſtanden, vorher 10 jahr in Klüden woher er auch 10 jahr das Diaconat hieſellſt in Arendſee verwaltet hat, und iſt A. 1664, in dem 81 jahre feines alters, todes herblichen. 3 Obgemeldetem Gerſon Voldenſcher iſt im amte gefolget: Dondtus egorii, ſo bon A. 1664 het, über 48 jahr dem Minift vorgeſtanden; iſt geſtorben A. 17 alt 76 jahr. A. 1707 aber iſt ih wegen feines mehr als 76 jaͤh Hr. Steff. Kaulitz adjungiret w ihm auch ın officis nunmehr folget: 90 alſo binnen einer zeit bon 122 jahren ken 1590 bis 1712 nicht mehr als drei. ger oder Paſtores hier gelebet, welches ſon an wenig orten wird gefunden werden. pm
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